Mix aus Sonne und Regen

KONZ. Winzer an Saar und Obermosel machen sich trotz des wechselhaften Wetters in diesem Jahr um die Reben keine Sorgen. Die Landwirte haben Probleme mit dem Mais und mit der Silage des Grünfutters.

Haben die Winzer an Saar und Mosel im Mai noch um ihre Reben gebangt, sind sie sich nun einig: Mit einer schnellen Weinblüte sind sie dank der überdurchschnittlich hohen Juni-Temperaturen "normal im Geschäft". Mit zehn bis 15 Litern Niederschlag pro Quadratmeter, die es in den vergangenen Wochen gegeben hat, sind die Reben bestens versorgt." Für die kommenden Wochen hofft Winfried Zipse, Sachverständiger im Bereich Weinbau beim "Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum" (DLR) Trier, auf einen Wettermix mit möglichst warmen Temperaturen und regelmäßigem Niederschlag. Tragisch für die Landwirtschaft wären laut Zipse großflächige Hagelschäden, wie es sie kürzlich an der südlichen Weinstraße gegeben hat, oder eine unkontrollierbare Ausbreitung von Schädlingen. Warum es für eine Prognose zur Qualität der Weine des Jahrgangs 2006 noch zu früh ist, erklärt Winzer Edmund Reverchon aus Konz-Filzen: "Für den Riesling, den wir hier an Mosel und Saar überwiegend anbauen, ist das Wetter im September und Oktober ausschlaggebend." Die Zwischenbilanz, die Johann Junk vom DLR Bitburg für die Landwirtschaft in der Region Mosel-Eifel-Hunsrück zieht, fällt weniger optimistisch aus als die der Weinbauern: "Das Grünland ist wegen der langen Kälteperiode sehr spät dran. Das Gras ist alt geworden, reich an Rohfasern und damit schwer verdaulich fürs Vieh und auch schwer zu silieren." Daraus könnten sich Probleme bei der Winterfütterung ergeben, so Junk weiter. Auch im Ackerbau habe es lange Zeit nicht gut ausgesehen. Die Niederschläge seien gerade noch rechtzeitig gekommen. Laut Junk ist im Maisanbau keine normale Entwicklung mehr zu erwarten. "Sofern der Raps gut überwintert hat, entwickelt er sich jetzt gut." Dies gelte auch für die übrigen Ackerkulturen, so der erfreulichere Teil der Ernteprognose Junks. Für die Wintergerste, die in drei bis vier Wochen als erstes Getreide geerntet wird, wäre trockenes Wetter optimal. Wenn das Wetter keine bösen Überraschungen mehr bringt, scheint 2006 für Weinbau und Landwirtschaft druchschnittlich zu werden.

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