Mit Saarburgs Stärken punkten

SAARBURG. Die Saarburger und die Menschen aus dem Umland suchen Saarburg hauptsächlich zum Einkaufen sowie zu Arztbesuchen auf. Sie schätzen die schöne Landschaft der Umgebung, Ruhe und hohe Wohnqualität und benoten das Angebot an Ärzten, Krankenhaus-Versorgung und Kirchen in der Stadt besonders gut. Das ist Teil der Ergebnisse, die die Kundenbefragung im Auftrag des Vereins Standortmarketing zu Tage befördert hat.

Einem überschaubaren Kreis aus Mitgliedern des Vereins Standortmarketing Saarburg präsentierte Marketingberater Karl Eggers im Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung die Ergebnisse der Einwohner-Befragung der Verbandsgemeinde Saarburg. Ob Schnee oder Grippeviren die übrigen Mitglieder am Montagabend vom Termin fern hielten, darüber konnte auch Stadtbürgermeister Jürgen Dixius nur mutmaßen.Höchste Zeit zum Handeln

Den Stadtbürgermeister hielt dies jedoch nicht davon ab, den dringenden Handlungsbedarf zu betonen, jetzt, da die Ergebnisse vorliegen. "Für uns hat die Uhr geschlagen. Es besteht ein klarer Arbeitsauftrag." Bis zum Sommer, spätestens Herbst, müssten die Arbeitskreise des Standortmarketings ein umfangreiches Konzept erarbeiten. Eine "Handlungsempfehlung" für die Betriebe sei das Ziel. Wichtig sei dies vor allem vor dem Hintergrund des Trierer Einzelhandelskonzepts, das kürzlich vorgestellt wurde (der TV berichtete). "Sehr professionell", kommentierte Dixius. Karl Eggers, Geschäftsführer der gleichnamigen Marketingberatung aus Lambrecht/Pfalz, stellte die wichtigsten Ergebnisse der Befragung vor. Die hatte der Verein Standortmarketing im September vergangenen Jahres in Auftrag gegeben. Über das Amtsblatt wurden die Fragebögen an die rund 9500 Haushalte der VG verteilt. Weitere 2000 Bögen lagen in Geschäften, Banken und weiteren Einrichtungen aus. Die Befragung lief zwischen Ende September und Anfang Dezember. 738 auswertbare Bögen sind der Ertrag. "Ein guter Rücklauf. In vergleichbaren Städten hatten wir schon wesentlich weniger Resonanz", meinte Eggers. Abgefragt worden war unter anderem, zu welchem Zweck, wie häufig und wie lange die Menschen Saarburg aufsuchen. Die Teilnehmer beurteilten Angebote beispielsweise aus den Bereichen Schule, Sport, Einkaufen, Freizeit oder Kommunalpolitik und bewerteten empfehlenswerte Ausflugsziele, Gastronomie, Einkaufs-Segmente und Geschäftsöffnungszeiten. 95 Prozent aller Befragten gaben an, zum Einkaufen nach Saarburg zu kommen. Als zweit häufigsten Grund nannten 85 Prozent Arztbesuche. Mehrmals in der Woche sind 67 Prozent in der Stadt, ergibt die Umfrage. Die Mehrheit (39 Prozent) hält sich dabei ein bis zwei Stunden in Saarburg auf. Mit der Note 2,7 bewerten die Befragten den Aspekt Zufriedenheit beim Unterpunkt Einkaufen. "Wenn man überlegt, was hier an Segmenten alles fehlt und wie sehr sich Trier anstrengt, ist dieser Wert gar nicht schlecht", kommentierte Eggers. Auch die Beurteilung hinsichtlich der Öffnungszeiten falle auf - 71 Prozent meinten, daran solle nichts geändert werden. "Das kann täuschen", warnte Eggers. "Da haben die geantwortet, die sich an die Zeiten gewöhnt haben. Es heißt aber nicht unbedingt, dass sie damit wirklich zufrieden sind."Freundlichkeit am höchsten bewertet

Besondere Beachtung forderte der Marketingexperte auch für die Antworten zur Frage "Was ist Ihnen beim Einkaufen wichtig?" Der Aspekt Freundlichkeit steht mit 95 Prozent ganz oben auf der Liste. Service (88 Prozent) und gutes Parken (87 Prozent) folgen. Die Freundlichkeit in Saarburger Betrieben beurteilten die Befragten allerdings "nur" mit der Note 2,5. Mit einer 2,6 hatten die Unternehmer selbst bei der vorausgegangenen Unternehmerbefragung im Sommer 2003 den Punkt Freundlichkeit eingeschätzt. Auch Service und Beratung bekamen von Bevölkerung und Unternehmern "nur" eine 2,6. "Das ist für mich ein Alarmsignal. Damit können sich die Betriebe nicht zufrieden geben", meinte Eggers. Einen flammenden generellen Appell gab der Berater aus: "Saarburg muss unbedingt künftig Aktionen machen und mehr werben, um die Leute herzuholen. Die Einstellung, die Einzelhändler seien in der Bevölkerung bekannt, reicht nicht aus. Aldi und Lidl sind auch bekannt, schalten aber bundesweit jede Woche große Anzeigen." Im TV-Interview auf dieser Seite äußert sich Karl Eggers zu Stärken und Schwächen der Stadt Saarburg. -agn

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