Mit Wein, Weib und viel Gesang

MEHRING. "Trink ich, o Mehring, deinen Wein, kehrt Frohsinn in das Herz mir ein". So wie es der Trinkspruch an der Wand des "Alten Kellers" verkündet, war auch die Stimmung beim traditionell als Saisonausklang gefeierten letzten Winzerhoffest. Die Mehringer und ihre Gäste erlebten einen rundum vergnüglichen Abend.

Eingeladen hatte der Touristikverein Mehring. "Der Fremdenverkehr ist mittlerweile das erste Standbein der Winzergemeinde geworden", betonte Karl-Heinz Josten, langjähriger, ehrenamtlicher Geschäftsführer des Touristikvereins und Erster Mehringer Beigeordneter. Besondere Anerkennung gebühre den Jungwinzern, hätten sie doch mit Initiative und Mut zur Innovation maßgeblich zur positiven Entwicklung beigetragen. Karl-Heinz Josten: "Wir haben die Türen geöffnet, um unseren Wein und unsere Winzerhoffeste zu vermarkten.” So viel Erfreuliches zur "Lage der Gemeinde" musste einfach gefeiert werden. Und zwar so, dass selbst echte, karnevalserprobte "kölsche" Festgäste, wie die Ehepaare Marga und Dieter sowie Werner und Ingrid, dem Geschehen im "Alten Keller" hohes Lob zollten. Beeindruckt zeigten sich die Kölner vor allem vom musikalisch Gebotenen, besonders vom Talent der jungen Bläser der Winzerkapelle Mehring, denen es sichtlich Spaß machte, auch Melodien für die "reifere Jugend" erklingen zu lassen. "Da gibt es keinen Null-Bock", meinten die Gäste vom Rhein unisono. Unter dem Motto "Musik ist Trumpf" hatte Klaus Madert, Mehringer Urgestein und seit vielen Jahren Dirigent und Leiter der Winzerkappelle, die Programmfolge trefflich zusammengestellt. Die musikalische Palette reichte vom Egon, der in den 50er-Jahren mit seinem unerhörten Tangoschritt imponierte, bis hin zu einem Ausflug in die Karibik mit dem legendären Harry Belafonte. Dazu meinte Karl-Heinz (Kalle) Josten: "Das geht einem durch Mark und Bein". Was aber wäre ein Weinfest an der Mosel ohne morgenländischen Gesang. Den besorgten die "Mehringer Hofsänger". Das Quartett besteht aus Anja, Erika, Burckhard und Jano, die auch als Duo oder Solo auftraten. "Oh, da kommt ja auch unser neuer Pastor", meinte Kalle Josten erfreut, just als Jano (Johannes Schmotz) zum Mikrofon griff, um "Trink, trink Brüderlein trink" zu schmettern. Geistesgegenwärtig nutzte der Sänger die veränderte Sachlage, um den jungen Pastor zu der Zusage zu bewegen, die für Mehring so ungemein wichtige musikalische Trink-Aufforderung in der Winzergemeinde "jetzt und in alle Ewigkeit” als elftes Gebot anzuerkennen. Pastor Matthias Struth zauderte nicht lange. Ohne Konzilsbeschluss gab er seinen Segen und sang kräftig mit.Missionarischer Eifer von Weinkönigin Daniela III.

Klar, dass bei einem derartigen Anlass auch Mehrings amtierende Weinkönigin, Daniela III., nicht fehlte. Herzlich begrüßte sie die Festgäste und berichtete von ihren Amtsgeschäften. So war zu hören, dass sie auch missionarisch tätig ist, indem sie sich ebenso intensiv wie erfolgreich darum bemüht, die Bewohner des mit Mehring befreundeten Mehring in Bayern vom Bier zum Wein zu bekehren. "Wir haben eine wunderschöne Weinkönigin” - die Mehringer Hofsänger quittierten Danielas Ansprache mit der Dorfhymne und ließen noch viele beliebte Weisen erklingen. "Es gibt so viele schöne Sünden, die auch der brave Mensch gern mag", verrieten die Sänger und die erfreuliche Gewissheit, dass der "alte Holzmichl" noch lebt, dürfte längst Bestandteil bundesdeutscher Allgemeinbildung sein.

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