Mit Informatik zur Fachhochschulreife

Saarburg/Konz · Innerhalb von zwei Jahren die Fachhochschulreife erlangen - das können Schüler ab dem Schuljahr 2013/2014 auch an der Realschule plus in Konz, die eine Fachoberschule einrichtet. Davon könnten zukünftig auch Saarburger Schüler profitieren.

Saarburg/Konz. Das Konzept hat überzeugt. Im zweiten Anlauf bekommt die Realschule plus in Konz als eine von sechs Schulen in Rheinland-Pfalz für das Schuljahr 2013/2014 eine Option zur Errichtung einer Fachoberschule (FOS).
Schwerpunkt in Konz wird die Fachrichtung Technische Informatik sein. Schülern bietet das die Möglichkeit, im Anschluss an die zehnte Klasse innerhalb von zwei Jahren die allgemeine Fachhochschulreife zu erlangen (siehe Hintergrund). Kenntnisse in Technischer Informatik werden in erster Linie in Unternehmen aus der Kommunikations- und Informationstechnik benötigt.
Neue Option für Saarburger


Damit ergibt sich für Schüler aus der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg eine neue Option. Denn dort liegt der Schwerpunkt in der Wirtschaftsbildung. "Wir sehen in dem Angebot keine direkte Konkurrenz für den Schulstandort Saarburg. Es ist dagegen ein ergänzendes Angebot für den Raum Konz-Saarburg", sagt der Bürgermeister der VG Saarburg, Leo Lauer.
Die Schule arbeitet mit 23 Unternehmen aus der Region zusammen, die Praktikumsplätze stellen. Sechs sind in Konz. Aus Saarburg beteiligt sich das Unternehmen Tectro.
"Wir waren gemeinsam mit der Schule immer überzeugt davon, dass die Errichtung der FOS in Konz der richtige Weg ist", sagt Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg. Daher habe der Kreis als Schulträger den Antrag auf diesen Bildungszweig auch aufrechterhalten, obwohl er im vergangenen Jahr vom Bildungsministerium zunächst zurückgestellt worden ist. "Bei der Auswahl der Fachrichtung haben wir darauf gesetzt, dass in unserem Raum, der bis nach Luxemburg hineinreicht, eine Lücke geschlossen wird", sagt Schulleiterin Gabriele Schmidt.
Der zweijährige Bildungsgang ist durch einen hohen Praxisbezug geprägt. In Klassenstufe 11 absolvieren die Schüler an drei Tagen in der Woche ein Praktikum in einem Betrieb (siehe Extra). Zudem arbeitet die Schule eng mit dem Fachbereich für Informatik der Fachhochschule Trier zusammen. Dort werden neben einer Studienberatung und Schülerprojekten auch Fortbildungen für Lehrer angeboten. Neben dem Schwerpunkt Technische Informatik haben die Schüler der FOS in Konz auch Betriebswirtschaftslehre sowie Deutsch, Englisch, Mathematik, Sozialkunde, Physik, Religion/Ethik und Sport.
Der Praxisbezug der Schule ist nicht neu. Um die Option zur Errichtung einer FOS zu erhalten, hat sie seit zwei Jahren 60 Praktikumsplätze nachgewiesen. Um die Option nun zu realisieren, sind 40 Anmeldungen an der FOS zum Schuljahr 2013/2014 notwendig. Geplant sind zwei Klassen mit bis zu 30 Schülern.
Gabriele Schmidt zeigt sich sicher, dass das Ziel erreicht wird: "Wir bieten ein Angebot nicht nur für Schüler aus Konz, sondern auch für Schüler aus der Region." Die Anmeldefrist für das erste Schuljahr der FOS endet im Frühjahr 2013. Bis dahin gilt es, das Konzept für Klasse 11 auszuarbeiten und für die FOS zu werben. Eine Informationsveranstaltung für Eltern und Schüler soll es vor den Herbstferien geben.Extra

An einer Fachoberschule(FOS) können Schüler im Anschluss an den qualifizierten Abschluss der Sekundarstufe I (zehnte Klasse) innerhalb von zwei Jahren die allgemeine Fachhochschulreife erlangen. Damit können sie an einer Fachhochschule studieren. Voraussetzung für die Aufnahme an einer FOS ist, dass die Schüler die zehnte Klasse mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 absolviert haben und in keinem der Fächer Deutsch, Englisch oder Mathematik schlechter als ausreichend bewertet wurden. In Klasse 11 führen die Schüler an jeweils drei Wochentagen ein Fachpraktikum durch, an den beiden restlichen Tagen haben sie Vollzeitunterricht. In der zwölften Klasse sind sie fünf Tage in der FOS. Um an der FOS aufgenommen zu werden, müssen die Schüler einen Vertrag mit einem geeigneten Praktikumsbetrieb vorweisen. Die Realschule plus bietet bei der Suche ihre Hilfe an. Eine Liste der Betriebe ist in der Schule erhältlich. redExtra

Als geeignete Betriebe für das Praktikum im elften Schuljahr kommen insbesondere Unternehmen aus der Informationstechnik, der elektronischen Datenverarbeitung, der Telekommunikation und aus dem Elektromaschinenbau infrage. In den Betrieben können Praktika in den Bereichen Arbeitsvorbereitung, Konstruktion, Installation, Programmierung, Betrieb und Administration von Netzwerken, Prozessautomatisierung sowie Montage und Wartung von Hardwarekomponenten absolviert werden. Der Praktikumsvertrag muss von der Schule genehmigt werden. Während des Praktikums sind die Schüler über die Unfallkasse Rheinland-Pfalz versichert. Außerdem schließt der Landkreis Trier-Saarburg als Schulträger eine Haftpflichtversicherung für die Schüler ab. Um in die zwölfte Klassenstufe versetzt zu werden, müssen die Schüler neben entsprechenden Schulnoten auch das Praktikum erfolgreich abschließen. red

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