Nach tödlichem Unfall: Wanderwege werden sicherer

Saarburg/Hermeskeil/Thalfang · Auf den Traumschleifen im Hochwald und Hunsrück laufen derzeit Sonderkontrollen, bei denen Brücken und Geländern überprüft werden. Die Gemeinden reagieren so auf den tödlichen Unfall eines Wanderers auf einer Traumschleife im Saarland. Der Felsenpfad in Kastel-Staadt wurde vergangene Woche routinemäßig kontrolliert.

Die schockierende Nachricht sorgte im Saarland für großes Aufsehen. Auf dem Bergener - einer Traumschleife in der Gemeinde Losheim - kam vor einigen Tagen ein Wanderer ums Leben. Der Mann hatte sich auf einem Rastplatz oberhalb eines ehemaligen Steinbruchs mit dem Rücken an ein Holzgeländer gelehnt. Als dessen oberer Teil plötzlich abbrach, stürzte der 60-Jährige kopfüber zehn Meter in die Tiefe und starb (der TV berichtete). Auch der Felsenpfad bei Kastel-Saadt, ebenfalls eine Traumschleife des Saar-Hunsrück-Steigs, ist in der vergangenen Woche überprüft worden. "Die Premieumwege werden besonders häufig kontrolliert", sagt Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik. Der Wanderwegewart habe zuletzt in der vergangenen Woche einen Routinegang gemacht. Bisher gebe es keine Anzeichen für akute Gefahren. Das sagt auch Harald Lehnertz, Ortsbürgermeister von Kastel-Staadt. "In der kommenden Woche liegt der vollständige Bericht des Wanderwartes vor. Wir schauen dann, ob man noch irgendwo nachbessern kann. Akute Gefahr gibt es nicht", sagt Lehnertz. Der Ortschef erinnert aber auch daran, dass man Stürze oder Steinschlag nie völlig ausschließen könne. Die Geländer an der Strecke seien aber sicher. Der Felsenpfad ist sehr beliebt. Zuletzt habe es wegen der hohen Besucherzahl wöchentlich stichpunktartige Kontrollen gegeben, wie Koch sagt. Vor zwei Wochen haben die Touristiker nach eigenen Angaben an drei Tagen etwa 1000 Wanderer gezählt. "Weil dort so viele Menschen unterwegs sind, bekommen wir regelmäßig auch Rückmeldungen von Gästen zum Zustand der Strecke", sagt Koch. Die übrigen Wege abseits der Traumschleife würden von Ortsgemeinden und Vereinen kontrolliert. Denn den Touristikern steht für 800 Kilometer Wanderwege in ihrem Bereich nur ein Wegewart zur Verfügung. Der tragische Unfall jenseits der Landesgrenze hat in Hochwald und Hunsrück die Verantwortlichen zum Handeln veranlasst. Immerhin gibt es im Umfeld des Fernwanderwegs Saar-Hunsrück-Steig in den Verbandsgemeinden (VG) Hermeskeil, Kell, Ruwer und Thalfang sowie in der Gemeinde Morbach insgesamt 14 solcher Traumschleifen. "Wir sind durch diesen Unfall sensibilisiert und müssen darauf reagieren", sagt der Thalfanger Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Andererseits teilt er die Auffassung seines Keller Kollegen Werner Angsten, der betont: "Man darf aus diesem sehr bedauerlichen Einzelfall im Saarland nicht den Rückschluss ziehen, dass es auf den Traumschleifen in unserer Region lebensgefährlich ist." Das sieht Michael Hülpes aus Hermeskeil genauso: "Ich denke, dass auf unseren Traumschleifen ein Maximum an Sicherheit gewährleistet ist." Gleichwohl hat der tödliche Sturz in Losheim zu Konsequenzen geführt. Auf dem Rockenburger Urwaldpfad (VG Hermeskeil) wurde eine Passage mit einer Leiter vorsorglich gesperrt. Der beim Verein Erholungsgebiet Hochwald angestellte Wegewart Andreas Ludwig, der auch für die Kontrolle der Traumschleifen in den VG Kell und Ruwer zuständig ist, hat sich die Stelle inzwischen mit einem Sachverständigen angeschaut. Auch aus dessen Sicht bestehen keine Sicherheitsbedenken. Seit Montag können Wanderer die Leiter wieder besteigen. Sie kann aber über eine Alternativroute umgangen werden. Ludwig prüft auch alle Brücken, Stege und Geländer. In Thalfang profitiert man laut Tourismuschef Daniel Thiel davon, dass erst vorige Woche das Deutsche Wanderinstitut die Dhrontal-Wackentour neu zertifiziert hat und so unabhängige Experten die Strecke unter die Lupe genommen haben. Auf ihre Anregung hin habe man auf einem Felsrücken einige Treppenstufen eingebaut, die für mehr Trittsicherheit sorgen sollen. In Morbach wurden laut Tourismuschef Karl-Heinz Erz noch einmal "neuralgische Punkte" auf den dortigen Traumschleifen kontrolliert. Das gilt zum Beispiel für eine mit Seilen abgesicherte Strecke durch die Hölzbachklamm nahe Hunolstein.

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