Nach 50 Jahren immer noch modern

Konz · Eine Festschrift und ein Pfarrfest haben die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde St. Nikolaus vorbereitet, um den 50. Geburtstag ihrer Kirche zu feiern. Sie sind stolz auf ihre 1600 Jahre lange Kirchengeschichte - besonders auf ihre Kirche, die Tradition und Moderne vereint.

 Präsentieren die Festschrift „50 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus Konz“: Herausgeber Rudolf Molter, Pastor Georg Dehn, Pfrarrgemeinderatsvorsitzender Michael Ames und Dekanatskantor Karl-Ludwig Kreutz (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Präsentieren die Festschrift „50 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus Konz“: Herausgeber Rudolf Molter, Pastor Georg Dehn, Pfrarrgemeinderatsvorsitzender Michael Ames und Dekanatskantor Karl-Ludwig Kreutz (von links). TV-Foto: Friedemann Vetter

Konz. Das Pfarrhaus der Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Konz steht in bester Lage. Blickt Pfarrer Georg Dehn aus dem Fenster, liegt ihm das Konzer Tal zu Füßen. Von seinem Arbeitszimmer aus sieht er sogar den Trierer Dom und die Liebfrauenkirche. Doch er muss nicht in die Ferne schweifen, um ein Schmuckstück der Kirchenbaukunst zu sehen.
Direkt neben seinem Pfarrgarten steht die moderne St.-Nikolaus-Kirche, die dieses Jahr 50 Jahre alt wird. Anlässlich dieses Jubiläums sind die 8000 Christen der Pfarrgemeinde St. Nikolaus am Sonntag, 11. September, ab 11 Uhr zum Pfarrfest eingeladen (siehe Extra zum Programm).
Auf römischen Mauern erbaut


"Die Konzer können stolz sein auf 1600 Jahre Kirchengeschichte an dieser Stelle", sagt der Konzer Historiker Rudolf Molter, der Herausgeber einer 71 Seiten starken Festschrift zum Jubiläum. Das Büchlein enthält drei Kapitel - von der (Vor-)Geschichte der heutigen Kirche bis zum Bau der neuen Orgel. Mit "dieser Stelle" meint Molter den Kirchenhügel, auf dem auch die Überreste einer römischen Villa zu finden sind. Die St.-Nikolaus-Kirche wurde von 1959 bis 1961 zum Teil auf römischen Grundmauern gebaut.
Damit trifft an dieser Stelle die Moderne auf die Antike. Molter hält die Stadtkirche für die erste moderne Kirche im Bistum Trier, die das Konzept eines offenen Kirchenraums umsetzt. Sie nehme so die Vorgaben des zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) vorweg, sagt er. Zu verdanken haben das die Konzer dem Architekten Hermann Baur aus Basel. Der Schweizer setzte sich damals gegen drei Mitbewerber durch. Ein angesehenes Gemeindemitglied, der Konzer Unternehmer und Ehrenbürger Peter Zettelmeyer, hatte den Kontakt vermittelt. "Die Schweizer waren ihrer Zeit voraus", sagt Molter. Und mit dem Schweizer wurden auch die Konzer richtungsweisend. Ein "Zelt Gottes" mit Atrium und freistehendem Kirchenraum steht seit 1961 auf dem Kirchenhügel mit dem tollen Ausblick.
Doch die Geschichte beginnt viel früher. Schon im vierten Jahrhundert vermutet Molter die ersten Eucharistiefeiern auf dem Hügel. Mehrfache Besuche der heiliggesprochenen Bischöfe Ambrosius von Mailand und Martin von Tours in Trier ließen auch ihre Anwesenheit im Sommerpalast von Contionacum (lateinisch für Konz) annehmen. Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche stammt von 1265. Gesichert ist die Fertigstellung der sogenannten Chorturm-Kirche um 1500. 1873/74 entstand der neuromanische Vorgänger der heutigen St.-Nikolaus-Kirche. "Sie musste wegen Kriegsschäden durch die neue Kirche ersetzt werden", sagt Molter.
Seit wenigen Monaten gibt es eine neue Attraktion. "Den Abschluss der langen Kirchengeschichte bildet die neue Orgel", sagt Dekanatskantor Karl-Ludwig Kreutz. Das neue Instrument passt sich optimal in den Raum ein und ist inzwischen ein fester optischer Bestandteil der Kirche (der TV berichtete).
Außerdem macht sie die Kirche zu einem kulturellen Zentrum. Die in diesem Jahr begonnenen Internationalen Orgelkonzerte Konz ziehen bekannte Organisten in die Stadt, die sich von der außergewöhnlichen Klangqualität des Instruments überzeugen wollen.
Das nächste Konzert mit Liszt-Preisträger Andreas Rothkopf ist für Sonntag, 18. September, 17 Uhr, geplant. Auf dem Programm steht seine Bearbeitung für die Orgel der h-Moll-Sonate für Klavier von Franz Liszt. "Das ist für die ganze Region eine Uraufführung", sagt Kreutz.
Die neue Festschrift trägt den Titel "50 Jahre Pfarrkirche St. Nikolaus Konz" und ist für sechs Euro beim Pfarrfest sowie im Pfarrbüro erhältlich.
Programm am Sonntag, 11. September:11 Uhr: Festgottesdienst, anschließend Eröffnung der Stände und Verkauf der Festschrift. 13.30 Uhr: Auftritt der Russischen Tanzgruppe. 14 Uhr: Kaffee und Kuchen im Pfarrheim, Kinderschminken und Spiele der Kindergärten. 14.30 Uhr und 15.30 Uhr: Kindergarten St. Nikolaus mit dem Theaterstück "Ritter Rost". 16.30 Uhr: Römerpalast, Kirche, Orgel - Führung für Kinder. 17.30 Uhr: Führung für Erwachsene. cmk

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