Mutmaßlicher Sexualtäter bestreitet Vorwurf

Konz/Trier · Ein 61-Jähriger, der zwei Frauen in Trier und in Konz angegriffen haben soll, hat die schwerer wiegende Tat bestritten. Vor dem Landgericht ist sein Prozess wegen schwerer sexueller Nötigung und Geiselnahme fortgesetzt worden.

 TV-Foto: Friedemann Vetter

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Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft wiegen auch am Donnerstag, dem fünften Verhandlungstag, schwer. Der Angeklagte aus der Verbandsgemeinde Konz soll zwei Frauen angegriffen haben: im Oktober 2014 eine Studentin in Trier und im Januar 2012 eine Auszubildende in Konz. Vor allem der Fall in Konz hatte für Aufsehen gesorgt.

Das Opfer hat schon im Mai vor Gericht ausgesagt, dass der Berufskraftfahrer sie mit einem Messer bedroht, in ihrem Auto festgehalten und sexuell belästigt habe. Sie habe sich gewehrt und den Mann gekratzt. Dabei soll die DNS unter ihren Fingernägeln zurückgeblieben sein. Diese Spuren archivierte die Polizei, so dass sie den 2012er Fall mit einer versuchten sexuellen Nötigung im Oktober 2014 verbinden konnte.

Der mutmaßliche Täter, der bisher zu beiden Vorwürfen geschwiegen hat, hat nun seine eigene Version der Geschichte in Konz zu Protokoll gegeben: Das Auto des mutmaßlichen Opfers sei ihm auf dem Parkplatz in Konz aufgefallen, weil es so lange dort geparkt habe. Er habe gedacht, dass er als gelernter Automechaniker helfen könne. Deshalb sei er zu dem Wagen gegangen. Er habe am Fenster geklopft und das mutmaßliche Opfer gefragt, ob er helfen könne. Die Frau, die den Angeklagten im Mai vor Gericht als ihren Peiniger identifiziert hatte, habe ihn daraufhin beschimpft: "Es ist alles in Ordnung, verpiss Dich!" Er habe gesagt, dass er nur helfen wolle. Dann habe sie ihn erneut beschimpft und ihn mit ihrer rechten Hand geschlagen. Sie habe ihn nicht richtig getroffen, aber abends seien ihm die Kratzer am Hals aufgefallen.

"Ich habe noch nie eine Frau derart bedrängt, belästigt oder wollte mit Gewalt etwas von ihr - schon gar nicht wollte ich etwas Sexuelles", sagt der Angeklagte. Er habe sogar wegen seiner Blutdrucktabletten keinen Sexualtrieb mehr, sagt der Mann aus. Weil der Mann den Sachverhalt jetzt vollkommen anders als das Konzer Opfer geschildert hat, muss die 24-Jährige am Montag, 13. Juli, noch einmal vor der Ersten Strafkammer des Landgerichts in Trier aussagen.

Schon am Donnerstag war das zweite mutmaßliche Opfer im Zeugenstand. Die 26-jährige Studentin ist 2014 auf einem Parkplatz an der Uni Trier überfallen worden. Den Angeklagten hat sie damals als Täter identifiziert. "Auf einmal wurde ich von hinten gepackt", schildert die Studentin die Tat. "Als ich versucht habe, mich loszureißen, hat er mich weiter festgehalten." Dann habe sie laut um Hilfe gerufen. Ein Student hörte die Schreie und eilte herbei. Der Täter ließ von der Frau ab. Der Angeklagte wurde noch am selben Abend festgenommen, weil sich der Zeuge sein Nummernschild notiert hatte.

"Ich habe seit dem Vorfall Angst, wenn ich alleine bin", sagt die 26-Jährige. Im Zeugenstand kämpft sie mit den Tränen. Auf die Frage von Richterin Petra Schmitz, ob sie sich im vergangenen Monat bei ihrem Auslandsaufenthalt in Japan besser gefühlt habe, sagt die Studentin: "Da habe ich mich sicherer gefühlt als hier in Trier oder Deutschland."

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