Mittellos und "kopflos"

Weniger Einwohner, aber mehr Schulden - so kann man die Zahlen im Wawerner Haushalt für das neue Jahr zusammenfassen. Einziger "Lichtblick": der Forst-etat mit 439 Euro Überschuss.

 Wartet in Kanzem noch auf den Transport nach Wawern, wo sie ihren endgültigen Standplatz am Skulpturenweg erhalten soll: Die Plastik des Bildhauers Jürgen Waxweiler. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Wartet in Kanzem noch auf den Transport nach Wawern, wo sie ihren endgültigen Standplatz am Skulpturenweg erhalten soll: Die Plastik des Bildhauers Jürgen Waxweiler. TV-Foto: Klaus D. Jaspers

Wawern. (kdj) Die erste Ratssitzung des neuen Jahres offenbarte die triste Finanzsituation. 479 000 Euro Einnahmen stehen 842 000 Euro Ausgaben gegenüber. Das ergibt 363 000 Euro Fehlbedarf. Im vergangenen Jahr war das Finanzloch rund 10 000 Euro kleiner. 2006 hatte jeder der damals 623 Wawerner rund 807 Euro "öffentliche Schulden", 2007 war jeder der 611 Bürger mit 962 Euro belastet, und am Ende des Haushaltsjahrs 2008 werden je Einwohner rund 986 Euro Belastung zu Buche schlagen.In absoluten Zahlen heißt das: Schuldenstand 2006: 503 000 Euro, Schuldenstand 2007: 588 000 Euro, voraussichtlicher Schuldenstand Ende 2008: 602 000 Euro. Der von der Gemeinde zu erbringende tägliche Schuldendienst wird mit 215 Euro beziffert. In den Sitzungsunterlagen ist vermerkt: "Die Ortsgemeinde Wawern verfügt nicht über Rücklagen." Der Rat verabschiedete das Zahlenwerk einstimmig.Kassensturz in Wawern

Probleme gibt es bei der Planung des in Aussicht genommenen Baugebiets "Beneförstchen". Eine durch die Hanglage bedingte notwendige Geländeaufschüttung wird von der Kreisverwaltung abgelehnt, weil sie das Ortsbild zu stark verändere. Nun muss umgeplant werden.Verärgert zeigten sich die Ratsmitglieder über einen Etatposten aus der Vergangenheit. Wegen - so die Verwaltung - einer "Fehldarstellung" aus dem Jahr 2000 war ein unvorhergesehenes Minus von rund 40 000 Euro aufgetaucht, das Ortsbürgermeister Hans Greis als ebenso ärgerlich empfand wie der gesamte Rat. Aber: "Bezahlen müssen wir auf jeden Fall."Teurer als gedacht wird die Sanierung des gemeindeeigenen Hirschkornhauses. Greis: "Wir müssen sparen, wo es eben geht, aber eine Begehung hat ergeben, dass ohne gründliche Sanierung keine Vermietung möglich ist."Dass Wawern nicht nur mittellos, sondern, wie im Rat kommentiert, auch "kopflos" ist, stellte sich nebenbei heraus: Die als Teil des Skulpturenwegs für den Ort vorgesehene Kopf-Plastik des Bildhauers Jürgen Waxweiler kann noch nicht aufgestellt werden, weil der Standort noch nicht zur Verfügung steht.

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