Nach Freigabe der Ortsumgehung: Wasserliescher ärgern sich über den Verkehr

Wasserliesch · Bürger schimpfen im Wasserliescher Gemeinderat über den Verkehr im Dorf. Verkehrszählungen bestätigen sie. Ein Abgeordneter appelliert ans Land.

 Hier kommt keiner mehr durch: Der beliebte Weg über die Landesstraße 138 von Wasserliesch Richtung Konz ist seit Freigabe der Könener Ortsumgehung gesperrt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Hier kommt keiner mehr durch: Der beliebte Weg über die Landesstraße 138 von Wasserliesch Richtung Konz ist seit Freigabe der Könener Ortsumgehung gesperrt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Foto: Herbert Thormeyer (doth), HERBERT THORMEYER ("TV-Upload Thormeyer"

Mit rund 50 Zuhörern ist die Sitzung des Ortsgemeinderates Wasserliesch außergewöhnlich gut besucht. Die Anwohner gehen davon aus, dass sich der Verkehr dort seit der Freigabe der Könener Ortsumgehung und der Sperrung der L 138 zwischen Könen und Wasseliesch fast verdoppelt hat (" Sperrung bringt mehr Verkehr nach Wasserliesch ", TV vom 5. September).

Die Zahlen, die Ortsbürgermeister Thomas Thelen (CDU) am Ende der Sitzung unter Berichte und Verschiedenes vorstellt, bestätigen ihre These. Fast 1500 Fahrzeuge fahren zurzeit auf einer Richtungsfahrbahn, früher waren es weniger in beide Richtungen (siehe Infobox).

Petra Jubelius wohnt genau an der Kreuzung Granahöhe/In der Zehnt und schimpft: "Ich lade jeden ein, sich mal den Verkehr von meinem Küchenfenster aus anzuschauen." Die neu aufgebaute Straßenverengung bremse die Fahrzeuge zwar, aber dann wird wieder richtig Gas gegeben. Die Autos müssten aber eigentlich auf Schrittgeschwindigkeit abgebremst werden, damit ihnen die Lust an dieser Abkürzung zur neuen Umgehung Könen vergeht, sagt Jubelius.

Einige Anlieger sprechen sogar vom Wertverlust ihrer Häuser und fragen, wo denn die ursprünglich geplante Sackgassenregelung in ihrem Baugebiet geblieben sei. Für die Sperrung Richtung Konz wirbt Ortsbürgermeister Thomas Thelen um Verständnis: "Diese Straße und die Eisenbahnbrücke zu erhalten, können wir uns nicht leisten." Selbst wenn beides tip-top hergerichtet sei, würde so das Problem nur um zehn bis 15 Jahre verschoben.
Ratsmitglied Ralf Kömmlinger hält die Beschilderung am Kreisel im Gewerbegebiet Granahöhe für unzureichend: "Das durchgestrichene Wasserliesch-Schild irritiert die Autofahrer." Ortschef Thelen will sich beim Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier dafür einsetzen, dass die Beschilderung noch optimiert wird: "Und dann messen wir noch mal in vier und in acht Wochen." Ob ein LKW-Verbot auf der Granahöhe hilft, bezweifelt Thelen und will, dass sich das Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Konz der Sache annimmt.

Hintergrund der Sperrung der L 138 ist, dass die Straße aus Sicht des Landesbetriebs Mobilität nicht mehr wichtig für den überörtlichen Verkehr ist. Deshalb soll die Straße entweder zurückgebaut oder an die Gemeinde gegeben werden. Durch den Volksfreund-Artikel über die Situation in Wasserliesch vom Dienstag ist auch der Konzer CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Henter auf das Thema aufmerksam geworden. Er sagte am Rand einer Sitzung des Bauausschusses der Stadt Konz am Dienstagabend: "Die Straße wird auch in Zukunft gebraucht."
Eine Schließung der L 138 führe zwangsweise zu einer Überlastung des Möbel-Martin-Kreisels. Darüber hinaus staue sich der Verkehr in der Konzer Innenstadt - besonders in der Goethestraße.

Das Land dürfe der Gemeinde Wasserliesch deshalb nicht die alleinige Unterhaltslast der Straße aufbürden. Henter fordert Mainz auf, Gespräche mit den Wasserlieschern und der Verbandsgemeinde Konz aufzunehmen. Das Land müsse die Straße zumindest sanieren, bevor es sie an die Gemeinde weiterreiche.Extra: AUSWERTUNG DER VERKEHRSZÄHLUNG

Am 9. und 10. März, 30. und 31. August, sowie am vom 31. August bis 1. September ist die Verkehrsbelastung im Wohngebiet Granahöhe gemessen worden. Gezählt wurden nur die Autos in Fahrtrichtung. Dabei stieg die Summe aller Fahrzeuge von 673 über 1261 auf 1471. Die Zahl der PKW verdoppelte sich nahezu von 468 auf 730 und 866. Suchten bei der ersten Messung noch 133 Transporter diesen Weg, waren es am Schluss 333.

Auffallend ist die Steigerung der Lastwagen von 17 über 49 auf 142. Sogar neun Lastzüge zwängten sich bei der letzten Messung durchs Wohngebiet. Auch Motorradfahrer suchten vermehrt diese Abkürzung. Ihre Zahl stieg von 54 auf 270, ging aber wieder auf 121 zurück. Das Tempo verlangsamte sich sogar von 28 auf 22 und 21 Kilometer pro Stunde. doth

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