Musik für die Seele

Nittel · Eine japanische Trompeterin spielt beim Konzert eine deutsche Uraufführung.

Nittel (jbo) Stehende Ovationen für Trompeterin Kana Madarame und Pianistin Mirai Kuge: Ihr Zen-Konzert in der Nitteler Pfarrkirche St. Martin überzeugt durch spirituelle Tiefe, ausgefeilte Harmonie und technische Perfektion.
Die mehr als 200 Besucher in der Nitteler Kirche wohnen einem ungewöhnlichen Konzert bei. Die Japanerin Kana Madarame ist eine begnadete Trompeterin und Kundin beim weltweit gefragten Trompetenbauer Tomomi Kato, der in Nittel seine Werkstatt betreibt. Sie spielt gemeinsam mit ihrer Begleiterin Mirai Kuge am E-Piano.
Die beiden japanischen Künstlerinnen geben dem Publikum zugleich eine kleine Einführung in die japanische Kultur und Spiritualität. Nach einer kurzen Einleitung am Piano erklingen die ersten Trompetentöne wie aus einem weit entfernten Kosmos: Klar und rein tönt es aus dem hinteren Teil der Nitteler Kirche. Mit meditativen Klängen fesselt Kana die Zuhörer bei ihrem langsamen Voranschreiten zum Altarraum. Dort angekommen, entwickelt sie mit ihrem kräftigen, weichen und nebengeräuschfreien Spiel eine spirituelle Aura, die alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mancher Zuhörer vergisst Zeit und Ort und ist ganz bei der Musik. Dieses Phänomen, so lernen die Zuhörer im Verlauf des Vortrags, passt zu dem Pfad zum Zen-Buddhismus, der die Grundlage für Kanas musikalische Botschaft ist.
Dabei wirken die Werke des japanischen Komponisten Tetsunosuke Kushida wie die deutsche Uraufführung "Harmonize with Infinity" gar nicht sonderlich exotisch. Spürbar sind Elemente von Jazz, Folklore, auch europäischer Klassik. In allem sind große Sorgfalt in der Ausführung und spirituelle Erbauung zu fühlen.
Dank begleitender Texte, deren deutsche Übersetzung Laura Belse vorträgt, wird das Gehörte durch Hintergrundinformationen verstärkt. So wird das Verständnis für das Dargebotene erleichtert.
Nach 75 Minuten applaudiert das Nitteler Publikum langanhaltend und bekommt noch eine Zugabe.
Die Nitteler Geschichts- und Kulturfreunde haben das Konzert organisiert, unterstützt von der Nitteler Winzervereinigung, die zeitgleich die "Tage der offenen Keller" feiert (siehe Bericht oben).
Luise Rommelfanger aus Ayl: "Das Konzert war mutig und beeindruckend! Schon toll, dass so etwas in einer katholischen Kirche stattfinden kann!" Die beseelten Gesichter der Zuhörer zeigen, dass die Spiritualität der Musik im vom Sonnenlicht durchfluteten Kirchenraum wunderbar zur Geltung gekommen ist.
Ein Konzert mit dem gleichen Programm folgt am heutigen Dienstag um 20 Uhr bei Saar-Mosel-Winzersekt, Gilbertstraße 34 in Trier. Der Eintritt ist frei.

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