Mosaik mit fremden Steinen

NITTEL. Am 16. September eröffnen die Kreiskulturtage mit einem Konzert in Kell am See. Das ist der Starschuss zu einem Programm, das mehr mit Vielfalt als mit einer durchgreifenden Konzeption glänzt.

Wie gut, dass im Kreis Trier-Saarburg 30 lokale Volkshochschulen aktiv sind und dazu etliche Veranstalter und kommunale Kulturbeauftragte. Nur ihre Aktivität macht die Kreiskulturtage, die in diesem Jahr von 16. September bis zum 30. November stattfinden, zu dem, was sie sind: ein Mosaik der Trier-Saarburger Kultur-Aktivitäten. Die Kreisverwaltung hat eine Auslese von dem zusammengetragen, was die teils hoch aktiven Veranstalter an Ort und Stelle präsentieren. So stehen die "Jüdischen Tage" in Schweich (23. September bis 16. Oktober) selbstverständlich auch im Programm der örtlichen Volkshochschule, und das Klavier-Violine-Recital mit Pierre Alzin und Hao-Xing Liang (27. November) findet sich auch im Konzer Kulturfahrplan. Eröffnet werden die Kulturtage am 16. September in der Kulturhalle Kell vom "Ensemble 4-3-4" mit Monika Weber (Sopran) und Johannes Reitz (Bariton) als Gästen und dem griffigen, reizvollen Titel "Mozart meets Gershwin". Weitere Schwerpunkte sind das Chorkonzert "Nachtklang" des Spee-Chors am 30. Oktober in St. Laurentius, Saarburg, die Tucholsky-Revue des Max-Tuch-Theaters am 4. November in Konz-Karthaus oder das Orgelkonzert des angesehenen Berliner Organisten Wolfgang Seifen, wieder in St. Laurentius, Saarburg, am 2. November. Angesichts dieser Zusammensetzung kann von einem ausgeprägten Profil nicht die Rede sein. Zumal Leitthemen wie die Verbindungen nach Thüringen, die in den vergangenen Jahren das Programm prägten, wegfallen. Dafür ist der diesjährige Slogan "Kultur grenzenlos" nur ein schwacher Ersatz. Wie sich auf der Pressekonferenz mit Landrat Richard Groß und Karl-Heinz Weichert von der Kreisvolkshochschule herausstellte, ist man im grenzübergreifenden Kulturaustausch keinen Schritt weitergekommen. Mit Lothringen, so Richard Groß, sei die Angelegenheit besonders schwierig. Auch die Verbindungen zu Luxemburg beschränken sich bei den Kreiskulturtagen 2005 auf die Präsenz luxemburgischer Künstler in einigen Veranstaltungen, zum Beispiel den Literaturveranstaltungen aus dem Dreiländereck (beide 16. Oktober). Immerhin treffen sich am 6. November in der Kulturscheune Welschbillig unter dem Titel "Swingendes Dreiländereck" Schüler der Musikschulen Echternach, Merzig-Wadern und Trier-Saarburg, und in Konz stellt sogar eine lothringische Künstlerin unter dem Titel "Mélange" aus. Der Begriff "grenzenlos" bedarf darum einer vorsichtigen Interpretation. Landrat Richard Groß versuchte sich an einer Umdeutung. Der Song-Abend "Nittribit und Nierentisch" mit Barbara Ullmann im Kulturzentrum Waldrach (24. November) überschreite auch gewisse Grenzen - nicht geographisch, aber für manche ganz bestimmt moralisch. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen gibt es unter Telefon 0651/715424 oder www.kvhs-trier-saarburg.de

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