Nationalpark: Hermeskeil stellt Forderungen
Hermeskeil · Ja oder Nein zum Nationalpark? Diese Entscheidung hat der Hermeskeiler Verbandsgemeinderat am Mittwoch noch offengelassen, was vorher aber schon angekündigt war. Allerdings hat das Gremium die Gründung einer Arbeitsgruppe Nationalpark beschlossen und eine Forderung gestellt, die die Verhandlungsposition der Hermeskeiler gegenüber Begehrlichkeiten aus dem Kreis Birkenfeld stärken soll.
Hermeskeil. Es war schon vorher klar: Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Hermeskeil würde in seiner Sitzung am Mittwoch nicht darüber abstimmen, ob er für oder gegen den vom Land geplanten Nationalpark im Hunsrück ist.
Die grundsätzliche positive Haltung des Gremiums zu diesem Projekt ist zwar schon lange bekannt. Bevor die VG Hermeskeil aber ihr endgültiges Votum abgibt, sollen zunächst die Ratsentscheidungen in den drei direkt betroffenen Orten Damflos, Neuhütten und Züsch abgewartet werden. Deshalb steht erst am 11. Dezember die definitive Entscheidung des VG-Rats an (der TV berichtete bereits).
Rückgriff auf Fördertöpfe
In der aktuellen Sitzung am Mittwoch wurde deshalb nur beschlossen, dass ein "Fachbeirat Nationalpark" eingerichtet wird. Das 14-köpfige Gremium besteht unter anderem aus Politikern aller vier Fraktionen und aus den drei Ortsbürgermeistern aus Damflos, Züsch und Neuhütten. Der Stadtbürgermeister von Hermeskeil ist ebenso dabei wie Revierförster Willi Zimmermann oder Claudia Fuchs, die Leiterin der Touristinformation. Die Arbeitsgruppe trifft sich schon am 18. November zum ersten Mal. Aufgabe des Fachbeirats ist es, sich eingehend mit allen Angelegenheiten des Nationalparks zu beschäftigen - vor allem, wenn sie den Bereich der VG Hermeskeil direkt berühren. Der Fachbeirat soll auch an der Umsetzung von konkreten Projekten in der VG mitwirken.
In diesem Zusammenhang war dem Gremium eine klare Forderung wichtig. Das Land will mit den Nationalpark nicht nur ein circa 10 000 Hektar großes Schutzgebiet im Staatswald schaffen. Erklärtes Ziel ist es auch, die Entwicklung der gesamten Nationalparkregion voranzubringen. Mainz hat angekündigt, Hochwald und Hunsrück bei der Bezuschussung von Projekten zur Verbesserung der Infrastruktur künftig bevorzugt zu behandeln. Dabei soll auf bestehende Fördertöpfe zurückgegriffen werden. Einer von ihnen ist das sogenannte Leader-Programm der Europäischen Union. Um auf das Geld in diesem Topf Zugriff zu haben, wurde 2008 die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf gegründet.
Ihre Mitglieder sind die VG Hermeskeil, Kell, Thalfang, Birkenfeld und Herrstein, die Einheitsgemeinde Morbach, Teile der VG Ruwer und Bernkastel-Kues sowie drei Stadtteile von Idar-Oberstein. Das Programm soll nach Ablauf der aktuellen Förderperiode mit Blick auf den Nationalpark in Zukunft noch ausgeweitet werden - bisher standen in dem Topf rund zwei Millionen Euro zur Verfügung.
Zentrale Kompetenzstelle
Die LAG-Geschäftsstelle ist bisher in Hermeskeil angesiedelt. Und das, so die klare Ansage des VG-Rats in seiner aktuellen Sitzung, soll auch so bleiben. "Wir sollten bei der Regionalentwicklung nicht die Administration komplett in den Kreis Birkenfeld abgeben", betonte Hermann Bier (Neuhütten, Bürger für Bürger). Dieser Aussage schlossen sich unter anderem VG-Chef Michael Hülpes (CDU), SPD-Sprecher Uwe Roßmann und der Hermeskeiler Stadtbürgermeister Udo Moser (BFB) an.
Mit der Forderung, dass die LAG-Geschäftsstelle im Hermeskeiler Rathaus bleiben soll, soll die eigene Verhandlungsposition gestärkt werden. Denn vor allem Bernhard Alscher, Bürgermeister der VG Birkenfeld, hat in der Vergangenheit mehrfach gefordert, dass für die Fragen der Wirtschafts- und Strukturentwicklung eine Art zentrale Kompetenzstelle geschaffen werden muss und diese im Gebiet seiner VG angesiedelt sein sollte.