Nach Hermeskeil sollen nicht mehr als 750 Flüchtlinge kommen: Land will vorher vereinbarte Maximalzahl an Unterbringungsplätzen in der Ex-Kaserne einhalten

Hermeskeil · In den fünf Zelten auf dem Gelände der Hermeskeiler Ex-Kaserne sind inzwischen 750 Flüchtlinge untergebracht. Auf diese Maximalzahl haben sich Stadt und Land auch schon vor längerem für die reguläre Aufnahmestelle verständigt, die ab 1. November in den festen Gebäuden in Betrieb gehen soll. "Diese Vereinbarung wollen wir auch unbedingt halten", betonte Innenminister Roger Lewentz am Freitag.

Stefan Ding führt Innenminister Roger Lewentz (SPD) und dessen Begleiter am Freitag gerade über das Gelände der Zeltstadt für Flüchtlinge, als der Leiter der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (Afa) in der Hermeskeiler Kaserne kurz innehält. "Da kommt ein Bus", sagt er. Aus ihm steigen erschöpfte Flüchtlinge aus, die nun gleich zur Erstregistrierung gelotst werden.

Ein zweiter Bus wird noch erwartet. "Heute Abend werden wir wieder voll belegt sein", sagt Ding. Da die Zelte teils erweitert wurden und so die Kapazität erhöht wurde, haben aktuell 750 Menschen in der Notunterkunft eine Bleibe gefunden. Diese wird im Auftrag des Landes vom DRK-Kreisverband Trier Saarburg betrieben.

Zwölf haupt- und 18 ehrenamtliche Helfer sind dort im Einsatz. An sie geht nicht nur von Lewentz das Lob, dass der Alltag in der Zeltstadt in weitestgehend geordneten Bahnen verläuft. Auch aus polizeilicher Sicht habe es seit der Ankunft der ersten Flüchtlinge Mitte Mai kaum nennenswerte Vorfälle gegeben, sagt der Innenminister.

Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) verweist auf die große Hilfsbereitschaft der Hermeskeiler. Allerdings will er von Lewentz als Vertreter der Landesregierung auch eine Frage beantwortet haben. Bleibt es bei maximal 750 Asylbewerbern in Hermeskeil oder werden es vielleicht deutlich mehr, weil auch die Zahl der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge ständig nach oben korrigiert werden muss? Hintergrund von Quecks Frage ist eine vertragliche Regelung, die Stadt und Land im Frühjahr miteinander ausgehandelt hatten. Sie besagt, dass in der regulären Afa an der Ex-Kaserne maximal 750 Flüchtlinge aufgenommen werden. Deren gep1anter Eröffnungstermin ist der 1. November. Zurzeit laufen in sieben Gebäuden Bauarbeiten, um die früheren Soldatenstuben für den neuen Zweck herzurichten.

Für die Zuweisung von Flüchtlingen sei zwar formell das Integrationsministerium zuständig, sagt Lewentz zu Queck. Er fügt aber hinzu: "Wir wollen die Vereinbarung unbedingt halten. Ich kann ihnen aber keine Garantie geben, dass es immer und jeden Tag bei der Deckelung von 750 Flüchtlingen bleibt."

Für den Stadtchef ist dies eine offenbar vertretbare Aussage: "Natürlich würden wir im Winter keinen Mensch draußen vor der Tür stehen lassen, nur weil wir hier schon die Zahl von 750 erreicht ist. Wichtig ist aber, dass wir uns beim Land auf die vereinbarte Grundlinie verlassen können."

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