Monstranz und Kelche aus Kirche gestohlen: Diebe dringen durch eingetretenes Fenster in Wellener Gotteshaus ein
Wellen · Es war ein Schock - und das nicht nur für den Küster, der es entdeckte: Unbekannte sind in die Wellener Kirche eingebrochen. Den Tabernakel haben sie beschädigt und die Monstranz daraus gestohlen. In der Sakristei haben sie den Tresor aufgehebelt und mehrere Kelche mitgehen lassen. Geschätzter Schaden: 20.000 Euro.
Wellen. Als Küster Stefan Peters am Freitag in die Wellener Kirche St. Kunibert kam, fiel ihm gleich auf, dass etwas nicht stimmte. Peters: "Ich habe sofort gesehen, dass der Tabernakel offen stand. "Er ging nach vorne in den Altarraum und betrachtete sich die Sache genauer. Die Goldverzierung der rechten Tabernakeltür war abgerissen. In dem Schränkchen fehlten die Monstranz, das kostbare Schaubehältnis für eine Hostie, und der Kelch mit den Hostien.Tresor aufgehebelt
"Ich war geschockt, dass die Leute noch nicht mal vor dem lieben Gott Respekt haben", sagt Peters. Doch er hatte noch nicht alles entdeckt. Die Tür zur Sakristei war aufgebrochen worden. In dem Nebenraum hatten die Täter den in die Wand eingelassenen und laut Peters schon etwas älteren Tresor aufgehebelt und weitere vier Kelche gestohlen. Auch ein sogenanntes Ziborium, einen Trinkkelch, der zur Aufbewahrung der Hostien verwendet wird, haben die Diebe mitgehen lassen. Eines der Fenster zur Rückseite war zerstört.
Peters: "Was mich wütend macht, ist die Brutalität, mit der die Täter hier vorgegangen sind - als wären sie in eine alte Scheune eingebrochen. In meinen 28 Jahren als Küster habe ich so etwas noch nicht gesehen." Peters gab sofort im Pfarrbüro Bescheid und verständigte die Polizei.
Wie diese am Montag meldete, haben sich die Täter in der Nacht zum Freitag vermutlich von der direkt hinter der Kirche verlaufenden Bahntrasse dem Gotteshaus genähert. An der Sakristei sind sie dann auf einen Holzstapel gestiegen und haben eines der Fenster, die sie so erreichen konnten, eingetreten. So gelangten sie in das Innere der Sakristei.
Neben den sakralen Gegenständen haben die Diebe auch die Altardecke und die neue Albe, ein knöchellanges Gewand (das "Unterhemd des Pastors", wie Peters sagt) gestohlen. Die Polizei geht davon aus, dass sie Kelche und Monstranz darin eingewickelt abtransportiert haben. Aufgrund der Spurenlage vermuten die Ermittler, dass bei dem Einbruch ein Trio zugange war, das sich schließlich Richtung Moselstraße vom Tatort entfernte. Den Schaden schätzt die Polizei auf 20 000 Euro. Peters erklärt: "Einen Kelch hatten wir gerade erst wieder vergolden lassen. Und die Monstranz ist barock, also mehrere 100 Jahre alt." Die zusätzlichen Kelche habe die Pfarrgemeinde geschenkt bekommen.
Nicht nur der Küster ist empört über diese "schöne Bescherung zu Weihnachten", wie er den Einbruch mit Galgenhumor benennt. Auch die Nachbarn sind es. Sabine Hoffmann-Thelen sagt: "Natürlich bin ich geschockt. Dass so was mitten im Dorf passiert! Und wenn jemand in eine Kirche einbricht, dann muss es schon schlimm sein."
Auch Pastor Bernhard Bollig sei total erschrocken gewesen, berichtet Stefan Peters. In der Messe am Sonntag in Temmels habe er von dem Einbruch berichtet und davon, mit welcher Missachtung die Täter vorgegangen seien. An seinem freien Tag am Montag war der Pastor für den TV nicht zu erreichen.
Die Polizei meldet weiter, dass ebenfalls in der Nacht zum Freitag, Unbekannte in das Wellener Feuerwehrhaus eingedrungen seien. Dort stahlen sie Alltagsgegenstände und einen Beamer. Gesamtwert: 700 Euro.
Die Ordnungshüter schließen nicht aus, dass es sich um dieselben Täter wie bei der Kirche handelt.
Die Kripo Saarburg ermittelt wegen dieser Einbrüche. Sie fragt: Wer hat in der Nacht zum Freitag verdächtige Personen oder Fahrzeuge in Wellen in der Josef-Schnuch-Straße oder Mosel- und Kirchstraße beobachtet? Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefon 06581/9155-0.