Mittagspause im Klostersaal: Provisorische Mensa in Karthaus bald nicht mehr nötig

Konz · Der Konzer Stadtrat hat mit mehreren Auftragsvergaben die nächsten Schritte auf dem Weg zur neuen Schulmensa für die Grundschule St. Johann in Kar-thaus eingeläutet. Bald sollen dort fast 200 Schüler täglich ihr Mittagessen einnehmen. Heute speisen sie noch im Kloster.

 Die Arbeiten am Neubau der Mensa für die Grundschule St. Johann gehen voran. Die Metallbauer Adolf Scheit und Edgar Busch (von links) montieren gerade die Fenster. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Arbeiten am Neubau der Mensa für die Grundschule St. Johann gehen voran. Die Metallbauer Adolf Scheit und Edgar Busch (von links) montieren gerade die Fenster. TV-Foto: Friedemann Vetter

11.55 Uhr: Für Heike Bepperling geht die Arbeit gleich richtig los. Sie steht seit 8.30 Uhr in der Küche und bereitet alles vor. Von 12 bis 14 Uhr versorgt sie zusammen mit zwei Mitarbeiterinnen 180 Schüler der Grundschule St. Johann mit Essen.
Heute gibt es ein "Lieblingsgericht der Kinder" (Bepperling) Schupfnudeln mit Zimtzucker und Apfelmus - dazu Salat wie jeden Tag. Die drei Küchenfeen kochen und verteilen die Speisen von montags bis donnerstags im ersten Stock des Klosters Kar-thaus. Die Küche ist ziemlich klein, die Theke für die Essensausgabe wird im Klosterflur aufgebaut. Sie besteht aus zusammengeschobenen Tischen und Servierwagen aus Edelstahl.
Köchin kennt die Vorlieben

 Provisorische Mensa im Kloster: Heike Bepperling gibt den Erstklässlern der Grundschule St. Johann ihr Mittagessen im Klosterflur. TV-Foto: Christian Kremer

Provisorische Mensa im Kloster: Heike Bepperling gibt den Erstklässlern der Grundschule St. Johann ihr Mittagessen im Klosterflur. TV-Foto: Christian Kremer


12 Uhr: "Ja!", brüllen die ankommenden Kinder. Die erste Klasse trudelt im Kloster ein. Eine Lehrerin ruft sie zur Ordnung. Nachdem sie ihre Jacken ausgezogen haben, kommen sie die Treppe rauf. Sehr ordentlich reihen sich die Erstklässler in eine Schlange. Bepperling spricht viele mit den Namen an, kennt ihre Vorlieben und verteilt nach und nach das Essen an die etwa 45 Kinder. Nach wenigen Minuten sitzen alle im Nebenraum und verputzen ihre Schupfnudeln.
Ab September soll sich die Situation ändern. Die Kinder gehen dann in der Mittagspause nicht mehr ins Kloster, sondern in die neue Mensa. Zurzeit wird an dem Gebäude noch gebaut. Die meisten Fenster sind eingesetzt. Der Konzer Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die Aufträge für Innen- und Außenputz für 80 000 Euro und Estricharbeiten für 18 000 Euro vergeben.
Insgesamt kostet das Projekt rund 1,6 Millionen Euro. Der Speiseraum soll 108 Plätze bekommen. In zweieinhalb Durchgängen könnten dort alle Schüler versorgt werden. Auf 404 Quadratmetern Grundfläche berherbergt das Gebäude zudem einen Kühlraum, Lagerräume, Büro- und Personalräume, einen Spülbereich sowie die Großküche. Diese soll auch andere Schulen mit Essen beliefern.
"Für den 1. September ist eine offizielle Einweihungsfeier geplant", sagt Achim Lutz, Sprecher der Konzer Verwaltung. Es sei aber noch fraglich, ob auch der Außenbereich und der Vorplatz bis dahin fertig seien.
Heute ist das noch Zukunftsmusik. Noch hallen die Kinderstimmen und das Besteckgeklapper im Kloster wider. Heike Bepperling, die künftig auch die Mensaküche leiten soll, hat nach der ersten Kindergruppe ein wenig Zeit durchzuschnaufen. "Wenn es weiterläuft wie bisher, brauche ich keine neuen Leute", sagt sie. Allerdings könne sich das ändern, wenn die Kinder vom Kindergarten St. Johann mitversorgt würden.
Mit Blick auf das Provisorium im Kloster freut sich sich auf das neue Gebäude: Eine größere Küche, mehr Platz und weniger Dreck im Treppenhaus des Klosters. Allerdings bereut sie auch, dass sie dann nicht mehr so unmittelbar mit den Kindern zu tun hat: "Hier wird man noch umarmt, wenn es gut geschmeckt hat", sagt sie und macht sich hinter dem Servierwagen wieder an die Arbeit.

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