Nach dem Stadtrat stimmt auch Verbandsgemeinderat der Aufnahme von Flüchtlingen in der Ex-Kaserne zu

Hermeskeil · Die Verbandsgemeinde Hermeskeil sagt Ja zur Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in der früheren Kaserne. 24 Stunden nach dem Stadtrat hat sich auch der VG-Rat mit klarer Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das Land dort bis zu 750 Flüchtlinge unterbringen kann. Zwei Politiker sorgten allerdings für Überraschungseffekte.

 Blick aus der Vogelperspektive: Die frühere Hochwaldkaserne bei Hermeskeil.

Blick aus der Vogelperspektive: Die frühere Hochwaldkaserne bei Hermeskeil.

Foto: TV-Foto: Archiv/Portaflug

21 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen, keine Enthaltung: Mit diesem Ergebnis hat der VG-Rat Hermeskeil die vom Land geplante Unterbringung von Flüchtlingen in der Ex-Kaserne befürwortet. Er stimmte zugleich der Vereinbarung zu, die Stadt, Verbandsgemeinde und Kreis zuvor monatelang mit dem Land ausgehandelt hatten. Darin erklärt sich Mainz zum Beispiel dazu bereit, sich für den langfristigen Erhalt der Hermeskeiler Klinik einzusetzen, die für alle VG-Bürger wichtig ist.Neue Kritik aus Reinsfeld


Trotz des klaren Votums wurde die Diskussion über das Asylbewerberheim nicht zur reinen Formsache. Das lag zum einen am Reinsfelder Ortschef Rainer Spies. Er sei zwar für die Einrichtung der Afa, aber gegen den ausgehandelten Vertrag, sagte der SPD-Politiker. Er erneuerte seine Kritik an den Verhandlungsführern von Stadt, VG und Kreis, den Bürgermeistern Mathias Queck und Michael Hülpes sowie Landrat Günther Schartz. "Sie haben weit überzogene Forderungen gestellt. Die Hermeskeiler haben mit Menschen gepokert, um einen größtmöglichen Nutzen zu erzielen", sagte Spies. Sein SPD-Ratskollege Paul Gemmel aus Hermeskeil stellte klar, dass Spies eine Einzelmeinung vertrete, wenn er die Vereinbarung ablehnen wolle. Der erste Beigeordnete Hartmut Heck (CDU) forderte den Reinsfelder Ortschef dazu auf, die Tragweite seiner Haltung zu bedenken: "Wenn wir der Vereinbarung mit dem Land nicht zustimmen, wird es auch keine Afa geben." Spies votierte am Schluss aber - ebenso wie Ottmar Muno (Piraten) - mit Nein.
Bemerkenswert war eine Stellungnahme von Paul Port. Der Fraktionssprecher der BFB im VG-Rat betonte, dass er sich "voll inhaltlich" von den Äußerungen distanziere, die Joachim Trösch einen Tag vorher im Stadtrat getätigt hatte. Der Vorsitzende der Stadt-BFB wollte ein Sonderinteresse von Bürgermeister Queck prüfen lassen, weil dieser eine höhere Aufwandsentschädigung erhalte, wenn durch die Flüchtlinge die Einwohnerzahl zunimmt. Auch Christoph König (BFB) distanzierte sich von Tröschs Aussagen.

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