Mit Windkraftplänen auf der Zielgeraden

Hermeskeil · Endlich die Planung für neue Windräder abschließen, den Nationalpark mit Leben füllen und die Unterbringung der Flüchtlinge meistern: Das sind die großen Aufgaben, die in der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil in diesem Jahr angepackt werden. Wie das gelingen soll, beantwort Bürgermeister Michael Hülpes im TV-Interview mit unserer Redakteurin Christa Weber.

 VG-Chef Michael Hülpes lehnt am Brunnen der Verbandsgemeinde Hermeskeil vor dem Rathaus. Die insgesamt 13 Brunnenabflüsse symbolisieren die 13 Ortsgemeinden, für die sich der Bürgermeister und sein Team auch 2016 ins Zeug legen und wichtige Aufgaben stemmen wollen. TV-Foto: Christa Weber

VG-Chef Michael Hülpes lehnt am Brunnen der Verbandsgemeinde Hermeskeil vor dem Rathaus. Die insgesamt 13 Brunnenabflüsse symbolisieren die 13 Ortsgemeinden, für die sich der Bürgermeister und sein Team auch 2016 ins Zeug legen und wichtige Aufgaben stemmen wollen. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil. Hinter der Verbandsgemeinde Hermeskeil liegen turbulente Monate und ein bewegtes Jahr 2015. Viele der wichtigen kommunalpolitischen Themen wie der Umgang mit Flüchtlingen und Asylbegehrenden und die Gründung des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald werden auch das gerade begonnene Jahr entscheidend prägen. Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) gibt einen Überblick über Chancen und Herausforderungen:

Herr Bürgermeister Hülpes, welche Aufgabe brennt Ihnen denn 2016 am meisten unter den Nägeln?
Michael Hülpes: Das ist ganz sicher unsere Windkraftplanung, die wir endlich abschließen wollen. Ich hoffe, dass wir zu einem Kompromiss kommen, den die Ortsgemeinden, die Bürger und auch die Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde akzeptieren. Momentan ist das ein dreieckiges Spannungsfeld: Die Ortsgemeiden haben schon Pachtverträge mit Investoren abgeschlossen, auf der anderen Seite gibt es Interessengruppen wie "Rettet den Hochwald" und die Naturschutzbehörde, die darauf hinweist, dass wir im Naturpark Saar-Hunsrück liegen und Windräder sich dort negativ auf das Landschaftsbild auswirken könnten. Das lassen wir zurzeit per Gutachten klären. Ich glaube, wir sind da auf der Zielgeraden.

Im Mai 2015 wurde der Nationalpark Hunsrück-Hochwald eröffnet. Damit waren und sind große Hoffnungen für eine Weiterentwicklung der Region verbunden. Wie fällt ihr Zwischenfazit aus?
Hülpes: Der Nationalpark ist gerade am Anlaufen. Wir steuern die Entwicklung mit über die Lokale Aktionsgruppe Erbeskopf, deren Vorsitzender ich bin. Für dieses Jahr haben wir schon einen Zuschlag von 900 000 Euro aus dem EU-Leader-Fördertopf für den Nationalpark bekommen, dafür suchen wir jetzt Projekte. Manches hätte etwas schneller gehen können, zum Beispiel das Aufstellen von Hinweisschildern an den Parkgrenzen und wichtigen Straßen, die jetzt kommen sollen. Aber natürlich ist der Nationalpark für unsere strukturschwache, aber naturstarke Region ein Glücksfall: für den Naturschutz, für die touristische Entwicklung und, um unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort zu fördern.

In Hermeskeil gibt es seit dem Sommer die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in der ehemaligen Hochwaldkaserne. Im Laufe des Jahres wird es darum gehen, die Flüchtlinge, die bleiben dürfen, auf die Orte zu verteilen und sie dort zu integrieren. Wie kann das gelingen?
Hülpes: Mit der Afa werden wir gut zurechtkommen, wenn die vom VG-Rat beschlossene Zahl von 1000 Aufnahmeplätzen eingehalten wird. Denn für die Akzeptanz ist es entscheidend, dass die Grenze der Sozialverträglichkeit nicht überschritten wird. Wir haben hier eine große Hilfsbereitschaft. Ich bekomme viele Anfragen von Bürgern, die etwas tun möchten. Sie haben sich mit den etwa 90 schon zugewiesenen Flüchtlingen in Hermeskeil auch längst arrangiert. In Reinsfeld leben jetzt 30 in einer ehemaligen Pension und erhalten dort auch Deutschunterricht. Für mich persönlich ist das eine viel schönere Lösung als die Containersiedlungen - und vorteilhafter für die langfristige Entwicklung der Gemeinden.

Im Haushalt 2016 stehen zwei große Investitionen, die Sanierung der Hermeskeiler Grundschule und der Einbau eines behindertengerechten Aufzugs im Rathaus. Was stünde noch auf Ihrer Wunschliste, wenn Sie das Geld dafür hätten?
Hülpes: Die Schulsanierung wird kommen. Der Aufzug fürs Rathaus steht zwar im Haushalt, aber die Umsetzung solcher Projekte ist immer auch abhängig von Fördermitteln des Landes. Und dafür gibt es im gesamten Kreisgebiet einen Bedarf, der weit höher ist als das, was wir letztlich bekommen. Ich würde mir trotzdem sehr wünschen, dass wir den Aufzug realisieren können - für die vielen älteren Bürger, für die der jetzige Zustand unzumutbar ist.

Stichwort Kommunalreform: Da gibt es ein Angebot der VG Thalfang für Gespräche über eine mögliche Fusion. Werden Sie darauf eingehen?
Hülpes: Natürlich werden wir mit den Thalfangern sprechen. Sie haben uns schon einen Fragenkatalog beantwortet, über den wir nun beraten können. Aber es gibt zwei Haken: Nach der Landtagswahl im März gibt es sicher neue gesetzliche Vorgaben für eine Gebietsreform. Außerdem hat das Land Gutachter beauftragt, die Vorschläge für neue Kreiszuschnitte machen werden. Und das Finanzielle ist für uns natürlich auch wichtig. Die VG Thalfang ist stärker verschuldet als wir. Da müsste das Land mit an den Tisch, um finanzielle Ungleichheiten zu glätten.

Neben den vielen Herausforderungen - gibt es etwas, worauf Sie sich besonders freuen?
Hülpes: Mich würde freuen, wenn in Hermeskeil der Startschuss für die Parkklinik fiele. Wenn private Investoren für so ein Großprojekt zu uns kommen, dann ist das ein Glücksfall. Da entstehen Arbeitsplätze, das ist ein Konjunkturprogramm für die regionale Wirtschaft. Die Probleme oder Bedenken wie dass dafür Bäume im Stadtpark wegfallen, sind aus meiner Sicht lösbar. cweb

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