Nahwärmenetz wird verlängert

Hermeskeil · Der Beginn der Bauarbeiten hat sich reichlich verzögert. Nun ist es aber so weit: In Hermeskeil wird das bestehende Nahwärmenetz zwischen Schulzentrum und Rathaus verlängert. Durch eine zusätzliche, rund 300 000 Euro teure Leitung wird künftig auch die Biogasanlage der Landwirtsfamilie Eiden Wärme fürs Versorgungsnetz liefern. Ein anfänglich fest eingeplanter Großabnehmer ist jedoch nicht dabei.

Hermeskeil. Ob an der Einmündung zur Schulstraße, am Rand des Stadtparks entlang, vor dem Altenzentrum St. Klara oder auch vor der Baustelle für das neue evangelische Gemeindezentrum: In der Hermeskeiler Innenstadt gibt es zurzeit mehrere Stellen, an denen der Boden aufgerissen ist und in einem schmalen Graben Rohre verlegt werden. Grund für diese Arbeiten ist ein Projekt der Energiepartner Hermeskeil GmbH (siehe Extra). Mit der insgesamt rund 700 Meter langen Leitung wird das bereits bestehende Nahwärmenetz in der Hochwaldstadt erweitert und zugleich eine neue Energiequelle angezapft. Die Investitionskosten dafür werden nach Auskunft der VG-Verwaltung aktuell auf circa 300 000 Euro geschätzt.
Bisher gibt es eine Verbindung zwischen dem Rathaus und dem Schulzentrum, wo es eine große Heizanlage gibt, die mit Holzhackschnitzeln gefüttert wird. Neben diesen beiden öffentlichen Gebäuden hängen auch Freibad und Hallenbad, Hochwaldhalle und Grundschule an dieser Versorgungsleitung. Zu Spitzenzeiten mit sehr hohem Energieverbrauch musste bislang aber nach wie vor der Ölkessel im Schulzentrum zugeschaltet werden. Das soll sich durch die Erweiterung des Netzes ändern.
Niedrigere Energiekosten


Deshalb wird von der Einmündung Schulstraße/Parkstraße eine abzweigende Leitung installiert, die bis zur Biogasanlage der Landwirtsfamilie Eiden am Stadtrand führt. Die dort bei der Stromproduktion entstehende überschüssige Wärme kann nach der Installation der Leitungen zusätzlich ins Netz eingespeist werden. "Es gibt also den ökologischen Vorteil, dass wir nicht mehr so viele Holzhackschnitzel einsetzen müssen und nicht mehr so viel Öl verbraucht wird", sagt VG-Chef Michael Hülpes. Außerdem können Energiekosten eingespart werden. Die ursprüngliche Wirtschaftlichkeitsberechnung sah so aus, dass für die VG wegen des niedrigeren Biowärme-Preises jährlich 30 000 Euro weniger Energiekosten anfallen. Beim Kreis - er ist zum Beispiel Träger des Schulzentrums - wären es jährlich 13 000 Euro gewesen.
Allerdings haben sich diese Zahlen inzwischen geändert: Der Einspareffekt für die VG beträgt nur noch 22 000 Euro jährlich. Beim Kreis sind es 11 000 Euro. Das hängt damit zusammen, dass sich ein eigentlich fest eingeplanter Großabnehmer - zumindest vorerst - nicht anschließen lässt: das Altenzentrum St. Klara. Dessen Träger ist die Marienhaus GmbH. Das Gebäude gehört aber dem Kreis - also einem Mitglied der Energiepartner GmbH. Das Altenzentrum sei nicht dabei, weil "dem zurzeit noch vertragliche Bindungen entgegenstehen. Ziel ist aber unverändert, es an das Nahwärmenetz anzuschließen, was auch ohne Probleme möglich ist, da die Leitungen unmittelbar am Altenzentrum vorbeiführen", sagt Kreis-Sprecher Thomas Müller auf TV-Anfrage.
Altenzentrum macht nicht mit


Insbesondere die langwierigen und bisher nicht erfolgreichen Verhandlungen über einen Anschluss des Altenzentrums ans Nahwärmenetz waren aber nach Informationen unserer Zeitung der wichtigste Grund dafür, dass sich der Beginn der Bauarbeiten deutlich verzögert hat. Ursprünglich sollte das Nahwärmenetz nämlich schon Ende 2012 stehen. Nun, da die Arbeiten angelaufen sind, geht die VG-Verwaltung davon aus, dass der komplette Verbund bis Ende 2014 fertig ist. Das neue evangelische Gemeindezentrum könne aber schon zu einem früheren Zeitpunkt mit Wärme versorgt werden, versichert Hülpes. Nach Auskunft von Pfarrerin Heike Diederich ist der Umzug ins neue Domizil bis zum ersten Advent (30. November) geplant. Ursprünglich habe man zwar schon früher ins Gemeindezentrum übersiedeln wollen. "Weil aber längere Zeit nicht klar war, wie wir warm bekommen, haben wir bei den Bauarbeiten den Fuß vom Gas genommen. Das war aber nicht wirklich schlimm für uns und hat keine höheren Kosten verursacht", sagt Diederich. Laut Hülpes gibt es mehrere private Interessenten, die sich ans Nahwärmenetz anschließen lassen wollen. Vor einer Entscheidung werde man aber zunächst die Erfahrungen des Winters abwarten, da erst dann klar ist, ob es im Hinblick auf die lieferbare Wärmemenge genug Kapazitäten für weitere Abnehmer gibt.
Extra

Die Energiepartner Hermeskeil GmbH wurde im Januar 2013 gegründet. Ihr gehören die Verbandsgemeinde Hermeskeil und der Kreis Trier-Saarburg sowie der Energieversorger RWE und die Firma Agro Eiden als Betreiber der Biogasanlage an. Kreis und VG halten jeweils 30 Prozent der Gesellschafteranteile, bei den beiden privaten Unternehmen sind es jeweils 20 Prozent. Das Stammkapital beträgt 25 000 Euro, wobei die kommunalen Partner mit je 7500 Euro beteiligt sind. Bei RWE und Agro Eiden sind es jeweils 5000 Euro. ax

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