Musiker Gottfried Böttger mit 67 Jahren gestorben

Saarburg/Hamburg · Der Pianist sollte zum Botschafter der Saarburger KulturGießerei ernannt werden und hatte die Feier zu seiner Ernennung noch verschoben.

Der Hamburger Musiker und Filmkomponist Gottfried Böttger ist Montag in Hamburg im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung gestorben, wie die Bild-Zeitung und später andere Medien mitteilten. Vielen Deutschen ist er als der Mann in Erinnerung, der am Klavier spielte, als Udo Lindenberg 1973 sang: "Gottfried heißt der Knabe - da hinten am Klavier. Und für jede Nummer Ragtime - kriegt er 'n Korn und 'n Bier". Außerdem war er Pianist in der Fernseh-Talkshow "3nach9".

Die Saarburger hatten in den vergangenen Tagen besonders viel über ihn gesprochen, weil er eigentlich Botschafter der KulturGießerei werden sollte (der TV berichtete). Die für Freitag, 20. Oktober, geplante Feier, auf der er das Ehrenamt übernehmen sollte, musste er aber Montag wegen seiner Krankheit absagen.

Anette Barth, Geschäftsführerin der Kulturgießerei, hat durch den TV vom Tod des Musikers erfahren. Sie war geschockt und sagte: "Ich bin total betroffen. In Vorbereitung zu dem geplanten Konzert am Freitag hatte ich noch vor 14 Tagen Kontakt zu Herrn Böttger."

Der Musiker zählte in den 1970er Jahren mit zur "Hamburger Szene". Zusammen mit Udo Lindenberg, Marius Müller-Westernhagen und Otto Waalkes wohnte er in der "Villa Kunterbunt" in Winterhude. Bereits mit sechs Jahren nahm Böttger Klavierunterricht, nachdem er seiner Mutter zu Weihnachten die erste eigene Komposition geschenkt hatte. Bald trat der Hamburger in einem öffentlichen Konzert auf.

Später gründete Böttger die Jazz-Pop-Gruppe Leinemann (1969) und das Panikorchester (1973) mit, war Teil der "Rentnerband", nahm als Boogie-Woogie- und Ragtime-Pianist zahlreiche Schallplatten auf und schrieb Fernseh-Musik. Seit 1997 lehrte Böttger als Dozent für Mediendidaktik im Fachbereich Informatik an der Fachhochschule Anhalt. Im Wintersemester 1999/2000 wurde er zum Professor ernannt.

Als er sich nach 40 Jahren aus der Sendung "3nach9" verabschiedete, sei dies nicht wegen des 65. Geburtstages geschehen, sagt er. "Wenn man 40 Jahre in derselben Sendung spielt - das ist nicht zu übertreffen", meinte er. Außerdem habe er über seinen Abschied von dieser Zeit, "die sehr lebhaft und bestimmend" für sein Leben gewesen sei, selbst entscheiden wollen.

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