Musik, die die Seele berührt

Saarburg · Gezwitschert, geträllert und gesungen: Die American Songbirds verwandeln mit E-Gitarre, Cello, Piano und Akkordeon die evangelische Kirche in Saarburg in eine Landschaft mit Vögeln voller spiritueller Energie.

Saarburg. Das vom TV präsentierte Singer-Songwriter-Festival 2014 ist am Samstagabend mit einem grandiosen Konzert vor 100 Zuhörern zu Ende gegangen. In der evangelischen Kirche sind die American Songbirds aufgetreten. Das sind Kyrie Kristmanson, Ashia Grzesik, Stephanie Nilles und Rachelle Garniez. Kyrie Kristmanson: Schwarz gekleidet, mit einer weißen Fellmütze auf ihrem Kopf und einer roten E-Gitarre in ihren Händen steht Kyrie Kristmanson vor dem Altar. Mit ihrem Plektrum schlägt sie immer wieder eine Saite an; so entsteht ein sphärischer Glockenklang, der bald von der kristallklaren Stimme der Kanadierin abgelöst wird. Sie zwitschert wie ein Vogel, der auf der Suche nach seinen Freunden einsam durch die Kälte der Provinz Ontario (Kanada) fliegt. Vom Englischen ins Okzitanische - einem französischen Dialekt - wechselt die Sängerin, als sie den Liedtext einer Troubadorin aus dem zwölften Jahrhundert aufgreift und trauert, dass sie den, den sie liebt, nicht lieben darf.Ashia Grzesik: Die schönsten Momente eines Konzerts sind oft die, in denen Musiker improvisieren müssen, weil die Technik nicht so will, wie sie soll. So auch als die Enkelin polnischer Einwanderer unplugged - also ohne Verstärker - auf ihrem Cello spielt. In einem ihrer Lieder erinnert sie sich ihrer Oma: "Sie machte die besten Piroggen - eine Art gefüllte Teigtaschen - der Welt." Aber oft habe sie in ihrer kleinen Wohnung gesessen und traurig aus dem Fenster geschaut. "Das waren die Momente, in denen sie sich wieder an ihre Heimat erinnerte, in der sie von den Nazis verfolgt wurde." Ashia Grzesik strahlt auf der Bühne eine Lebensenergie aus, die das Publikum sofort ansteckt. Jeder ihrer Töne berührt die Seele.Stephanie Nilles: Mit einer rauchig-tiefen Stimme erzählt sie, wie ihre Eltern sie katholisch erzogen haben und mit ihr durchs Land gefahren sind. "Aber davon ist nicht mehr viel übrig geblieben", sagt sie. Dann schaut sie ins Kirchenschiff und lacht. Und schon greift sie kraftvoll in die Klaviertasten und flicht den ein oder anderen Standard aus dem American Songbook mit ein. Sie ist eine Rebellin, die immer wieder Jazzelemente mit klassischer Musik und Punkrock verwebt.Rachelle Garniez: Mal glasklar, mal rauchig ist die Stimme der Akkordeonspielerin Rachelle Garniez. In ihren Balladen erzählt sie von ihrem Leben als Meerjungfrau, die Angst davor hat, dass ihr Liebhaber ihre Geheimnisse weitererzählt. Oder sie beichtet ihre platonische Liebe zum Schauspieler Jean-Claude van Damme. Und das mit einem leicht ironischen Unterton, so dass nicht klar ist, ob sie den Action-Schauspieler anhimmelt oder ihn doch eher auslacht. Am Ende des Konzertabends stehen die vier Musikerinnen gemeinsam auf der Bühne. Nilles schaut ins Kirchenschiff, während ihre drei Freundinnen eine Zugabe geben. Und dann stimmt sie mit Orgeltönen aus ihrem E-Piano in das Lied ein. Ein perfekter Schluss für einen Konzertabend, der Lust auf mehr Live-Musik dieser Singvögel macht.Mehr Bilder auf volksfreund.de/fotos

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