Närrische Baulöwen lassen sich nicht stoppen

HERMESKEIL. Auf dem Höhepunkt der tollen Tage herrschte gestern einmal mehr karnevalistischer Ausnahmezustand in der Hochwaldstadt. Mehrere tausend Jecken säumten am Rosenmontag die Straßen, als sich ein farbenfroher Zug durch die Hermeskeiler Innenstadt schlängelte.

Da kann kommen, was will: In der fünften Jahreszeit ist Jammern verboten, und was ein echter Narr ist, der lässt sich durch nichts die gute Laune vermiesen.Das gilt selbstverständlich auch für die Jecken vom Karnevalsverein "Ruck Zuck", die in dieser Session einen besonderen Grund zum Feiern ausgemacht haben. Denn auch wenn es "im ganzen Land mau ist - in Hermeskeil, da boomt der Bau".

Frei nach diesem Motto ging es am Rosenmontag in der Hochwaldstadt feucht, fröhlich und manchmal auch schrill zur Sache.

In der Gartenfeldstraße startete exakt um 14.11 Uhr ein bunter Lindwurm, der vom Narrenvolk am Straßenrand lautstark begrüßt wurde und sich durch ein dichtes Zuschauerspalier rund um den Innenstadtring seinen Weg zum Ziel, der Hochwaldhalle, bahnte.

Feste Bestandteile der närrischen Parade mit 26 Fußgruppen und Wagen waren auch heuer tolle Kostüme und phantasievolle Gefährte, die die Aktiven in stundenlanger Arbeit geschneidert und gezimmert hatten. Schwer ins Zeug legten sich auch die tanzenden Gardemädchen und die Musikanten aus Geisfeld, Reinsfeld und von der Stadtkapelle, die kräftig ins Horn bliesen und mit den obligatorischen Karnevals-Gassenhauern ordentlich Ramba-Zamba machten.

Dazu marschierten in Hermeskeil Tollitäten aus fünf Orten auf: Neben den einheimischen Regenten Siggi I. und Birgit II. zogen auch die Prinzenpaare aus Reinsfeld, Damflos, Neuhütten und Gusenburg auf ihren Wagen an der jubelnden Menge vorbei.

Selbstverständlich gab es noch viel mehr zu sehen: Dabei waren - wie sollte es bei der närrischen Devise in diesem Jahr auch anders sein - die Kräne, Bagger und Laster, die derzeit das Bild der Hochwaldstadt bestimmen. Sie waren auch beim Zug das alles beherrschende Thema. Mit großem Helau stellte sich beispielsweise das "Team vom Bau" zur Schau, das der Karnevalsverein Ruck-Zuck auf die Reise schickte.

Damit wirklich alle Frauen begehrliche Blicke nach ihnen werfen, ließen die Männer dieses Trupps ihren Bizeps spielen. Schade nur, dass diese muskelbepackten Prachtkörper nicht echt waren. In eine närrische Baustelle, auf die sich einige Schwarzarbeiter geschmuggelt hatten, funktionierte auch die Gruppe von Alex Schmitt ihren Wagen um.

Teufel vom Johanneshaus und Hexen vom Hirtenweg

Höllischen Spaß hatten derweil die "Teufel vom Johanneshaus" und die "Hexen vom Hirtenweg", während sich der Kirchenchor Abtei noch immer darüber ärgerte, dass "wir keinen Fußweg kriegen". Allerdings haben die findigen Frauen inzwischen eine Lösung des Problems parat: Verkleidet als Heißluftballons verkündeten sie, dass sie fortan in dieser Montur eben "zum Kaufland fliegen".

In Schwarz-Rot-Gold war unterdessen die Jugend des Hermeskeiler SV unterwegs, die sich schon jetzt auf die Fußball-WM freut und zum allgemeinen Bauboom in der Stadt ein eigenes Stadion hinzufügte, das sie auf dem Umzug präsentierte. Schließlich warf noch ein weiteres sportliches Großereignis seine Schatten voraus, das es nur in Hermeskeil gibt. Denn die "Yes Angels" rührten die Werbetrommel für das große Mülltonnen-Rennen, das am 9. September über die Bühne geht.

Nachdem der letzte Wagen vorbeigezogen war, ging die Feier für viele Hermeskeiler Narren erst richtig los. Auf dem Rosenmontagsball feierten sie in der Hochwaldhalle bis in die frühen Morgenstunden.

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