Mit Ostern unterwegs

In der Bibel wird in der Zeit nach Ostern von zwei Männern berichtet, die von Jerusalem nach Emmaus unterwegs waren - unsicher, aber dennoch wissend um die Besonderheit der Ereignisse in Jerusalem. Ich höre diese Erzählung immer wieder gerne.

Es ist ihre Frage, die die beiden stellen und nicht verdrängen: "Warum hat das alles mit Jesus so kommen müssen?" Mit ihm, auf den sie alle Hoffnungen gesetzt hatten, ist es scheinbar aus und vorbei: gekreuzigt, gestorben, begraben. Wenn Menschen in unserem Umfeld sterben, die wir gerne hatten, geht immer auch ein Stück von uns selbst mit ins Grab. Auch dann fängt das Fragen an: "Warum lässt Gott das zu?" Die beiden damals brachte ihre Enttäuschung auf den Weg: Nur weg von hier! Auch wir haben Orte, denen wir am liebsten den Rücken kehren: Orte persönlicher Niederlagen; Orte, an denen wir schuldig geworden sind; Orte tiefer Enttäuschungen; Orte, an denen der Glaube unter die Räder kam. Nichts wie weg! Doch dabei blieb es damals nicht! Scheinbar unerkannt wanderte der Auferstandene mit den beiden Männern und gab ihnen ungeahnte Hoffnung für den weiteren Weg ihres Lebens. Ich finde, wo Emmaus liegt, spielt eigentlich keine Rolle. Ich bin sicher, Christus ist auch mit jedem von uns unterwegs. In seiner Nähe können Fragen offen bleiben und Unsicherheiten quälen. Entscheidend sind Wegbegleiter in unserem Leben, in denen der Auferstandene uns nahe ist. Das kann der Ehepartner sein, ein Bekannter. Manchmal ist es eine Begegnung, ein Wort, eine Predigt, ein Buch, die Mut und Kraft geben, weiterzumachen. Wir sollten nur nicht mutlos werden, wenn der Weg zum Osterglauben recht lang wird. Ostern ereignet sich unterwegs - damals wie heute! Dechant Berthold Fochs

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