Mutiger Musikverein macht Märchen wahr

KELL AM SEE. Jahreskonzerte der regionalen Musikvereine sind Tradition und Routine, Überraschungen und Experimente sind selten. Das wollte die "Concordia" Kell am See ändern. Der Musikverein hatte den Mut, ein völlig neues Konzept zu präsentieren, und wurde mit der Begeisterung von mehr als 500 Zuhörern belohnt.

 Schlümpfe, Indianer, Bienen und zwei Protagonisten aus dem "Zauberer von Oz", die Vogelscheuche (rechts) und der Blechmann (linker Bildrand), beendet ein außergewöhnliches Konzert gemeinsam mit einem Lied von Rolf Zuckowski.Foto: Hans Muth

Schlümpfe, Indianer, Bienen und zwei Protagonisten aus dem "Zauberer von Oz", die Vogelscheuche (rechts) und der Blechmann (linker Bildrand), beendet ein außergewöhnliches Konzert gemeinsam mit einem Lied von Rolf Zuckowski.Foto: Hans Muth

"Dieses Konzert weicht von dem, was man in den vergangenen Jahren von uns gewohnt war, völlig ab", sagte Karl-Heinz Willger, der Vorsitzende der "Concordia", im Vorfeld des Konzerts. "Die ständigen, schon zur Gewohnheit gewordenen Jahreskonzerte mit mittelmäßiger Zuhörerzahl waren der Anlass, über Neuerungen nachzudenken. In diesem Jahr haben wir unsere rund 50 Jungmusiker, die sich noch in der Ausbildung befinden, in das Konzert integriert. Sie werden die Musikstücke durch eine szenische Darstellung auf der Bühne begleiten."Kinderprogramm für Erwachsene

Das Ergebnis verblüffte und begeisterte das für den Hochwald riesige Auditorium von 500 Zuhörern. Der mutige Musikverein lud zu einer Tour durch das "Zauberland Concordia" ein. Statt einer Demonstration traditioneller Blasmusik wurde das Jahreskonzert zu einem Kinderprogramm, das auch und vor allem die Erwachsenen mitriss.Zu den bombastischen Klängen von "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauß, professionell von den Aktiven des Vereins dargeboten, erschien Zaubermeister Johannes Reitz mit seinen beiden Gehilfen und begab sich mit dem Publikum auf eine Reise durch die Märchen- und Comicwelt. "Der Zauberer von Oz" machte den Anfang, und "Märchen aus 1000 und einer Nacht" schlossen sich an.In einer märchenhaften Kulisse wirbelten die jugendlichen Akteure in Kostümen, die von zahlreichen Mitgliedern des Vereins in Kleinarbeit gefertigt worden waren.Die Muppet Show mit Kermit und der ihm nachstellenden Miss Piggy hat bereits im Fernsehen mehrere Generationen begeistert. Das schaffte sie auch in Kell am See.Dirigent Emil Sirakov hatte seine Truppe hervorragend eingestellt. Professionelle Musik vermischte sich mit der ansteckenden Fröhlichkeit der Tanz- und Spielgruppen.Den jungen Akteuren machte es sichtlich Spaß, als Winnetou Bleichgesichter an den Marterpfahl zu binden, als Pippi Langstrumpf riesige Gewichte zu stemmen und als Inspektor Clouseau den rosaroten Panther zu verfolgen.Und immer wieder präsentierte sich das Orchester in Bestform. Die Akteure waren sichtlich von dem angetan, was sich auf der Bühne abspielte, und demonstrierten ihre Spielfreude.Zuckowski-Lied kommt zum Schluss

Vadder Abraham und seine Schlümpfe, Pinocchio, die Biene Maja sowie Meister Eder und sein Pumuckl prägten das Ende eines hervorragenden und in dieser Art im Hochwald bisher einzigartigen Konzerts. Am Ende interpretierten Orchester Jungmusiker das Rolf-Zuckowski-Lied "Wir sind Kinder, der Stoff, aus dem die Zukunft ist. Pass auf, dass du das nicht vergisst.""Man sieht es an der Zuschauerzahl, dass neue Ideen gerne angenommen werden", kommentierte Zuschauer Werner Lehnen aus Kell am See, und auch Werner Herpel zeigte sich begeistert. "Eine tolle Aufführung. Schade, dass die immense Arbeit und Vorbereitung nur in dieser einen Vorstellung zu sehen waren."

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