Mit Profitricks zum Erfolg

Trier · Ein kleiner Teufel, der rostige Nägel fressen muss, ein junger Mann, der gegen seine eigene Versteinerung ankämpft - Längst sind die Geschichten, die Sechstklässler beim Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels vortragen, kein Kinderspiel mehr. Am Montag fand der 54. Kreisentscheid in Trier statt. Bewertet wurden Lesetechnik und die Textgestaltung der Kinder.

Trier. Unter dem Thema "Vorlesehelden" starteten am Montag acht Sechstklässler des Kreises Trier-Saarburg in den 54. Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbes des deutschen Buchhandels. Von ihren eigenen Buchhelden erzählten die Jungen und Mädchen, bevor sie in der ersten Runde ihre bereits vorbereiteten Textstellen lasen. Dabei griffen die jungen Leser mal weiniger, mal mehr in die Trickkiste. Wie bei den Profis wurden Stimmen verstellt, es wurde geflüstert und es wurde geschrien.
Besonders anschaulich gestaltete der Gymnasialschüler Kai Kirchen die Lesung. "Ich wollte etwas Besonderes machen", kommentiert der Schüler seinen Beitrag. Mit selbst gebasteltem Plakat passend zu seinem Buch "Reckless" der deutschen Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke, zeigte Kai, wie überraschend kreativ ein Vorlesewettbewerb sein kann. Und genau "darum geht es bei diesem Wettbewerb", laut Kreisvorsitzendem Dieter Schmitt, "das Kreative im Menschen zu fördern."
Unbekannte Texte meistern


Doch nicht nur die Kinder zeigten, was sie können, Tricks gab es am Montag auch von anderer Seite zu sehen. Der Unterhaltungskünstler Christian Dirr machte die Stadtbibliothek Konz zu seiner Bühne und belustigte Kinder und Publikum mit kleinen Zaubertricks während der bangen Minuten, in denen die Jury ihre Entscheidung fällte. Denn nicht nur die vorbereiteten Texte galt es zu bewerten, der zweite Teil des Wettbewerbes bestand darin, einen unbekannten Text mit ähnlicher Bravour vorzulesen.
Dieses Jahr fiel die Wahl auf "König der Wüste - Ein Erdmännchen-Abenteuer" von Erwin Whybrow. Mit den Worten "Alle, die hier sitzen, können es nicht besser als ihr" versuchte Dieter Schmitt den Teilnehmern vor dem Lesen ein wenig die Aufregung zu nehmen.
Bewertet wurden unter anderem die Lesetechnik, das Textverständnis und die Textgestaltung der Kinder. "Sieger" ließ Kreisjugendpflegerin Bettina Krüdener bei der Preisverleihung jedoch verlauten "sind sie alle." Denn die Teilnahme am Kreisentscheid bedeutet, dass die Kinder bereits Sieger ihrer jeweiligen Schulen sind.
Die Gewinnerin des Nachmittages war schlussendlich Nathalie Weber von der Realschule plus in Konz, die aus dem bereits 1989 erschienenen Klassiker "Der Wunschpunsch" von Michael Ende gelesen hatte.
Als nächste Station geht es für Nathalie schließlich zum Bezirksentscheid, nach dem sie sich, wenn sie denn Erfolg hat, auf Landes- und anschließend auch auf Bundesebene mit den anderen Vorlesegewinnern aus ganz Deutschland messen darf.
Extra

Der Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels wird seit 1959 jährlich vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und anderen kulturellen Einrichtungen durchgeführt. Er steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und zählt zu den größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Mehr als 620 000 Kinder der 6. Klassen aller Schularten beteiligen sich jedes Jahr an rund 7500 Schulen. red Weitere Infos im Internet auf www.vorlesewettbewerb.de

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