Nationalpark-Idee berührt auch Region Trier

Birkenfeld/Hermeskeil · Ein Nationalpark im Idarwald-Hochwald wird von den Bürgern im Kreis Birkenfeld eher positiv gesehen. Das wurde am Montagabend bei einer Informationsveranstaltung auf dem Umwelt-Campus mit über 300 Zuhörern deutlich. Das mögliche Nationalpark-Gebiet könnte im Bereich Erbeskopf und Züsch/Neuhütten auch die Region Trier berühren.

Birkenfeld/Hermeskeil. Ein Nationalpark im Idarwald-Hochwald wäre aus Sicht des Landes eine "Riesen-Chance für die Region. Sie hat damit die Möglichkeit, sich weit über die Landesgrenzen hinaus bekanntzumachen." Das betonte der Mainzer Umwelt-Staatssekretär Thomas Griese am Montag bei dem Infoabend.
Dort würde sich ein Großteil der Flächen des möglichen Nationalparks befinden. Das Land sucht dafür ein etwa 8000 bis 10 000 Hektar großes Gebiet, das möglichst aus einem zusammenhängenden Staatswald-Komplex bestehen sollte. Diese Voraussetzungen wären im Idarwald-Hochwald gegeben. "Wenn der Nationalpark aber einen vernünftigen Zuschnitt bekommen soll, dann wird das nicht ohne die Nachbarkreise gehen", sagte der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider (CDU).
Anders als von vielen der über 300 Zuhörer erhofft, wurde bei der Infoveranstaltung aber keine Karte gezeigt, die die mögliche Lage des Nationalparkgebiets gezeigt hätte.
Der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) hält es aber für durchaus denkbar, dass der direkt an den Kreis Birkenfeld grenzende Staatswald im Bereich des Naturschutzgebiets Königsbachtal bei Züsch/Neuhütten in einen künftigen Nationalpark einbezogen wird. "Das wäre für uns kein Nachteil. Denn dort gibt es keine Gemeindeflächen, auf denen die Windkraftnutzung möglich ist. Dieses Gebiet ist für Erholung und Tourismus vorgesehen", so Hülpes. Windräder sind in einem Nationalpark tabu. Auch dessen saarländischer Kollege Klaus Borger war Besucher der Veranstaltung. Denn nach TV-Informationen wird über eine Variante nachgedacht, derzufolge sich der Nationalpark von der Mörschieder Burr (bei Herrstein) über den Hochwaldrücken und den Erbeskopf bis hin zum keltischen Ringwall bei Otzenhausen erstrecken könnte. "Es gibt noch keine Vorentscheidung oder einen Beschluss der saarländischen Landesregierung. Wir werden aber prüfen, ob Möglichkeiten zur Symbiose mit unseren Schutzgebieten bestehen", sagte Böger dem TV. In der Veranstaltung machte Griese deutlich, dass Mainz keinem der fünf infrage kommenden Kandidaten (siehe Extra) einen Nationalpark aufzwingen wolle. "Wir bieten das nur an. Die Region muss das selbst zu ihrer Sache machen." Wenn im Idarwald-Hochwald aber Interesse am Nationalpark bekundet wird, werde das Land "in einen etwa zweijährigen Verhandlungsprozess eintreten, damit wir das Gebiet so abstecken können, dass alle Interessen gewahrt bleiben", so Griese. Er räumte ein, dass ein Nationalpark zu Beeinträchtigungen bei der Holzversorgung führen kann. Denn in diesem Gebiet soll der Wald sich selbst überlassen bleiben. Die heftigste Kritik äußerte deshalb Karl-Robert Kuntz, Geschäftsführer eines großen Sägewerks in Morbach, an der Nationalpark-Idee: Durch einen Nationalpark werden nach seiner Rechnung 60 000 Festmeter Holz der Nutzung entzogen.
Die positiven Stimmen - auch aus der Zuhörerschaft - überwogen jedoch. Die Befürworter glauben vor allem, dass ein Nationalpark der strukturschwachen Region einen touristischen Schub bringen kann. axExtra

Neben dem Idarwald-Hochwald zählen der Pfälzerwald, der Soonwald, der Saargau-Hochwald und der Truppenübungsplatz Baumholder zu den möglichen Nationalpark-Kandidaten. Der Truppenübungsplatz scheidet wegen seiner militärischen Nutzung aber praktisch aus. Den Saargau-Hochwald will Staatsekretär Griese als mögliches Nationalpark-Gebiet zwar nicht gänzlich ausschließen. Auf TV-Anfrage sagt er jedoch, dass "er eher nicht infrage kommt" und Idarwald-Hochwald, Soonwald und der nördliche Teil des Pfälzerwalds höhere Chancen hätten. Im Saargau-Hochwald liegt die zusammenhängende Staatswaldfläche weit unter der Vorgabe von 8000 Hektar. ax

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