Miteinander der Kulturen

WASSERLIESCH. Notleidenden und Menschen auf der Flucht beizustehen, ihnen zu helfen, Grenzen zu überwinden, hat sich der Arbeitskreis "Asyl" Konz-Trier-Schweich auf die Fahnen geschrieben. Zu seinen Aktivitäten zählt auch das traditionelle "Fest der Kulturen". Gefeiert wird es mit den Betroffenen und für sie. Der Thematik entsprechend lautet das Motto "Grenzenlos".

Ort des Geschehens war diesmal die alte Turnhalle des Schulzentrums St. Marien in Wasserliesch. Zuvor aber erlebten die Festteilnehmer in der Pfarrkirche St. Aper einen ökumenischen Gottesdienst von seltener Schönheit und Intensität. In den Gebeten und Gesängen vereinigten sich jüdische, christliche und islamische Traditionen. Für einen stilvollen musikalischen Rahmen sorgten der Oldies-Chor und die Friedrich-Spee-Chorschule, letztere mit einem Singspiel.Integration der Kinder

"Das Miteinander von Menschen verschiedener Herkunft kann nur dann gelingen, wenn sie aufeinander zugehen", mahnte der katholische Pastor Bretz in seiner Festansprache. Kirstin Galla, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Konz-Karthaus, ging es vor allem um die Integration der Kinder. Kinder würden vieles nicht reflektieren. Vielleicht sei das aber gut so, meinte die Pfarrerin. Reflektiertes Miteinander - sei es auch oder gerade gut gemeint - würde allzu oft mit dem Bemühten und doch Unehrlichen einhergehen. Kirstin Galla: "Niemand tat ihm etwas, so beschreibt der Autor Max Frisch in "Der andorranische Jude" das Verhalten der Dorfgemeinschaft. Niemand tat ihm etwas, also auch nichts Gutes.Imam Zafar von der Hamd Moschee in Wittlich las aus dem Koran. In der alten Turnhalle ging es locker und unbefangen zu. Locker führte auch Regina Locker von der Caritas durch den Abend und durchs Programm. Gerhard Klein aus Konz und Brigitte Maibaum aus Schweich, engagierte Mitglieder des Kreises "Asyl", hießen alle Festgäste, deutsche und ausländische Mitbürger, herzlich willkommen. Und weil sich der Mensch nicht nur an den geistigen Werten der Kultur erfreut, sondern auch an den kulinarischen, kam man sich bei einem opulenten Buffet von Spezialitäten aus Algerien und Kasachstan, aus der Türkei und dem Iran, kurz aus aller Herren Länder, sehr schnell näher.Klar, dass auch die passende Musik nicht fehlen durfte. Lieder aus ihrer Heimat Vietnam sangen die Geschwister Tram. Die kleine Sarah Quamer aus Pakistan steuerte nicht nur Gesang in ihrer Muttersprache, sondern auch afghanische Texte bei. Die Ansage machte sie in perfektem Deutsch.Mit algerischem Bauchtanz beeindruckte Nadjia Kickert, und schließlich sorgte Mundartbarde Walter Liederschmitt dafür, dass auch die moselfränkische Kultur nicht zu kurz kam. Begeisterung auch bei den Kindern. Milorad Pekovic von Eintracht Trier hatte spontan zugesagt, beim "Fest der Kulturen" mitzumachen.Gerhard Klein zufolge ist der Arbeitskreis "Asyl" Konz-Trier- Schweich kein Verein. Er wurde Mitte der 80er Jahre aus der Taufe gehoben. Die Hilfe umfasst nahezu alles, was Menschen, die nicht der deutschen Sprache kundig und denen Mentalität und Lebensweise fremd sind, Schwierigkeiten bereitet. Sieben bis zehn Mitglieder engagieren sich für Asylanten und Asylbewerber, allgemein oder im speziellen Falle. "Wir haben viel Erfolg, aber nicht immer", zieht Gerhard Klein Bilanz. So habe man manchem geholfen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort