Mitreden und anpacken

MERZKIRCHEN. Von ein paar jungen Leuten, die ihrer Langeweile überdrüssig waren, bis zum Jugendgemeinderat dauerte es nur ein halbes Jahr. Der Fleiß hatte seinen Preis: Beim Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" belegte die Jugendgruppe Merzkirchen den vierten Platz.

Staatsminister Walter Zuber war persönlich nach Landau in die Pfalz gekommen, um die jungen Preisträger des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft" auszuzeichnen. Von insgesamt 110 Beiträgen aus Gemeinden in ganz Rheinland-Pfalz erreichte die Merzkirchener Jugendgruppe den vierten Platz in der Kategorie "Gemeindepreis". "Wir sind sehr stolz, niemand hat damit gerechnet", freut sich Jessica Hein. Gefreut haben sich die Mitglieder der Jugendgruppe auch über das Preisgeld. Doch die 500 Euro stehen nicht im Mittelpunkt, unterstreicht Christian Peter."Wir brauchen junge Menschen, die mitreden und sich einmischen", betonte Minister Zuber in Landau. Ziel des landesweiten Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft - Kinder- und jugendfreundliche Dorferneuerung" war es, Kindern und Jugendlichen innerhalb der Gemeinde Eigenverantwortung und Mitspracherecht einzuräumen. Neue Ideen zur Umgestaltung der Dörfer in kinderfreundliche Lebensräume sollten entwickelt und die daraus entstandenen Projekte in die Tat umgesetzt werden.Das sah in Merzkirchen so aus: Auf der Suche nach einem geeigneten Jugendraum für die erst 2002 entstandene Jugendgruppe stieß der Pfarrgemeinderat auf das "Partizipationsprojekt" der Saarburger Dekanats-Jugendstelle.Aus Ideen werden Projekte

Die Maßnahme soll Mitbestimmung und Eigeninitiative der Jugendlichen in den Ortsgemeinden fördern. "Wenn die jungen Leute an der Gestaltung ihres Jugendraumes beteiligt werden, gehen sie später verantwortungsvoller damit um und nutzen ihn auch", erklärt Dekanats-Jugendpflegerin Beatrix Leuk. Um das Projekt "Jugendraum" besser angehen zu können und auch künftig bei Entscheidungen der Ortsgemeinde mit von der Partie zu sein, wurde der Jugendgemeinderat gewählt. In regelmäßigen Sitzungen sammelt das Gremium neue Ideen und entwickelt daraus Projekte. "Dabei kommen mitunter recht spaßige Dinge heraus", weiß Ortsbürgermeister Martin Lutz zu berichten. "Vom Bau eines Restaurants einer amerikanischen Fastfood-Kette bis zum Autokino habe ich schon so manchen nicht ganz ernst gemeinten Verbesserungsvorschlag gehört." Ernst gemeint sind jedoch die meisten Ideen des Jugendgemeinderates. Hierzu gehörten in den vergangenen Monaten ein Aktionstag gegen rechte Gewalt, Kinotage, diverse Sammelaktionen und die Teilnahme an Sportveranstaltungen. Hauptziel und inzwischen vom Gemeinderat beschlossene Sache ist der neue Jugendraum bei der alten Schule im Ortsteil Portz. 52 000 Euro soll der Bau kosten. Zuschüsse gibt es von Land und Kreis, den Rest bezahlt die Gemeinde. Einen Zuschuss gibt es auch von den Jugendlichen: 500 Euro - das Preisgeld aus dem Wettbewerb - sollen in die Errichtung fließen. "Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein", gesteht Stefan Altenhofen, Vorsitzender der Jugendgruppe, "aber Kleinvieh macht auch Mist, und wir haben starke Arme."

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