Nahwärme ja, aber nur mit Holz

In Irsch kann demnächst im großen Stil gebaut werden. Ingesamt 20 Eigenheim-Grundstücke sollen auf einem Wiesengelände am nördlichen Ortsrand erschlossen werden. Nun will die Gemeinde ein Konzept zur Nahwärme-Versorgung des Baugebiets, das den Planungstitel "Ober Gebert" trägt, entwickeln lassen.

 Insgesamt 20 Baugrundstücke sollen auf einem Wiesengelände in Irschs Norden entstehen. Geplant ist, das Gebiet mit Nahwärme zu versorgen. TV-Foto: Hermann Pütz

Insgesamt 20 Baugrundstücke sollen auf einem Wiesengelände in Irschs Norden entstehen. Geplant ist, das Gebiet mit Nahwärme zu versorgen. TV-Foto: Hermann Pütz

Irsch. Schon seit Monaten ist das Thema "Nahwärme" in Irsch im Gespräch. Auslöser war eine Informationsveranstaltung im August, zu der die Stadtwerke Trier (SWT) eingeladen hatten und bei der es um den Aufbau eines Nahwärme-Versorgungsnetzes im geplanten Neubaugebiet "Ober Gebert" ging (der TV berichtete). Moderate Heizkosten und eine umweltfreundliche Energieerzeugung durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken plus Solarzellen, lauteten die wesentlichen Versprechen in diesem Zusammenhang. Das ließ vor allem den Gemeinderat aufhorchen.

Rohstoff Holz als Haupt-Energieträger



Kleiner Wermutstropfen: Damit sich der Aufbau eines Nahwärme-Netzes in Irsch rechnet, verlangen die Stadtwerke als möglicher Netzbetreiber einen Anschlusszwang für alle Grundstücke im Baugebiet und darüber hinaus eine vertragliche Bindung der Anschlussnehmer an das Netz für mindestens zehn Jahre. Genau das hatte nicht zuletzt im Gemeinderat für kontroverse Debatten gesorgt. Trotzdem entschied sich der Rat nun grundsätzlich für den Aufbau eines Nahwärme-Netzes im Gebiet "Ober Gebert" und will ein adäquates Konzept ausarbeiten lassen. Auch verschiedene Straßenzüge im näheren Umfeld sowie die örtliche Grundschule und der Kindergarten sollen in das Netz eingebunden werden. Eine endgültige Entscheidung ist damit allerdings noch nicht gefallen. So will die Gemeinde die Umsetzung der Nahwärme-Idee unter anderem davon abhängig machen, ob der Rohstoff Holz als Haupt-Energieträger bei der Warmwasserbereitung zum Einsatz kommt. Holz könne man nämlich kostengünstig aus dem Gemeindewald beziehen, wie Ratsmitglied Helmut Steuer zuvor angeregt hatte. Außerdem verlangt die Gemeinde von der noch zu beauftragenden Betreiberfirma eines Nahwärme-Netzes eine "detaillierte Kostenplanung mit einer perspektivischen Kostenentwicklung", wie es in der Beschlussvorlage hieß. Unterdessen ist die Erschließung des Gebiets "Ober Gebert" einen weiteren Schritt näher gerückt. So segnete der Gemeinderat jüngst den Bebauungsplan-Entwurf des Trierer Ingenieurbüros BKS ab und machte damit den Weg frei für die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, die voraussichtlich im Februar über die Bühne geht und die Behörden und anderen Institutionen sowie den Bürgern Mitspracherecht bei der Baugebietsentwicklung einräumt. Nach Auskunft von Planer Thomas Lang (Büro BKS) soll "nicht vor Ostern" über das Ergebnis beraten werden.

Extra Nahwärme: Im Zentrum eines Nahwärme-Netzes steht ein mit Gas oder Biomasse betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW), das Strom erzeugt, der zum Teil in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Die dabei entstehende Abwärme plus zusätzliche Energie aus Sonnenkollektoren und - je nach Bedarf - anderen Energiequellen werden zur Bereitung von Brauch- und Heizwasser benutzt, das über isolierte Leitungen zu den Häusern gelangt. Blockheizkraftwerke gelten wegen der höheren Energieausbeute als besonders effizient und umweltfreundlich. (hpü)

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