Motivieren, realisieren, gestalten

WELSCHBILLIG. (ae) Zu einem internationalen Jugendforum über Ehrenamt und Freiwilligendienste trafen sich 34 Jugendliche aus der Großregion Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxemburg, Lothringen und Wallonien in Welschbillig. Sie erarbeiteten Anregungen für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit und stellten sie Politikern vor.

Ziel des ersten Internationalen Jugendforums Jeunesse, das auf Betreiben der Regionalkommission SaarLorLux-Trier/Westpfalz mit Unterstützung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) veranstaltet wurde, war die Klärung der Frage, wie grenzüberschreitendes Engagement in Ehrenamt und Freiwilligendienst vorangebracht werden könnte. Vom Ergebnis erhoffen sich die Beteiligten Auswirkungen auf die regionale Jugendpolitik. Drei Kernthemen, über die in Arbeitsgruppen diskutiert wurde, waren die Motivation von Menschen, die Realisierung von Projekten und die Gestaltung eines geeigneten Umfelds. Michael Holstein, Zweiter Beigeordneter der VG Trier-Land, der als stellvertretender Jugendfeuerwehrwart als Fachberater teilnahm, beschreibt: "Die Gespräche waren so engagiert und interessant, dass man als Politiker viel dazu lernen konnte und Einblick in die Anliegen der Jugendlichen bekam." Diese zielten vor allem auf die Verbesserung struktureller Rahmenbedingungen für freiwilliges Engagement. So wurde beispielsweise beklagt, dass Informationen schwer zugänglich, da weit verstreut seien und zudem Sprachbarrieren bestünden. Angeregt wurde die Schaffung eines gemeinsamen Informationspools, etwa in Form eines Internetportals. Ein weiterer Vorschlag war die Einrichtung eines zentralen Jugendbüros in der Großregion für Beratung bei der Umsetzung von Projekten, bei Antragstellung und Koordination.Wünsche nach Austausch

Ferner formulierten die Jugendlichen Wünsche nach Austausch, Vernetzung und weiteren Foren, die Medien und Politiker für Fragen des Ehrenamts und Freiwilligendienstes sensibilisieren sollen. Zentrales Anliegen war auch die öffentliche Anerkennung durch Einführung von Zertifikaten und eines verbindlichen Rechtsstatus für Ehrenamtliche. Ebenso wichtig der Abbau von Bürokratie bei Beantragung von Fördermitteln für Projekte und bei Bewerbungsverfahren für Dienste im Ausland. Gleichzeitig forderten sie klare Regelungen und Kontrollen, vor allem im Hinblick auf den transnationalen Freiwilligendienst. Zu diesen Arbeitsergebnissen nahmen MdL Monika Fink (SPD) als Mitglied des Internationalen Parlamentarierrates der Großregion (IPR), Nico Meisch, Berater für Jugendpolitik im Luxemburger Familienministerium, Georges Metz, zuständig für nationalen Freiwilligendienst in Luxemburg, und Raymond Aubry aus Nancy, zuständig für Familienpolitik in Lothringen, Stellung. Sie bestätigten die von den Jugendlichen benannten strukturellen Schwächen in der Großregion und betonten, die Politik müsse reagieren, was aber nur in kleinen Schritten möglich sei. Gleichzeitig wiesen sie auf Initiativen wie "Wir tun was" in Rheinland-Pfalz und Einrichtungen wie die Jugendringe hin, die man nutzen könne. Ferner betonten sie, es müsse ein Kompromiss zwischen hinderlicher und nötiger Bürokratie gefunden werden. Zum Schluss kam ein Argument, über das sich viele Jugendliche erbost zeigten: Die Großregion sei keine Verwaltungseinheit, und es fehle an einem gemeinsamen Fonds, so dass sogar eine Wiederholung des Jugendforums ungewiss sei. "Das ist ein absolutes Totschlagargument", regten sich etliche Teilnehmer auf. "Warum sind wir dann hier? Warum haben wir uns die Mühe gemacht, wenn doch nichts umgesetzt wird?" Zurück blieben zwiespältige Gefühle: "Die Politiker benutzen uns als Folklore für ihre Profilierung", hieß es, aber auch: "Dieses Forum hat Bewusstsein geschaffen."

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