Musik, die Generationen übergreift

Reinsfeld · Nicht nur die Bandbreite der ausgewählten Stücke war beachtlich beim Konzert des Musikvereins Lyra Reinsfeld. Die Musiker präsentierten darüber hinaus etliche, besonders schwierige Stücke professionell und mit Bravour.

 Aktive des Musikvereins Lyra Reinsfeld bei ihrem traditionellen Konzert in der Kulturhalle. TV-Foto: Ursula Schmieder

Aktive des Musikvereins Lyra Reinsfeld bei ihrem traditionellen Konzert in der Kulturhalle. TV-Foto: Ursula Schmieder

Reinsfeld. Mit völlig unterschiedlichen Tempi und Temperamenten sicherten sich die Musiker absolute Aufmerksamkeit der über 300 Besucher in der Kulturhalle Reinsfeld. Und das vom ersten bis zum finalen Ton zweier Zugaben. Vor allem im ersten Teil des Konzertes verlangten sich die Musiker Höchstleistungen ab.
Unter Leitung ihres Dirigenten Fabian Gilles preschten sie in rasantem Tempo - mal getragen, mal voller unbändiger Lebensfreude - voran.
Dialog der Generationen


Schon das erste Stück, "Fiskinatura" von Komponist Thiemo Kraas, wartete mit überraschend vielen Facetten auf. Mit dem nachfolgenden "Dialog der Generationen" von Kurt Gäble setzten sie dem noch eins drauf. Junge Hüpfer, gemütliche Oldies und tatkräftige Musiker der mittleren Generation spielten sich musikalisch-witzig die Bälle zu.
Gleich danach galoppierten sie mit Komponist Carl Wittrocks gen Wildwest ("Road to the West"), um dann Hans Finatzers "Vivat Athesis" als Ode auf Osterbachtal und Rösterkopf erklingen zu lassen.
Das Publikum war begeistert. Zwei Reinsfelder, die ungenannt bleiben wollten, lobten die Harmonie der Musiker. Entsprechend sei das Ergebnis: wundervoll, überaus klangvoll und professionell vorgetragen. Für den Verein eines Dorfes sei das schon sehr beeindruckend.
Ein paar Zuhörerinnen aus Reinsfeld brachten die Leistung kurz und knackig auf den Punkt. "Sehr anspruchsvoll - wie immer", lobte Anneliese Zwernemann. Renate Dellwo empfand das Konzert als "abwechslungsreich und einfach ganz toll" und Gabi Müller lobte das "sehr hohe Niveau". Christina Engels, selbst Musikerin, schwärmte vom komplett anderen zweiten Konzertteil mit bluesigen und rockigen Stücken. Fast jedes hätten Solisten bereichert und gegen Ende des Abends gleich mehrere mit "ein bisschen Quatsch" zu "Comedian Harmonists in Concerts" von Vlad Kabec.
Die einen tauchten unerwartet als Sänger auf der Bühne auf und rissen mit "Mein kleiner grüner Kaktus" das Publikum mit. Andere schmetterten mit Trompete und Posaune "Ein Freund, ein guter Freund". Das animierte die Zuhörer im Rhythmus der Musik mitzuwippen und mitzusingen.
Einige Gast-Musiker aus dem Umland verstärkten die etwa 40 Lyra-Musiker im Alter von 15 bis 75. Die gemeinsam präsentierten Stücke seien, laut Lyra-Präsident Adalbert Ott, ausnahmslos Uraufführungen des Orchesters gewesen, das sich sehr intensiv auf dieses schwierige Konzert vorbereitet habe.
Gerhard Müller (76) pflichtete bei. Nach 61 Jahren als Lyra-Saxofonist war er froh, den Abend als Zuhörer genießen zu können.
Durch das Programm führten Christina Kiebel und Marius Keuper. Obwohl beide selbst mitspielten, stimmten sie kompetent und witzig zugleich auf die folgenden Stücke ein.
Den Service übernahmen, wie seit vielen Jahren, fleißige dienstbare Geister des Fördervereins Jugendorchester Reinsfeld. urs

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