Nach 22 Jahren in der Endrunde

AACH. Josef Krein will im Sommer sein Amt als Ortsbürgermeister von Aach einem Nachfolger übergeben. Der dann 68-jährige Kommunalpolitiker hat die Geschicke des Ortes über zwei Jahrzehnte lang gelenkt.

Ursprünglich hatte sich der CDU-Mann schon zur Kommunalwahl 2004 zurückziehen wollen und verzichtete auf eine erneute Kandidatur. "Nicht allein gesundheitliche Gründe haben mich dazu bewogen. Mit 67 Jahren fällt es einfach schwerer, seine Visionen durchzusetzen", sagt Krein. Doch zunächst wurde es doch nichts mit dem "wohlverdienten Ruhestand". Der für die Wahl nominierte Nachfolge-Kandidat hatte sich beruflich neu orientiert, musste kurzfristig absagen, und ein Nachfolgekandidat fand sich nicht. Stattdessen wurde der Amtsinhaber "bekniet", es doch noch einmal "zu machen" - wenigstens so lange, bis ein Nachfolger gefunden ist.In Kürze wird ein Kandidat nominiert

Inzwischen ist die Aacher CDU-Fraktion nach langer Suche fündig geworden. Am 25. Januar soll offiziell ein Kandidat für die Wahl nominiert werden. Diesem Termin will der noch amtierende Ortsbürgermeister nicht zuvorkommen - einen Namen nennt er noch nicht. Doch auf jeden Fall hofft er, dass er zum 30. Juni die "Akte Aach" schließen kann. "Dann werde ich 68 Jahre alt sein und das Amt seit genau 22 Jahren und vier Tagen bekleidet haben", rechnet Krein. Ob es auch einen Gegenkandidaten geben wird, ist mit Blick auf den Gemeinderat eher fraglich - er setzt sich aus zwölf CDU-Leuten und einer vierköpfigen Fraktion der Freien Wählergruppe zusammen. Die SPD ist in Aach schon seit Jahren so gut wie nicht mehr präsent. 1974 war der Großhandelskaufmann Krein erstmals in den Aacher Gemeinderat gewählt worden. Als Erster Beigeordneter konnte er sich schon bald darauf mit den Aufgaben eines Ortsbürgermeister vertraut machen. Krein: "Ich musste meinen erkrankten Vorgänger Josef Arnoldy schon damals meistens vertreten." Zieht er heute Bilanz seiner langen Amtszeit, überwiegen die positiven Aspekte. Dazu zählen erfolgreiche Projekte wie der Sportplatz, die Brunnen- und Freizeitanlage, der Umbau der alten Schule in einen Vereinstreff oder die Zusammenarbeit mit dem Haus auf dem Wehrborn, dessen Kindergarten sowohl von Aach als auch von der Nachbargemeinde Newel genutzt wird. "Natürlich hätten wir die Schule auch gerne gehalten, aber das war wohl nicht drin", bedauert Krein und erinnert im gleichen Atemzug an den Schwund der dörflichen Infrastruktur, der auch Aach nicht verschont hatte. Einiges ließ sich nicht bewegen

Die Post, die Bäckerei, der zweite Laden - alles verschwunden. Wenigstens die Sparkasse sei in Aach geblieben, eine Metzgerei gebe es auch wieder - und natürlich noch den Dorfladen von Mathilde Sonnen. Nicht ausgeklammert werden in der Rückschau aber auch jene Dinge, bei denen sich nichts bewegen ließ. So etwa die B-51-Ortsdurchfahrt in Aach-Hohensonne. Josef Krein spricht wörtlich von "Frust", wenn er an die vergeblichen Bemühungen um eine Verbesserung der Situation dort denkt. Ähnlich ist es mit der Einführung von Tempo 30 an den Aacher Ortseingängen: von den Anwohnern dringend gefordert, von den zuständigen Behörden aber als "überflüssig" verworfen. Insgesamt überwiege jedoch das Positive, betont der Kommunalpolitiker. Es befriedige schon, zu wissen, dass er im Dorf etwas bewegt habe. Und dass es ihm gelungen sei, vielen Menschen im Ort durch seine Erfahrung und seine Kontakte weiterzuhelfen.

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