Musik liegt in der Luft

Experten behaupten, dass Musik und das Beherrschen eines Instruments gleich mehrere Kompetenzen bei Schulkindern stärken. Ein Feld, das in manchen Grundschulen eher stiefmütterlich beackert wird. Die Konzer Grundschule St. Johann zeigt, wie Kindern aller sozialen Schichten Instrumentalunterricht ermöglicht wird.

 Moritz Frenzel, Andjela Raicevic und Niklas Frenzel (von links) lernen in der Grundschule St. Johann von Anke Maibaum das Geigenspiel. TV-Foto: Gabriela Böhm

Moritz Frenzel, Andjela Raicevic und Niklas Frenzel (von links) lernen in der Grundschule St. Johann von Anke Maibaum das Geigenspiel. TV-Foto: Gabriela Böhm

Konz. Seit Sommer dieses Jahres bietet die Grundschule St. Johann einen Ganztags-Schulbereich an - mit großer Nachfrage, die für das kommende Schuljahr noch übertroffen wird. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass die Schule beispielhaften Musik- und Instrumentalunterricht erteilt. Ein Blick in einen Klassenraum: Dort zeigt die freiberufliche Geigenlehrerin Anke Maibaum drei Erstklässlern die ersten Schritte beim Erlernen des Geigenspiels. "Purer Luxus", bemerkt Schulleiter Thomas Kürwitz sichtlich begeistert und meint damit die guten Lernbedingungen unter fachlicher Anleitung in einer kleinen Gruppe, von denen die Kinder profitieren. In einem anderen Klassenraum lernen die Kinder von Elke Harring das Blockflötenspiel.Das Musikprojekt in der Grundschule St. Johann ist im Sommer neu eingeführt worden. "Durch Musik entsteht eine ganzheitliche Förderung, die sich positiv auf andere Bereiche auswirkt", ist Kürwitz sicher, der als neuer Schulleiter die Ganztagsschule und das Musikprojekt "in das ohnehin hohe musikalische Niveau" mitbrachte. Daher will er allen Ganztagskindern, egal welcher Herkunft und aus welcher sozialen Schicht, in den vier Grundschuljahren einen kostenlosen Instrumental-Unterricht und damit Chancengleichheit bieten. Damit das gelingt, sind die pädagogischen Rahmenbedingungen von elementarer Bedeutung: Die Grundschule "als rhythmisierte Ganztagsschule in Angebotsform und Schwerpunktschule zur Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen". Von 252 Kindern kommen 75 Ganztags-Schulkinder in den Genuss des Musikprojekts. Durch gutes Management gelänge es, dass mindestens sieben Stunden pro Klasse und Woche doppelt von Lehrkräften besetzt seien. Das gilt auch für den Flötenunterricht, bei dem sowohl die Musik- als auch Klassenlehrer zusammen unterrichten. Außerdem gibt es Einzelförderung und Förderunterricht in Kleingruppen in der Schule.Hoher Zuspruch von Kindern und Eltern

Das Musikprojekt wird aus dem Ganztagsbudget finanziert. Außerdem beteiligt sich der Förderverein der Schule an den Kosten, die mit etwa 7000 Euro jährlich zu Buche schlagen. Gut investiertes Geld: Der Zuspruch sei sowohl bei den Kindern als auch den Eltern sehr hoch, sagt Kürwitz. Nächstes Jahr ist die zusätzliche Erweiterung auf Gitarren- und Klarinettenunterricht geplant - gleichfalls kostenlos. "Die Geige richtig halten", "die Saite treffen", "den Bogen festhalten" - das haben die Kinder bereits in der kurzen Zeit seit den Herbstferien gelernt.Und nicht nur das, wie der siebenjährige Niklas Frenzel zeigt: Rhythmisch streicht er die Saiten zum Lied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" - und die anschließende Verbeugung unter dem Beifall der Umstehenden ist ganz selbstverständlich.

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