Schwarze Lederstiefel, schwarze Kosakenuniformen mit roten Biesen an den Hosen, die Hände in die Hüften gestemmt: das sind die Don Kosaken. Mit ihren faszinierenden Stimmen, die sich mit enormer Bandbreite gegenseitig überbieten, bringen sie das Gotteshaus zum Vibrieren. Mit ihren klaren Tenor-Soli, untermalt von voluminösen Bässen vermittelt das achtköpfige Ensemble den Eindruck, einen weitaus größeren Chor vor sich zu haben. Aus dem reichhaltigen Schatz der russisch-orthodoxen sakralen Chorliteratur präsentiert das Oktett eine gelungene Auswahl. Mit stimmlicher Präzision und einer hervorragenden Dynamik geben die Sänger ihr Glaubensbekenntnis ab. Seit fast 30 Jahren tritt das berühmte Ensemble unter der Leitung von Vassil Kantchev in Europas Kirchen und Konzertsälen auf und bringt dem Publikum die Vielfalt der russischen Musikkultur nahe. Die Schwarzmeer-Don Kosaken brillieren nicht nur als disziplinierte Chorsänger, sondern überzeugen auch als hoch begabte Solisten. Naturgewaltige Stimmen und eine bemerkenswerte Gesangstechnik befähigen sie, sich ebenso nuanciert wie ausdrucksstark auf einer breiten Klangskala zu bewegen. Während der erste Konzertteil von getragenen, sakralen Liedern bestimmt wird, machen die Sänger mit dem Publikum in der nur spärlich besetzten Kirche im zweiten Teil einen Ausflug in die weite russische Steppe. Leicht und locker und ohne an Stimmkraft einzubüßen, tragen sie russische Volksweisen vor. Schnelle Rhythmen wechseln sich mit weichen Passagen ab. Soloeinlagen vom mit einer gefühlvollen Falsett-Stimme vorgetragenen Tenor bis hin zum alles übertönenden Bass reißen das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Auch wenn angesichts der Vielzahl der Don-Kosaken-Chöre und der Häufigkeit der Konzerte vereinzelt der Eindruck entstehen könnte, alle Don Kosaken Russlands wären auf Deutschland-Tournee, so gelang es den Schwarzmeer-Don Kosaken als Botschafter ihrer fernen Heimat, den westeuropäischen Zuhörern eine überzeugende Demonstration der traditionellen russischen Musik zu vermitteln.