Musik pur und ohne Technik

SAARBURG. Am Freitag gab es in Saarburg was auf die Ohren: Zum ersten Mal gastierte das "Musikfestival Bitburger unplugged" in der Burgstadt und bescherte musikinteressierten Saarburgern in sieben Lokalitäten handgemachte Musik quer durch alle populären Genres.

Kabel durchziehen den Eingangsbereich, vorsichtig und etwas verunsichert angesichts der ungewohnten Szenerie betreten vereinzelt Gäste das Lokal. Andere sehen den Musikern schon lange bei den Vorbereitungen zu. Letzte Stecker werden verbunden, die Gitarre gestimmt. Draußen ist es bereits dunkel, eine Bühne gibt es nicht. Im Eingangsbereich des Hotels "Am Markt" warten "Bougie meets Matz" kurz vor 21 Uhr auf ihren Auftritt. Gitarrist "Bougie" heißt eigentlich Brahim Bougatof. Zusammen mit dem Pianisten Sebastian Matz macht er seit über einem Jahr Musik. Bei mehreren Unplugged-Sessions haben sie schon zusammen in Lokalen gespielt. "Am Anfang ist das immer etwas stressig, da wir ja nur sehr wenig Platz haben", erzählt Bougatof. "Aber die Atmosphäre ist nicht schlecht." Denn das Publikum sitzt nur knapp zwei Meter entfernt, und wenn jemand das Lokal durch die Eingangstür unmittelbar hinter dem Gitarristen betritt, vermutet derjenige sich zunächst selbst auf der Bühne. "Die Zuschauer können uns auf die Finger gucken", scherzt Pianist Sebastian Matz. Nicht nur "Bougie und Matz", auch alle anderen Künstler kommen an diesem Abend ohne technische Raffinessen aus. Denn es wird nicht nur live gespielt, sondern auch "unplugged", also weit gehend ohne synthetische Klänge aus Computern und Synthesizern. Das ist das Konzept des schon seit rund zwei Jahren bestehenden "Musikfestivals Bitburger unplugged". Und noch etwas ist allen Künstlern gemein: Nicht eigene Kompositionen, sondern Interpretationen bekannter Melodien stehen an diesem Abend auf dem Programm. "Dabei ist doch jedes Stück auch eine Art eigenes Stück. Denn man muss die Original-Arrangements so umschreiben, dass das Lied nur mit Klavier und Gitarre genauso gut klingt", erzählt Matz. Auf der anderen Seite des Saarburger Marktes spielt das Duo "Klinkhammer & Bedersdorfer" bereits seit einer Stunde im Restaurant "Amadeus". Leichte und vor allem leise Gitarrenmusik untermalt die ruhige Szenerie, gemischt mit der gefühlvollen Stimme von Sängerin Sandra Klinkhammer. Der Klassiker "Moon River" oder "I just called to say I love you" von Stevie Wonder gehören zum abwechslungsreichen und entspannten Repertoire des Duos. Zu wenig Werbung im Vorfeld

"Das Konzept ist super. Aber ich finde, es ist zu wenig Werbung gemacht worden", sagt Günter Zehren aus Saarburg. Nicht nur voller, sondern auch wesentlich lauter geht es derweil im Bistro "On The Green" zu. Die vierköpfige Formation "Double Uplift" wartet mit zwei Gitarren, Bass und Percussion auf. Die schnellen Rhythmen und fetzigen Gitarrenriffs von "Californication" (Red Hot Chili Peppers), "Loosing my religion" (R.E.M.) oder "Boulevard of broken dreams" (Green Day) heizen den Zuschauern ein. "Die Musik ist richtig gut, die Stimmung auch", freut sich Ina Rettlinger aus Serrig. "Das Konzept ist klasse, das gab es bisher noch nie in Saarburg", sagt die Saarburgerin Bettina Kölling. "Das Konzept weicht von anderen Kneipenfesten ab", erklärt Irene Bertram vom Künstlermanagement "Real Stars" aus Braunschweig, das die Musiker für diesen Abend gebucht hat. "Die Musik ist handgemacht, keine elektronischen Hilfsmittel sollen die Livemusik verfälschen." Deswegen sei die Agentur auch immer auf der Suche nach neuen regionalen Unplugged-Bands, die beim Musikfestival ihr Können unter Beweis stellen möchten. Zu etwas späterer Stunde greift das "Mark Bennet Duo" im "Saarhotel Jungblut" in die Saiten. Auf ihrem Programm steht irische Popmusik, traditionell der Melancholie und Sehnsucht verpflichtet. "Das ist angenehme Musik von der Insel. Leider ist der Laden noch nicht überlaufen, es sollte definitiv voller sein", sind sich Marc und Simone Thiel aus Saarburg einig. Diese Erfahrung haben an dem Abend fast alle Künstler gemacht. Immerhin traten sieben Bands an sieben verschiedenen Orten auf. Und wer bisher nicht allzu viel von Cover-Musik hielt, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. CLICK ME SEITE 28

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