Nachhaltig netzwerken für den Unternehmenserfolg

Saarburg · Die Plattform "Bunternehmen" in der Kulturgießerei Saarburg will künftig enger mit Unternehmen und sozialen Verbänden zusammenarbeiten. Das ist eines von mehreren Ergebnissen eines Workshops mit einem externen Berater. Die Ehrenamtler der Initiative setzen weiter darauf, eine Schnittstelle zwischen Unternehmern und Gesellschaft zu sein.

 Hélène und Norbert de Wolf sowie Anette Barth stellen das Konzept von „Bunternehmen“ in der Kulturgießerei vor. TV-Foto: Alexander Schumitz

Hélène und Norbert de Wolf sowie Anette Barth stellen das Konzept von „Bunternehmen“ in der Kulturgießerei vor. TV-Foto: Alexander Schumitz

Saarburg. "Unternehmen in der Region stehen vor vielen gesellschaftlichen Herausforderungen", sagt Anette Barth, Co-Sprecherin der Plattform Bunternehmen in der Kulturgießerei in Saarburg. Als Beispiele nennt sie etwa das Einkommensgefälle zwischen Deutschland und Luxemburg im Pflegebereich, Schwierigkeiten bei der Betreuung von Kindern während der Schulferien oder bei Fragen zur Erreichbarkeit eines Arbeitsplatzes. "Wenn die Menschen in der Region auch künftig gerne leben wollen, müssen wir uns diesen Fragen stellen", ergänzt Barth.
Eine wichtige Rolle in der Region bei der Suche nach Lösungen in diesen Fragen spielt die Plattform "Bunternehmen" in der Kulturgießerei in Saarburg. Die Initiative sieht sich dabei als Impulsgeber für Unternehmer und Sozialverbände. "Gemeinsam lassen sich Wege finden, die hin führen zu einem unternehmerischen Verhalten, das auch der Gesellschaft nutzt", sagt Hélène de Wolf, die das Bündnis vor fünf Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Norbert mitgegründet hat. Die ausgebildete Moderatorin spricht dabei gerne von dem Begriff der "corporate social responsibility", kurz CSR (siehe Extra). "CSR meint die Übernahme von Verantwortung eines Unternehmens in der Gesellschaft", sagt de Wolf.
"Bunternehmen bietet für die Lösung der angesprochenen Probleme keine Patentlösungen an", stellt Barth klar. Vielmehr sei das Ziel der Plattform, die Unternehmer und soziale Akteure so miteinander zu verknüpfen, dass die Initiative für gesellschaftliches Handeln von den Betroffenen ausgeht. Ideen, die in anderen Regionen beispielsweise schon umgesetzt wurden, sei etwa eine Kinderfreizeit, die Unternehmer für die Kinder ihrer Angestellten während der Sommerferien organisiert hätten.
Regelmäßiges Infofrühstück



In Saarburg habe sich auch der Markt "Gute Geschäfte" bewährt, bei dem Unternehmer und karitative Organisationen der Region regelmäßig Leistungen austauschen. So haben beispielsweise in der Vergangenheit Mitarbeiter eines Pflegeunternehmens in einem Seminar den Mitarbeitern eines Wirtschaftsunternehmens Fragen zur Pflege dementer Angehöriger beantwortet. Als Gegenleistung hat das Wirtschaftsunternehmer Büroartikel zur Verfügung gestellt.
Das nächste Projekt, das "Bunternehmen" plant, ist ein Frühstück, bei dem es um die Frage geht, wie sich weitere Unternehmen und soziale Akteure für die CSR-Idee gewinnen lassen. Denn in einem Punkt sind sich die "Bunternehmer" einig: Damit die Region weiter lebenswert bleibt, müssen die Unternehmer bei der Suche nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme eingebunden werden.
"Das setzt aber voraus, dass wir wissen, wo den Unternehmern der Schuh drückt", sagt Barth. Ein Schritt, um das zu erfahren, sei das "Bunternehmer"-Frühstück, das die Plattform ab 2015 vierteljährlich an wechselnden Orten organisieren will.
Extra

Im Grünbuch der Europäischen Kommission wird "corporate social responsibility", kurz CSR, wie folgt definiert: CSR ist ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den betroffenen Akteuren zu integrieren. CSR ist ein ganzheitliches Unternehmenskonzept, das alle sozialen, ökologischen und ökonomischen Beiträge eines Unternehmens zur freiwilligen Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung beinhaltet, die über die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen (Compliance) hinausgehen. Ein bekanntes Netzwerk ist beispielsweise Unternehmen tragen Verantwortung, das auf eine Initiative der deutschen Spitzenverbände zurückgeht. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unterstützt CSR-Netzwerke, weil es in der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmer einen wichtigen Standortfaktor sieht. itz

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