Mitreden bei Golfpark möglich

Tawern · Das Golfpark-Projekt auf dem Fellericher Plateau steht nun öffentlich zur Diskussion. Während der Offenlage der Pläne für das Fellericher Plateau haben alle Bürger die Möglichkeit, ihre Einwände zu äußern. Der TV gibt deshalb einen Überblick zu dem Vorhaben.

Tawern. Belgisch-luxemburgische Investoren wollen auf dem Fellericher Plateau zwischen Tawern und Temmels einen Golfpark bauen. Für den Tawerner Projektteil hat der Gemeinderat die Offenlage des Bebauungsplanentwurfs beschlossen (siehe Extra). Ab Ende Oktober werden die Projektunterlagen einen Monat lang in der Verbandsgemeindeverwaltung Konz öffentlich ausgelegt.

Warum ist das Projekt relevant für die Region?

Die Relevanz des Vorhabens erklärt sich in erster Linie über die Investitionssumme. 300 Millionen Euro haben die Investoren angepeilt. Wie das Geld zwischen den Projektteilen aufgeteilt wird, steht laut den Investoren noch nicht fest. Neben dem 400-Millionen-Euro-Projekt am Bitburger Flugplatz ist das die größte geplante Privatinvestition in der Region. In Bitburg will Projektentwickler Frank Lamparski den Flugplatz zu einem internationalen Fracht-, Werft- und Passagierflughafen ausbauen.

Was soll auf welchem Gebiet realisiert werden?

Auf Tawerner Gebiet haben die Investoren vor, ein Luxushotel und einen Neun-Loch-Golfplatz zu bauen. Zudem soll das Areal in 240 bis 1150 Quadratmeter große Grundstücke parzelliert werden. Diese sollen dann an potenzielle Bauherren verkauft werden. Auf der 95 Hektar großen Fläche gibt es laut Planung Raum für 300 Wohneinheiten vom Appartementhaus bis zum großen Einfamilienhaus.

Auf Temmelser Gebiet ist geplant, einen 18-Loch-Golfplatz zu bauen. Für die Bewässerung des Platzes sollen fünf Teichanlagen entstehen, in denen Regenwasser gesammelt wird.

In welcher Phase befindet sich das Projekt?

Nach der Offenlage könnte der Tawerner Rat einen Satzungsbeschluss fassen - ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Baurecht für die Investoren. Dazu sind die Tawerner aber erst bereit, wenn das Gesamtprojekt verwirklicht werden kann - also auch der Temmelser Teil.

Dazu werden zurzeit zwei Anträge der Investoren geprüft. Bei der Kreisverwaltung läuft ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren. Der VG-Verwaltung liegt ein Bauantrag vor. Falls beide Anträge genehmigt werden, könnte Baurecht für das Temmelser Gebiet erteilt werden. Der Haken für die Investoren: In Sachen Bauantrag wird auch die Gemeinde Temmels angehört.

In welcher Reihenfolge wollen die Investoren vorgehen?

Vertraglich ist geregelt, dass das Projekt nur realisiert werden darf, falls Baurecht für Tawerner und Temmelser Gebiet geschaffen wird. Zudem dürfen das Wohngebiet und das Hotelgrundstück erst erschlossen werden, wenn die Geländefor für den gesamten Golfplatz angelegt ist. So kann kein Wohngebiet ohne Golfplatz entstehen.

Wer steckt hinter dem Projekt?

Drei Investoren kommen aus Luxemburg: Antoine Feidt, Geschäftsführer einer Luxemburger Immobiliengesellschaft, Bauunternehmer Flavio Becca und Rechtsanwalt René Faltz. Aus Belgien hat sich ihnen Projektentwickler Sjef Frantzen von der Matexi Group angeschlossen. Eine kleine Anekdote am Rande: Flavio Becca gilt als größter Bauinvestor Luxemburgs. Er ist zudem der Mäzen für das geplante luxemburgische Radsportteam, für das künftig die Brüder Schleck antreten wollen.

Wer in den Gemeinderäten befürwortet das Projekt?

Die CDU in Temmels und Tawern ist für das Projekt. In Tawern hat sie die Mehrheit im Gemeinderat. Die Befürworter betonen, dass mit dem Projekt Arbeitsplätze entstehen. Zudem hoffen sie darauf, dass der Golfpark die Attraktivität der Region für Touristen steigert. Sie betonen, dass die öffentlichen Haushalte nicht belastet werden.

Welche Gründe nennen die Projektgegner?

Gegen das Projekt ist die SPD in Temmels und Tawern. Sie hat die Mehrheit im Temmelser Gemeinderat. Laut SPD handelt es sich bei dem Projekt um den Versuch, im Außenbereich einer Siedlung billigen Wohnraum zu schaffen. Zudem befürchten sie ein erhöhtes Lärm- und Verkehrsaufkommen in Temmels. Auch an dem Bewässerungskonzept hat die SPD Zweifel.

Meinung

Zeit, sich zu äußern

Jetzt ist es an der Zeit, sich zu beteiligen. Während der Offenlage wird jeder Einwand angehört. Diese Bürgerbeteiligung ist wichtig. Sie ist ein Stück gelebte Demokratie, die jeder Golfparkgegner nutzen sollte. Wer dabei seine Kritik nicht äußert, könnte es bereuen. So gibt es zum Beispiel den Hochmoselübergang, der gegen den Willen der Gegner gebaut wird. Deutschlandweit geht der Geist des Protests gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 um. Solche vertrackten Situationen können die Golfparkgegner vermeiden, indem sie ihre Stimmen während der Offenlage erheben und die Planung kritisch begleiten. c.kremer@volksfreund.deExtra Offenlage: Bei einer Offenlage haben Behörden und alle Bürger die Möglichkeit, sich über ein Projekt zu informieren. Bei dieser Beteiligung kann jeder seine persönlichen Belange in die Planung einfließen lassen. Die Anregungen werden bei weiteren Beratungen im entsprechenden Gremium behandelt - in diesem Fall ist das der Tawerner Gemeinderat. Informationen zur Offenlage gibt es bei der VG-Verwaltung unter Telefon 06501/83-0.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort