Moderne Talstation statt alter Hütte

Eine neue gastronomische Lösung am Erbeskopf ist in Sicht. Möglicherweise entsteht unterhalb der Skipiste schon bald ein neues Gebäude, in dem eine Wirtschaft, das Kassenhäuschen und der Skiverleih untergebracht werden sollen.

Erbeskopf. Sind die letzten Monate der Waldgaststätte am Erbes kopf angebrochen? Derzeit sieht es fast danach aus. Die komplette Wintersaison lang stand die marode Immobilie, die sich im Besitz des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte befindet, leer. In den Jahren zuvor hatten zahlreiche Pächter immer wieder das Handtuch geworfen.

Möglicherweise entsteht schon 2012 ein Basisgebäude inklusive Restaurant mit rustikaler Atmosphäre, Kasse und Skiverleih. So zumindest sehen erste Pläne der einheimischen Investorenfirma Züscher und Knop aus, die in der zu Ende gegangenen Wintersportsaison die komplette Bewirtung am Erbeskopf übernommen hatte. Idealerweise sollte das Gebäude mit 600 Quadratmetern Nutzfläche an den bisherigen Standort der Waldgaststätte gebaut werden. Der Vorteil: Dort besteht Baurecht.

Die Investoren stellen allerdings eine Bedingung: Die Liftanlage muss um rund 100 Meter verlängert werden. Gastronomie und Lift gehören aus ihrer Sicht räumlich eng zusammen. Wie in anderen Wintersportgebieten sollen die Skifahrer bis unmittelbar vor das Gebäude fahren können. Vor allem aber soll den Gästen der Weg zurück auf die Piste erleichtert werden. Die Erfahrung zeigt laut Thomas Züscher, dass ansonsten viele den erneuten Weg zurück zum Lift scheuen.

Land gibt grünes Licht



Grünes Licht gibt es auch vom Land, versicherte Forstamtsdirektor Hans-Jürgen Wagner bei einer Sitzung des Zweckverbands. Die entscheidende Hürde für eine verlängerte Skipiste war bislang die große Mittelschneise, die quer unterhalb der Schirmbar und des Kassenhäuschens verläuft. Sie diente bisher als wichtige Verbindung für den Holztransport. Dafür gibt es laut Wagner andere Lösungen.

Ohne Gegenleistung ist auch das Ja des Forstes nicht zu haben. Wagner bat darum, dann auf die komplette "Hüttenlandschaft" am Fuß der Piste inklusive Kassenhäuschen und der Rotkreuz-Hütte zu verzichten. Beim ersten Vorentwurf, der am Montagabend vorgestellt wurde, ist dieser Wunsch bereits berücksichtigt. Aber ob der Zweckverband in dem neuen Kombigebäude Räume langfristig anmietet oder es gar zu einer gemeinsamen Betreibergesellschaft von Investoren und Zweckverband kommt, ist noch völlig offen. Nur eines ist für die Investoren nicht verhandelbar: "Ohne verlängerte Piste kein Neubau", betonte Züscher.

Die Reaktionen der Mitglieder im Zweckverband waren durchweg positiv. Verbandsvorsteher Hans-Dieter Dellwo sagte den Geschäftsleuten Unterstützung zu: "Wir werden alles tun, um gemeinsam Erfolg zu haben." Einstimmig wurde das Büro Jakobs-Fuchs beauftragt, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten.

Meinung

Keine Lösung zum Nulltarif

Im Zweckverband träumt man seit Jahren von Investoren, die am Erbeskopf für die Gastronomie privates Geld in die Hand nehmen. Denn die Mitglieder des Zweckverbands sind nahezu alle klamm. Aus eigener Kraft kann der Verband keine wirkliche Alternative zur maroden Waldgaststätte schaffen. Deshalb stoßen die neuen Überlegungen privater Investoren auf große Begeisterung. Trotzdem wird es die geplante Talstation am Erbeskopf für die öffentliche Hand nicht zum Nulltarif geben. Denn die Investoren werden eine geschätzte halbe Million Euro nur lockermachen, wenn das Gesamtpaket stimmt. Wichtig sind in erster Linie zufriedene Kunden, die gern wiederkommen. Dazu gehören kurze Wege von der Piste zum Mittagsimbiss und zurück sowie ein schneller Einstieg. Zumindest müssen Lift und Beschneiungsanlage verlängert werden. Und ein neues Abfertigungssystem wird benötigt. Der Zweckverband müsste mindestens noch einmal genauso viel Geld in die Hand nehmen wie die Geschäftsleute. Eher mehr. i.rosenschild@volksfreund.de

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