Nationalpark-Servicestelle ist der dickste Brocken

Neuhütten · Im Neuhüttener Ortsteil Muhl soll sich 2018 Großes bewegen. Investieren will die Gemeinde aber auch in viele kleinere Projekte.

 Die größte geplante Investition in Neuhütten: Das Bürgerhaus im Ortsteil Muhl, Infozentrum des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, soll 2018 erweitert und umgebaut werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Die größte geplante Investition in Neuhütten: Das Bürgerhaus im Ortsteil Muhl, Infozentrum des Nationalparks Hunsrück-Hochwald, soll 2018 erweitert und umgebaut werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Foto: Ursula Schmieder (urs) ("TV-Upload Schmieder"

Neuhütten Geplant ist er schon länger, der An- und Umbau des Bürgerhauses im Neuhüttener Ortsteil Muhl (der TV berichtete). Nun sind die voraussichtlichen Ausgaben dafür auch im Haushalt der Ortsgemeinde eingestellt. Das vom Rat einstimmig beschlossene Zahlenwerk für 2017 und 2018 sieht dafür insgeamt 299 600 Euro vor. Dafür soll sich das Gebäude zu einer Servicestelle des Nationalparks Hunsrück-Hochwald wandeln. Der Bauantragsplan des Reinsfelder Architekturbüros Kolz sieht beispielsweise im Eingangsbereich eine "Nationalparkinfo" mit einem kleinen grünen Innenhof vor. Dafür weichen die alten Toiletten, die durch neue im Anbau inklusive Duschen und Behinderten-WC ersetzt werden. Erweitert wird das Gebäude an der rückwärtigen Front. Dort soll auch eine Terrasse angelegt werden - mit Zugang zum Saal, einem Multifunktionsraum mit Theke und einer Küche. Denn das Bürgerhaus als Servicestelle sollen perspektivisch auch hinter dem Haus zeltende Nationalpark-Besucher nutzen können. Längerfristig ist dort auf einer Wiese ein Nationalparkcamp geplant. Das aktuelle Vorhaben ermöglichen Zuschüsse des Landes und der Europäischen Union. Über das Förderpgrogramm Leader sind 224 760 Euro beantragt worden, über die Stiftung Natur und Umwelt weitere 44 900 Euro. Sollten beide Beträge 2019 fließen, müsste die Gemeinde Neuhütten selbst nur noch etwa 30 000 Euro schultern.
Das Projekt ist der mit Abstand größte Posten im Haushaltplan. Darüber hinaus will die Gemeinde für 57 000 Euro ihre Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umrüsten und Geld für eine schnellere Internetversorgung und die Sanierung der Dächer des Kindergartens und des Bürgerhauses Am Dollberg ausgeben. Dort gibt es laut Ortsbürgermeister Peter Kretz immer wieder undichte Stellen an den Übergängen der terrassierten Dachfläche. Für das Bürgerhaus sollen zudem eine Industriespülmaschine und ein lichtstarker Beamer angeschafft werden. An zwei Ortsteingängen sollen für je 4000 Euro Tempoanzeiger aufgestellt werden. Darüber hinaus wird in Dorferneuerungskonzept und eine Dorfmoderation investiert, außerdem in die Ausweisung eines Sanierungsgebiets im Ortsteil Muhl sowie in eine in Kooperation mit der Nachbargemeinde Züsch engagierte Dorfbegleiterin (der TV berichtete mehrfach).
Durch die geplanten Investitionen wird der aktuelle Betrag langfristiger Darlehensschulden - zirka 475 200 Euro - bis Ende 2018 wohl auf 745 600 Euro steigen. Doch nach Erhalt der Fördersummen erwartet Kai Rosar von der Verbandsgemeinde-Finanzabteilung einen Rückgang etwa auf den aktuellen Stand. Nicht absehbar sei hingegen der Abbau der ständig steigenden kurzfristigen Liquiditätskredite, mit der die Gemeinde ihre laufenden Pflichtausgaben finanziert. Diese Kredite werden bis Ende 2018 voraussichtlich auf knapp 900 000 Euro anwachsen. Ortschef Kretz kritisierte dies als landesweites Problem der rheinland-pfälzischen Kommunen, die "chronisch unterfinanziert" seien. Um Einnahmen auszuschöpfen erhöhe Neuhütten zwar pflichtgemäß seine Hebesätze wie aktuell bei der Grund- und Hundesteuer. Doch diese Mehreinnahmen im vierstelligen Euro-Bereich könnten den permanenten Anstieg der Kassenkredite kaum verhindern. Der Beigeordnete Hermann Bier bedauerte in dem Zusammenhang die "Amnesie" einiger Politiker, die vor der Bundestagswahl im September noch hätten anklingen lassen, den Gemeinden helfen zu wollen.

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