Mit Saarburg im Herzen nach Bayern

Saarburg/Ockfen · Mit einer feierlichen Messe nimmt Vikar Przemyslaw Novak am Sonntag, 31. August, um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Laurentius Abschied von den Gläubigen aus sieben Pfarreien. Am Sonntag, 7. September, haben die Christen in Ockfen, Novaks Wohnort in den neun Jahren seines Wirkens, um 10.30 Uhr in St. Valentin Gelegenheit Adieu zu sagen. Mit dem TV sprach der Geistliche über seine Zeit und einen nicht so leichten Start in der Region.

 Nach neun Jahren in der Pfarreiengemeinschaft Saarburg spricht Przemyslaw Novak hervorragend Deutsch. Mit Bairisch kommt eine neue sprachliche Herausforderung auf den gebürtigen Polen zu. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Nach neun Jahren in der Pfarreiengemeinschaft Saarburg spricht Przemyslaw Novak hervorragend Deutsch. Mit Bairisch kommt eine neue sprachliche Herausforderung auf den gebürtigen Polen zu. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Saarburg/Ockfen. Im Flur des Pfarrhauses in Ockfen stapeln sich schon die Umzugskartons. Eine Etappe im Leben von Vikar Dr. Przemyslaw Novak, der neun Jahre in der Pfarreiengemeinschaft Saarburg den Gläubigen diente, neigt sich ihrem Ende zu. Am Sonntag, 31. August, nimmt der gebürtige Pole um 14.30 Uhr in St. Laurentius Saarburg in einem feierlichen Gottesdienst Abschied.
Der 35-Jährige, der 2012 über das Thema "Die kirchliche Dimension des Bußsakraments" promovierte, zieht weiter ins Bistum Regensburg. Sein Nachfolger in Saarburg ist Pastor Georg Goeres, der bereits seit Anfang 2014 im Amt ist. Novak wird hingegen Seelsorger in Gosselshausen und Königsfeld. "Zusätzlich werde ich an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eine Habilitation anstreben", verrät er im Gespräch mit dem TV.
Vor neun Jahren schickte ihn sein Heimatbischof Edmund Piszcz nach Deutschland, wo er promovieren wollte. Der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx sorgte in Saarburg für eine halbe Pfarrstelle, damit der junge Priester Zeit und das Einkommen hatte, dieses Etappenziel zu erreichen. Der Weg führt nun weiter zum Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Voderholzer. "Am 3. September 2005 habe ich Pastor Peter Leick in Mannebach kennengelernt", erinnert sich Nowak an seinen ersten Kontakt in seinem damals neuen Wirkungsfeld. Die beiden verstanden sich auf Anhieb.
Doch die Gläubigen hatten mit ihm so ihre Probleme, denn der polnische Zungenschlag Novaks war deutlich zu hören. "Ich konnte mich auch noch nicht so gut ausdrücken wie heute, was als Priester extrem wichtig ist", erinnert sich der Geistliche, der aus dem schönsten Teil Polens stammt: Masuren. Doch mit steigender Sprachkompetenz taute das Verhältnis zwischen Vikar und Gläubigen schnell auf. Es wird ein Abschied von Saarburg mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Einerseits bin ich noch jung und will Neues erleben, andererseits habe ich in Saarburg eine echte Heimat gefunden", erklärt Novak die konkurrierenden Gefühle.
Sein Umzug ist für Ende September geplant. Auch in Bayern will Novak die Menschen in den verschiedensten Lebenssituationen begleiten. "Priester zu sein, das kann ich nicht rational erklären. Ich habe diese Aufgabe gespürt und bin glücklich damit", sagt er, wenn er nach seiner Motivation gefragt wird.
Neue Herausforderungen


Auch in seinem neuen Wirkungsfeld will er zeigen, dass ein Geistlicher ein ganz normaler Mensch ist: "Der Glaube an Gott ist nichts Außergewöhnliches." Seine wichtigste Gabe sei, dem Menschen zuzuhören. Seelsorge sei immer ein Geben und Nehmen. Die neue Herausforderung, die der junge Priester sucht, besteht nicht nur im Wechsel in einen neuen "Kulturkreis" und dem Streben nach einem noch höheren akademischen Grad.
Kaum kann er fließend Deutsch und versteht Moselfränkisch, muss er sich schon wieder an eine so ganz andere Sprache gewöhnen. Mit dem kleinen Wörterbuch "Bairisch für Anfänger" übt Novak schon mal.
Extra

Die Jahre in Saarburg haben Vikar Przemyslaw Nowak geprägt. Mit dem TV spricht er über ... ...sein schönstes Erlebnis in der Pfarrei: "Ich bin immer stärker akzeptiert worden. Die Leute sagen heute nicht mehr der Pole, sondern unser Pastor." ...seinen Lieblingsort in der Pfarrei: "Ockfen ist ein sehr schönes Dorf. Ich wohne gern hier. In der Wallfahrtskirche Beurig halte ich jedoch am Marienaltar Zwiesprache mit Gott." ...seinen Lieblingswein von der Saar: "Ich schaue da nicht aufs Etikett, sondern beurteile den Wein nach dem Geschmack. Erst in Deutschland habe ich angefangen, Wein zu trinken und dessen Vielfalt schätzen zu lernen." doth

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