Mit Moretum die Toga bekleckern
LONGUICH. Auf zu den Römern! Zum Abschluss des Wein & Gourmet Festivals International erfuhren Zewener und Reinsfelder Schüler Nützliches über die Antike in der Longuicher Villa Urbana.
"Ich bin doch keine Frau", sagt der kleine Rafael aus Zewen mit Blick auf das längliche Gewand. Cathrine Pfleger kommentiert, das Kleid sei eine "Tunika", und die hätten auch die Männer der Antike getragen. Zur Unterscheidung sei sie kürzer als die der Frauen. "Tunika mit Punika", witzelt darauf einer von Rafaels Schulkameraden. Er bekommt prompt das weitaus schlichtere Gewand eines römischen "Bediensteten" übergestülpt. Die Mädchen nebenan kichern. Sie sehen bereits wie echte Römerinnen aus: Manche tragen nur einen einfachen Dienerkittel, andere sind vornehm gekleidet. Zweitklässlerin Laura ist eine verheiratete "Dame". Sie trägt noch ein Überkleid, eine so genannte Stola. "Eine Dienerin achtete ständig darauf, dass die Stola richtig saß", erklärt Cathrine Pfleger von der QuerWeltein-Gesellschaft. Auf der Stirn prangt ein Halbmond als Zeichen gegen "böse" Blicke. Geschichtsstunde an der Villa Urbana, hoch über Longuich. "Villa Kunterbunt", schreien die Kinder, allesamt Grundschüler aus Trier-Zewen und Reinsfeld im Hochwald. Zum Abschluss des Wein & Gourmet Festivals International hatten die Veranstalter und "QuerWeltein" Kinder und Eltern zur Antike-Besichtigung eingeladen. Zum dritten Mal. "Im vergangenen Jahr hat die Gesellschaft, die sich auf regionale Kultur- und Umweltbildung spezialisiert hat, ein ähnliches Projekt auf der Landesgartenschau angeboten", sagt Pflegers Kollegin Annette Hoeft. "Es geht hier primär um den Weinbau und dessen Bedeutung für die Römer." Eine Einschränkung: Statt Wein gebe es nur Traubensaft, sagt Festivalmitarbeiter Oliver Koch. Und statt erlesener Haute Cuisine einen selbst zubereiteten Römer-snack namens "Moretum": Schafskäse mit Kräutern auf Fladenbrot. "Das nahmen die römischen Soldaten zu sich, wenn sie abends ihr Lager aufschlugen", erklärt Hoeft den versammelten Kindern. "Juniorgourmet" nennen es die Veranstalter. Ob sich daran die Spitzenköche der ansonsten gegen Abend laufenden Festivalangebote erfreuen würden? "Schmeckt gut", sagt Elena aus Reinsfeld. Ihre Schulkameraden nicken nur. Bei sonnigem Vormittagswetter in den Weinbergen sitzend, möchten sie nicht beim Essen gestört werden. Rafael hat derweil seine Tunika übergezogen. Zur Hervorhebung seines Stands - er ist nun ein römischer Hausbesitzer - bekommt er noch eine Toga über die Schultern gelegt. Das mehrere Meter lange Kleidungsstück muss sich der Schüler mehrmals umwickeln. An seiner Seite tritt die kleine Laura als "Ehefrau" auf. Es wird gekichert und geflüstert, insbesondere als Pfleger den Unterschied zwischen verheirateten und ledigen Frauen im alten Rom erklärt: "Der Schlitz in der Tunika macht's."