Nach den Baggern kommt Kunst an den Kreisel

HERMESKEIL. Das "Tor zum Hochwald" soll ein Kunstwerk symbolisieren, dass nach seiner Fertigstellung den Verkehrskreisel im Bereich B 52/Bahnhofsstraße zieren wird. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung dem Wettbewerbs-Beitrag des Bildhauers Christoph Mancke den Zuschlag erteilt. Weitere Themen waren der Ausbau des Mühlenwegs und die Entscheidung, künftig in der Stadtbücherei für die Ausleihe eine jährliche Gebühr zu erheben.

Wohl für die meisten Besucher ist sie das wichtigste Eingangstor in die Hochwaldstadt: Täglich fahren tausende von Fahrzeugen auf der Hauptverkehrsader, der B 52, nach Hermeskeil hinein. Derzeit geht dies jedoch nur mit einigen Hindernissen. Denn an dieser Stelle laufen die Arbeiten für den Bau des 1,35 Millionen Euro teuren Verkehrskreisels auf Hochtouren. Dort, wo heute noch Bagger und Laster stehen, werden die Autofahrer - ähnlich wie am Kaufland-Kreisel - künftig ein Kunstwerk umrunden. Das hat der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschlossen. Nach der Fertigstellung des Kreisels im Herbst wird in seiner Mitte für rund 30 000 Euro "ein Ensemble errichtet, das das Tor zum Hochwald und Hunsrück symbolisiert und ein weithin sichtbares Zeichen des Empfangs darstellen soll", erläuterte Christoph Mancke seinen Vorschlag, mit dem er bei einem Ideen-Wettbewerb fünf Kontrahenten in der engeren Auswahl ausstach. Eine neunköpfige Jury hatte daher dem Stadtrat empfohlen, den Plänen des Bildhauers aus der Nähe von Prüm für die künstlerische Gestaltung des Kreisels zuzustimmen. Konkret soll ein torähnliches Gebilde aus Corten-Stahl sowie eine kleinere keilförmige Skulptur aus Sandstein errichtet werden. Dabei eröffne das modern anmutende Kunstwerk dem Autofahrer "bei der Einfahrt und beim Umfahren ganz unterschiedliche Perspektiven", erläuterte Mancke sein kreatives Konzept. "Vor allem die Klarheit und gute Umsetzbarkeit dieses Vorschlags haben uns überzeugt", begründete die Vorsitzende Margit Högner die Entscheidung der Jury, der sich der Stadtrat mit einer Gegenstimme (Claudia Fuchs, CDU) anschloss. Die Fertigstellung des Kreisels wird auch abgewartet, um ein zweites wichtiges Projekt in Hermeskeil anpacken zu können. Die Rede ist vom Ausbau des sich direkt anschließenden Mühlenwegs - eine der derzeit marodesten Straßen in der Hochwaldstadt. Sie wird auf 300 Metern Länge für rund 440 000 Euro erneuert und punktuell verbreitert, wobei die Kommune wegen ihres Charakters als innerstädtische Hauptverkehrsstraße einen relativ hohen Anteil von 65 Prozent der Baukosten übernimmt. "Noch geprüft wird", so Stadtbürgermeisterin Ilona König, "ob eine Möglichkeit besteht, die Straße nach dem Ausbau für den Schwerlastverkehr zu sperren." Diese Forderung hatte vor allem die BFB-Fraktion in der Stadtratssitzung erhoben.Gebühren für Bücherei beschlossen

Ausgebaut wird darüber hinaus für 170 000 Euro der hintere Bereich des Mühlenwegs. Da dieses 190 Meter lange Stück jedoch überwiegend von Anliegern genutzt wird, legte der Rat den Anteil der Stadt dort ähnlich wie in anderen Fällen einstimmig auf lediglich 30 Prozent fest. Keine große Diskussion gab es anschließend bei der Frage, ob die Ausleihe in der Stadtbücherei künftig Geld kosten soll. Nur Karl-Heinz Laux (SPD) artikulierte offen seine Ablehnung, die bei der Abstimmung auch von Tiberius Dersidan (CDU) geteilt wurde. Somit folgt fortan Hermeskeil dem Beispiel anderer Städte und verlangt von den Benutzern der Bücherei eine jährliche Gebühr. Sie kostet für Kinder und Jugendliche sechs Euro, für Erwachsene neun Euro. Ein längeres Hin und Her gab es hingegen bei einem Antrag der CDU. Sie hatte angeregt, sich an dem Zertifizierungsprozess zu beteiligen, der Hermeskeil ein Güte-Siegel als "mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung" bringen soll. Zwar brachten mehrere Stadtratsmitglieder ihre Skepsis zum Ausdruck. Letztlich entschied sich die Mehrheit des Rates jedoch dafür, "dass die Chance genutzt wird, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen" (Ulrich Schmitt, FWG). Weil die Stadt keine eigenständige Verwaltung hat und somit ein Alleingang unmöglich ist, soll zunächst geprüft werden, ob Verbandsgemeinde und Kreis zum Mitmachen bereit sind. Allerdings äußerte Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) bereits am Dienstag seine Vorbehalte. "Wir stehen dieser Sache sehr reserviert gegenüber. Wir sind nämlich personell nicht so stark besetzt, um den Aufwand betreiben zu können, der mit dieser Zertifizierung verbunden ist."bre

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