Schick zurechtgemacht sitzt Katharina Wagner (Foto) in ihrem Stuhl. Die weiße Stola fällt auf ihr dunkelblaues Kleid. Der Tisch in ihrem gemütlichen Zimmer im Senioren- und Pflegeheim Holunderbusch in Lorscheid ist überfüllt mit Blumen und Geschenken. Zahlreiche Gratulanten hatten sich am Wahlsonntag auf den Weg zu der zweitältesten Bewohnerin des Heimes gemacht. Ihre Familie und auch Kommunalpolitiker waren gekommen, um zu gratulieren. Katharina Wagner erblickte vor einem Jahrhundert das Licht der Welt in Föhren. Schon in jungen Jahren musste die Jubilarin im Haushalt und in der Landwirtschaft mit anpacken und Verantwortung übernehmen. "Sie hat ihre Mutter früh verloren", erzählt ihr Schwiegersohn Wolfgang Schütt. Der Liebe wegen zog sie nach Trier. Während ihr Mann Theo zur Arbeit ging, führte sie den Haushalt, bewirtschaftete einen eigenen Garten und erzog fünf Kinder. Das Schicksal hat sie hart getroffen. Ihre drei Söhne sind verstorben und seit zwanzig Jahren ist Katharina Wagner Witwe. Elisabeth Schütt, eine ihrer beiden Töchter, bezeichnet die Mutter als erstaunliche Frau. "Bis zu ihrem 95. Lebensjahr hat sie alleine gelebt." Seit fast vier Jahren ist ihr Zuhause das Senioren- und Pflegeheim in Lorscheid. Was ist das Rezept ihres langen Lebens? "Das Glas Wein am Tag und die viele Gartenarbeit", sagt Wolfgang Schütt. Die Pflegerinnen Anke Steil und Anja Dewald vermuten, dass ihr unerschütterlich starker Glaube ("Sie betet jeden Tag") viel dazu beigetragen hat, dass Katharina Wagner diesen Tag feiern kann. Die Jubilarin nickt. Trotz ihrer Demenzerkrankung hat sie ihren Geburtstag sehr bewusst erlebt. Besondere Freude bereiteten ihr die Glückwünsche des Kreisbeigeordneten Arnold Schmitt, des Verbandsgemeindebürgermeisters Bernhard Busch und des Ortsbürgermeisters Knobloch. Offensichtlich genoss sie es sehr, im Kreise ihrer Lieben, mit den beiden Töchtern (71 und 65 Jahre alt), Schwiegerkindern, den beiden Enkeln und Urenkeln Zoe und Tami das außergewöhnliche Fest feiern zu können.