Nationalparkverein will Bürgerbeteiligung stärken

Kempfeld/Neuhütten · Hans-Joachim Billert ist neuer Vorsitzender des Freundeskreises Nationalpark Hunsrück-Hochwald. In der Mitgliederversammlung im Rittersaal der Wildenburg bekräftigte der mit Verspätung eingeflogene und dann einstimmig gewählte 55-jährige Lufthansapilot aus Herborn seine Forderung nach einem Masterplan für die Nationalpark-Region, "um zu verhindern, dass wir uns mit zu viel Klein-Klein verzetteln".

Kempfeld/Neuhütten. Von Klein-Klein konnte an diesem Abend keine Rede sein: Der 410 Mitglieder starke Verein, der die Marke von 500 spätestens bis zur Eröffnung an Pfingsten knacken will, präsentierte sich in bester Verfassung. Mut machte auch das Interesse an der Arbeit des Vereins: Rund 80 Nationalpark-Freunde waren gekommen. "Wir sind ein tolles Team und breit aufgestellt. Wir erarbeiten alles gemeinsam. Es macht richtig Freude", fasste Ulla Kolling (Neuhütten), eine von vier gleichberechtigten stellvertretenden Vorsitzenden, die Aufbruchstimmung im Vorstand zusammen. Neu in dem Stellvertreter-Quartett sind neben Uta Kolling und Lars Schlaup (Tholey) der bisherige Beisitzer Rainer Scriba (Leisel) und Gabriele Klatt (Schwollen).
Damit ist der geschäftsführende Vorstand, dem zudem noch Birgit Storr (Kempfeld) als Schriftführerin angehört, wieder komplett. Als Beisitzer gehören Stefan Pink (Neuhütten), Stefan Billert (Leisel), Annette von Pock (Wilzenberg-Hußweiler) und Angela Enz (Birkenfeld) zum Vorstand, der sich im Sommer komplett zur Wahl stellt. Die Nachwahlen waren durch die Rücktritte des Vorsitzenden Ulrich Sommer und von Bernd Schmitt notwendig geworden.
Sommer habe entscheidenden Anteil daran gehabt, dass die Region den Zuschlag für den Nationalpark erhalten hat, hob Billert die Verdienste des früheren Forstamtsleiters, der sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte, hervor. Neu gegründet wurde ein mit sechs "elder statesmen", früheren Spitzenpolitikern der Region, top besetztes Kuratorium (siehe Extra). Es soll dem Vorstand als Kompetenz-Netzwerk beratend zur Seite stehen.
Als Langzeitaufgabe will der Freundeskreis in Abstimmung mit Umweltministerin Ulrike Höfken die Bürgerbeteiligung fortführen. Bei der offiziellen Eröffnungsfeier am Samstag, 23. Mai, am Hunsrückhaus soll dafür symbolisch der Grundstein gelegt werden, kündigte Uta Kolling an. Der Verein möchte zukünftig als Sammelstelle für Informationen und Anliegen aus der Bevölkerung dienen. Weitere Themenschwerpunkte sind neben der Eröffnung selbst der Naturschutz - dazu hat Vorstandsmitglied Christian Jungmann (Kempfeld) vom Nabu ein Fledermausmonitoring erarbeitet - und das von Rainer Scriba beackerte Feld der Regionalentwicklung. Dabei soll der Fokus in nächster Zeit auf der Öffentlichkeitsarbeit liegen: Der Verein will sich verstärkt bei Veranstaltungen präsentieren, um "so viele Bürger wie möglich für den Nationalpark zu begeistern".
Gleich neun Kandidaten wurden für die sechs Bürgern vorbehaltenen Plätze in der Nationalpark-Versammlung nominiert. Neben den vom Vorstand ausgewählten Stefan Billert, Angela Enz und Christian Jungmann wollen Walter Goldschmidt (Schwollen), Manfred Pick (Kirschweiler), Ilse Adam (Wickenrodt), Christine Ostertag (Börfink), Anna Boor (Gösenroth) und Sina Bouzonville (Illingen) in dem Gremium mitarbeiten. kukExtra

Im neuen Kuratorium des Freundeskreises ist viel Erfahrung und Kompetenz vereint. Dem hochkarätig besetzten Gremium, das den Vorstand beraten soll, gehören der ehemalige Beigeordnete des Landkreises Birkenfeld, Helmut Billert (CDU) aus Idar-Oberstein, die früheren Landräte Dr. Ernst Theilen aus Birkenfeld und Wolfgang Hey (beide SPD) aus Herrstein, Bürgermeister a. D. Peter Simon (CDU) aus Idar-Oberstein, Werner Angsten (CDU), bis August 2014 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, und Klaus Borger (Grüne) aus Merzig, Ex-Umweltstaatssekretär im Saarland, an. Helmut Billert, der Vater des neuen Freundeskreis-Vorsitzenden, bezeichnete es als großes Plus, dass der Nationalpark als von Beginn an bundesweit erster über Ländergrenzen hinweg führe. Als weiteren Vorteil sieht Billert, dass in der Region Parteipolitik im bisherigen Prozess "keine entscheidende Rolle gespielt hat". kuk

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