Mit Streicherklängen auf Mozarts Reisen

Konz · Wenn die Ergebnisse der Villa Musica außerhalb des Studienortes - Schloss Engers - präsentiert werden, darf sich das Publikum auf einen Vortrag von mehrfach ausgezeichneten Nachwuchsmusikern freuen. Unter der Leitung von Reiner Honeck hat das Kammerorchester im Festsaal des Klosters in Karthaus 80 Gästen einen Klassikabend im wienerischen Klang beschert.

 Dorukhan Doruk, Yan Vaigot, Anna-Lena Cech , Veronika Weiser und William Murray (von links) beherrschen ihre Instrumente. TV-Foto: Cenk Cigdem

Dorukhan Doruk, Yan Vaigot, Anna-Lena Cech , Veronika Weiser und William Murray (von links) beherrschen ihre Instrumente. TV-Foto: Cenk Cigdem

Konz. Ein einvernehmliches Nicken geht durch die Reihe der zwölf Streicher der Villa Musica. Das Publikum im kühlen Festsaal des Klosters in Karthaus wird still. Die Bögen streichen über die Saiten der neun Violinen, zwei Celli und des Kontrabasses. Es erklingt das Salzburger Divertimento (KV 137) von Wolfgang Amadeus Mozart. Die schwungvollen Streicherklänge versetzen die Zuhörer ins Salzburg des 18. Jahrhunderts und gehen quasi mit auf Mozarts Reisen nach Mailand, Venedig und Rom. Gespielt werden auch Mozarts "Serenata noturna" (1776) und Pjotr Iljitsch Tschaikowskys "Serenada" (1882). Im Programmheft kann der Zuschauer während des Konzerts Wissenswertes über die gespielten Stücke lesen. Tschaikowsky äußert über Mozarts Kompositionen: "Wissen Sie, dass ich mich jünger und munterer fühle, wenn ich Mozart spiele?" Jünger brauchen sich die elf Streicher zwischen 23 und 28 Jahren nicht fühlen, "aber sicherer", sagt Maximilian Junghanns (Violine).
Unter der Leitung von Reiner Honeck, Violinist und Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, reichen kurze Blicke aus, um sich fehlerfrei zu koordinieren. Im Zusammen- sowie im Einzelspiel wartet das Orchester mit Überraschung auf, etwa mit raschem Wechsel zwischen gestrichenen und gezupften Passagen. "Den gemeinsamen Nenner und die Abstimmung mussten wir gemeinsam in vier Probetagen erarbeiten", sagt Reiner Honeck.
Die Konzertbesucher sind begeistert. Besucher Reinhard May aus Oberbillig lobt die "Interpretationstreue" und den "Ausdruck" des Orchesters: "Mit großer Spielfreude haben sie bewiesen, wie lohnenswert ein Konzertbesuch sein kann." Seine Frau Veronika fügt hinzu: "Wir sind begeistert und dankbar, solches Niveau auch im kleinen Konz zu erleben." cig
Mitwirkende: Reiner Honeck (Leitung); Sebastian Caleanu, Maximilian Junghanns, Johanna Pichlmair, Ágnes Pusker, Sven Stucke, William Murray, Veronika Weiser (alle Violine); Dorukhan Doruk, Yan Vaigot (Violoncello); Anna-Lena Cech (Kontrabass); Viktoria Schomer (Pauke) .
Extra

In der Reihe "Akademiekonzerte" der Villa Musica bringt die rheinland-pfälzische Musikstiftung regelmäßig renommierte Meister aus aller Welt mit Nachwuchstalenten zusammen. In der Akademie für Kammermusik in Schloss Engers wird meistens in vier Probetagen ein gemeinsames Konzertprogramm erarbeitet. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Austausch und die Möglichkeit, auf hohem musikalischen Niveau zusammenzuwirken. cig

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