Nationalpark-Konzept ist noch unscharf

Züsch · Nach Neuhütten, Muhl und Damflos hat auch die Ortsgemeinde Züsch Position bezogen zu dem anstrebten Nationalpark Hochwald. Die Ratsmitglieder stehen dem Vorhaben "kritisch offen" gegenüber und wünschen sich mehr konkrete Informationen.

 Welche Auswirkungen hat der geplante Nationalpark Hochwald auf den Saar-Hunsrück-Steig? Auch mit dieser Frage beschäftigen sich die Mitglieder des Gemeinderats Züsch. Foto: Archiv

Welche Auswirkungen hat der geplante Nationalpark Hochwald auf den Saar-Hunsrück-Steig? Auch mit dieser Frage beschäftigen sich die Mitglieder des Gemeinderats Züsch. Foto: Archiv

Züsch. Ein zähes Ringen gab es im Ortsgemeinderat Züsch um ein Votum zum Nationalpark, der in Teilen von Hoch- und Idarwald sowie im nördlichen Saarland entstehen soll. Mehrere Ratsmitglieder konnten sich ganz und gar nicht anfreunden mit dem Beschlussvorschlag von Ortsbürgermeister Hermann Bernardy. Knackpunkt war seine an zwei Forderungen geknüpfte Formulierung, der Rat stehe dem Nationalpark "grundsätzlich positiv gegenüber". Solange er den Inhalt eines Paketes nicht kenne, könne er dem nicht zustimmen, sprach ein Ratsmitglied etlichen Kollegen aus dem Herzen.
Orchideen gegen Buchenholz


Nach anderthalbstündiger Debatte verhalf Bürgermeister Michael Hülpes zu einem einvernehmlichen Abschluss. Auf seinen Vorschlag hin einigte sich das Gremium bei einer Enthaltung darauf, dem Projekt "kritisch offen" gegenüberzustehen.
Von vorneherein bejaht wurden Bernardys Forderungen nach einer gesicherten Brennholzversorgung und Verhandlungen mit dem Land über den Tausch von Flächen (wie etwa wertvoller Orchideenwiesen gegen alte Buchenholzbestände). Züsch verspricht sich davon einen größeren und wirtschaftlicheren Gemeindewald.
Insgesamt überwogen kritische oder zumindest skeptische Wortmeldungen im Vergleich zu positiven Sichtweisen wie von Förster Willi Zimmermann. Die Räte und rund ein Dutzend Bürger, die mit diskutieren konnten, teilten Bernardys Meinung, beim Workshop in Neuhütten habe es wenig Antworten gegeben. Statt klarer Aussagen sei Fragen ausgewichen worden. So sei der Eindruck entstanden, die Räte vor Ort sollten erst einmal zustimmen. Dabei gebe es bisher nichts Schriftliches, an dem sie sich orientieren könnten. Abgesehen davon gewährleiste auch der Naturpark Saar-Hunsrück einen besonderen Schutz der Natur. "Wir haben einen wunderschönen Wald. Warum muss da was geändert werden?", fragte sich einer der Räte.
Ein passionierter Wanderer sah gar den Reiz des Premiumwanderweges Saar-Hunsrück-Steig und seiner Traumschleifen in Gefahr, falls nur noch befestigte Wege genutzt werden dürften.
Hülpes entkräftete diese Sorge. Nationalparks hätten gerade solche "touristischen Knaller" im Blick. Er persönlich erwarte sich "einmalige historische Entwicklungschancen" und Impulse für die strukturschwache Region: "Ich bin überzeugt, es wäre ein Fehler, wenn wir diese Geschichte an uns vorbeiziehen lassen würden. Wir würden das zutiefst bereuen."
Bürgerbeteiligung erwünscht


Als erster Rat positioniert hatte sich der von Neuhütten, der sein Votum "grundsätzlich positiv" an Forderungen wie Straßenausbau und DSL-Versorgung knüpfte. Damflos steht dem Vorhaben "grundsätzlich offen - aber sehr skeptisch" gegenüber.
Am Dienstag, 18. Dezember, stellen die Arbeitskreise des Nationalpark-Ausschusses ihr Eckpunktepapier mit Rahmenbedingungen und Forderungen an die Länder vor. Bei dem Workshop können alle Interessierten mit diskutieren. Beginn: 17 Uhr im Kommunikationszentrum Umweltcampus Birkenfeld, Hoppstädten-Weiersbach. Größere Gruppen sollten sich anmelden: Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Telefon 06503/9214-0, E-Mail info@naturpark.org

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