Nach der Wahl ist vor der Wahl

NEUHÜTTEN. Mit einem bescheidenen Haushalt verabschiedet sich Thomas Kolling vom Amt des Neuhüttener Ortsbürgermeisters. Seine berufsbedingte Entscheidung, zurückzutreten, drückt die Stimmung im Rat mindestens ebenso wie das von Altlasten verursachte Haushalts-Defizit.

Das jährliche Festzurren der Ausgaben und Investitionen verursacht bei Ratsmitgliedern selten Fröhlichkeit. Doch die gedrückte Stimmung bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats in Neuhütten ist weniger auf das Haushaltsloch von 170 000 Euro (siehe "Extra") zurückzuführen. Grund für die langen Gesichter der Räte ist vielmehr der Rücktritt ihres Ortsbürgermeisters Thomas Kolling."Klassischer Sparhaushalt"

Im Mai stellt Thomas Kolling sein erst vor anderthalb Jahren übernommenes Amt zur Verfügung. Er habe diese Entscheidung aus gesundheitlichen und beruflichen Gründen getroffen, sagte der Unternehmer, der im vorigen Jahr seinen Betrieb erweiterte. Die Bürger aus Neuhütten und dem Ortsteil Muhl dürfen daher, kaum dass sie ihr Kreuzchen bei der Landtagswahl gemacht haben, am Sonntag, 25. Juni, erneut zur Urne schreiten. Wer sich bis dahin zur Wahl stellen wird, ist derzeit noch offen. Entsprechende Vorschläge müssen jedoch bis zum Abend des 15. Mai eingereicht sein. Der Haushalt der Gemeinde, die weder Forst- und Jagd- noch Windkraft-Einnahmen hat, stellt sich mehr als bescheiden dar. "Ein klassischer Sparhaushalt", lobt Kämmerer Hans-Peter Lorang das Bestreben, die Investitionen der Vergangenheit erst einmal "zu verdauen". Einzige Investition ist eine Sitzbank in der Buswartehalle Muhl. Zu den 650 Euro will die Interessengemeinschaft Muhl zudem 300 Euro beisteuern. Abgesehen davon werden Umgestaltung und Erweiterung des Bürgerhauses abgeschlossen. Die Investitionen von knapp 300 000 Euro werden zwar teils jetzt erst verbaut, belasteten jedoch ausschließlich den Vorjahres-Haushalt. Für das Jahr 2008 strebt die Ortsgemeinde die Sanierung des Bürgerhauses Muhl an, das vor allem ein neues Dach braucht. Die Ausweisung eines Neubaugebiets kann nach Ansicht des Rats noch warten. Eine für junge Familien interessante Änderung hat der Rat mit der Einführung eines Begrüßungsgeldes beschlossen. Neugeborene erhalten ab sofort 30 Euro. Im Gegenzug reduzieren sich "Ehrengaben", zum Beispiel an Geburtstagen, von 45 auf 30 Euro. Eine Erhöhung von Steuersätzen und Gebühren steht nicht an.Hoffen auf TSDL

Noch nicht endgültig geklärt ist der Standort eines Mobilfunkmastes auf dem Retzenkopf. Einzige Alternative wäre der Sandkopf. Etwas Hoffnung schöpft der Rat jedoch in Sachen TDSL - zumindest, wenn viele Bürger ihr Interesse bekunden. Anträge sollten entweder schriftlich oder per Internet über die Seite www.neuhuetten-hochwald.de eingereicht werden.

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