Naurath/Wald. Jetzt heißt es anpacken für die Bürger von Naurath. Denn im mit circa 250 Einwohnern kleinsten Ort der Verbandsgemeinde Hermeskeil steht ein Großprojekt an - und zwar die Generalsanierung des Bürgerhauses. Bevor in der früheren Dorfschule die Handwerker anrücken, ist Eigenleistung gefragt. "45 Leute haben sich zur Hilfe bereiterklärt", sagt Ortsbürgermeister Werner Weber. Ab dem 21. März werden die Bagger den bisherigen Anbau abreißen. Dort befand sich bislang der Eingang zum Bürgerhaus. Bis dahin wollen Weber und die Mitglieder des Gemeinderats zusammen mit den freiwilligen Helfern den Dachstuhl ausräumen sowie das Gebäude entkernen. "Alles was wir in Eigenleistung machen können, nehmen wir selbst in die Hand", sagt Weber.

500 000 Euro investiert die Gemeinde Naurath in die Modernisierung ihres Bürgerhauses, wobei das Land mit einem Zuschuss die Hälfte der Kosten übernimmt. Weil die Naurather erst vor einigen Jahren ihre Hauptstraße neu gemacht haben, hat die Gemeinde trotz der Einnahmen von zwei Windrädern Schulden. Sie werden durch das aktuelle Bürgerhausprojekt auf circa 590 000 Euro steigen. An der Stelle des bisherigen Bürgerhauseingangs entsteht ein zweigeschossiger Anbau mit Foyer. Dort wird außerdem eine neue Toilettenanlage eingebaut. Auch das Treppenhaus des Bürgerhauses wird in den Anbau verlagert. Dadurch entsteht Platz, um den Saal des Bürgerhauses um weitere 20 auf dann 68 Quadratmeter Fläche zu vergrößern.

Zudem wird das Dach von Grund auf saniert und gedämmt.

Behindertengerechter Eingang an der Rückseite

Der Saal ist über die Rückseite des Gebäudes künftig auch über einen behindertengerechten Eingang zu erreichen. Zudem erhält das Gebäude einen neuen Außenanstrich.

Grund für die Investition ist laut Bürgermeister Weber der Zustand des Gebäudes. "Die Dächer sind kaputt und haben sich teilweise schon gesenkt", sagte er. Zudem stammten die Toiletten noch aus Grundschulzeiten und wurden Ende der 1950er Jahre gebaut. Auch die Außenfassade benötigt dringend einen Anstrich.

Außerdem ist das Bürgerhaus für Veranstaltungen zu klein geworden. "Das Dorf ist in den vergangenen Jahren gewachsen", sagte Weber. Ein größerer Saal werde daher benötigt.

Der Gemeinderat vergab in seiner jüngsten Sitzung die ersten Gewerke zur Renovierung des Bürgerhauses. Die Abbrucharbeiten für den alten Anbau sowie die Rohbauarbeiten für den neuen Anbau verschlingen 121 000 Euro. Die Zimmerei- und Holzbauarbeiten für das neue Dach schlagen mit 15 636 Euro zu Buche. Die Kosten für den Dachdecker mit Klempnerarbeiten betragen 50 423 Euro. Lässt das Wetter den Baubeginn im März zu, sieht der derzeitige Zeitplan im Mai die Renovierung des Daches vor. Mitte des Jahres werden die Arbeiten dann mit dem Innenausbau fortgesetzt. Bis Ende 2011, so Weber, soll das Bürgerhaus fertiggestellt sein. ExtraAndere Bürgerhaus-Projekte:In der jüngeren Vergangenheit haben mehrere Hochwalddörfer viel Geld in ihre Bürgerhäuser investiert. Abgesehen von den laufenden Unterhaltungskosten, die alle Kommunen tragen müssen, gab es folgende größere Vorhaben. Verbandsgemeinde Kell am See: In Vierherrenborn wurde die alte Schule für 300 000 Euro in das neue Bürgerhaus umgewandelt. Eröffnung war 2008. In Schömerich wurde das Feuerwehr- und Bürgerhaus für 175 000 Euro erweitert. Fertigstellung war 2010. Verbandsgemeinde Hermeskeil: In Neuhütten wurde ein Pavillon an das Bürgerhaus angebaut. Oberhalb entstand der Dorfplatz. Das Gesamtprojekt kostete 310 000 Euro. Es wurde 2008 abgeschlossen. Das bekannteste Projekt in der Region war die Umwandlung der alten Gaststätte Biehl in das neue Bürgerhaus von Züsch. Die Mehrheit der Züscher hatte sich 2005 in einem Bürgerentscheid für dieses Vorhaben ausgesprochen. Es kostete 840 000 Euro und wurde 2008 abgeschlossen. (cst/ax)