Netzwerk will Beratungsarbeit ausbauen

Konz · Das Jugendinfozentrum Konz ist landesweit einzigartig. Seit zwei Jahren bekommen Jugendliche dort Informationen zu Themen wie Drogen, Verhütung, Mobbing oder rund um Auslandsaufenthalte. Jetzt will Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz, die Institution breiter bekanntmachen.

 Professionell und unbürokratisch: In Konz erhalten Jugendliche Auskunft auf ihre Fragen oder werden an weitere Ansprechpartner weitervermittelt. Foto: Jugendnetzwerk Konz

Professionell und unbürokratisch: In Konz erhalten Jugendliche Auskunft auf ihre Fragen oder werden an weitere Ansprechpartner weitervermittelt. Foto: Jugendnetzwerk Konz

Konz. "Jugendliche und ihre Eltern haben oft das Problem, dass sie nicht wissen, wie sie an Infos kommen", sagt Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz (Junetko). Zwar gebe es viele Hilfen für Jugendliche. Oft wüssten sie aber nicht, an wen sie sich wenden können - etwa wenn es um Drogen geht.

"Diese Lücke schließen wir mit unserem Jugendinformationsangebot", erklärt Grundheber. "Unbürokratisch und schnell können wir den Jugendlichen die passenden Ansprechpartner vermitteln." Das Junetko betreibt seit zwei Jahren das in Rheinland-Pfalz einzigartige Jugendinfozentrum, das im Haus der Jugend untergebracht ist und das Grundheber jetzt bekannter machen will. Es ist Mitglied des Jugendinfonetzes, einem bundesweiten Zusammenschluss lokaler und regionaler Gruppen im Bereich der Jugendarbeit. Damit erfüllt das Konzer Zentrum eine Forderung der Europäischen Charta der Jugendinformation (siehe Extra). Das Infozentrum baue zurzeit den Kontakt zu den Schulen in Konz aus, sagt Grundheber. Unter anderem plane er gemeinsam mit Fachleuten Seminare zu Themen wie Jugend und Recht oder Drogen.
Außerdem kümmert sich das Infozentrum um Mobilitätsprogramme, in deren Rahmen junge Menschen Auslandserfahrung zum Beispiel als Au-Pair oder Praktikant sammeln können. "Jugendliche profitieren von einem Auslandsaufenthalt enorm", sagt Grundheber. "Allerdings braucht das eine gute Vorbereitung und mindestens ein Jahr Vorlauf." Der Jugendinfodienst fördere deshalb den Austausch zwischen Jugendlichen, die einen Auslandsaufenthalt planten, und denen, die schon dort gewesen seien.
In Kooperation mit dem europaweiten Jugendnetzwerk Eurodesk unterstützt das Infozentrum Jugendliche darin, einen Auslandsaufenthalt zu organisieren und zu finanzieren. Die Unterstützung beginnt mit der Suche nach dem passenden Partner und endet bei der praktischen Reisevorbereitung. Das Eurodesk-Angebot in Deutschland wird von der Fachstelle für internationale Jugendarbeit betreut und vom Bundesfamilienministerium gefördert.
"Nachfragen zu den Auslandsprogrammen gibt es viele", sagt Dominik Schnith, der freiwillig Jugendliche über Auslandsaufenthalte berät. Oft hätten sie schon sehr konkrete Vorstellungen, was sie machen wollen. "Wichtig ist dann aber, dass ich noch mal hinterfrage, was der Jugendliche tatsächlich will." Vielen sei anfangs nicht klar, was alles möglicht sei. "Die kennen nur Au-pair, aber zum Beispiel nicht den Europäischen Freiwilligendienst. Sie wollen nach England oder Frankreich, wissen aber nicht, dass es genauso spannend sein kann, in Polen oder Rumänien zu leben." Außerdem habe er beobachtet, dass dank dieses Angebots viele Jugendliche in Kontakt mit dem Haus der Jugend kommen, die sonst nichts mit der Institution zu tun haben.
"Unser einziges Problem ist die Finanzierung", sagt Grundheber. Da es für den Jugendinfodienst keine öffentlichen Mittel gibt, könne im Junetko auch kein Personal angestellt werden, das sich um die vielen Aufgaben kümmert. "Das müssen wir im Rahmen unserer normalen Jugendarbeit leisten." Aber für Grundheber ist klar: "Wir brauchen Stellen, die Jugendthemen unabhängig von Einzelschicksalen jugendgerecht aufbereiten. Und wir haben das entsprechende Knowhow."
Das Jugendinfozentrum Konz ist montags bis freitags zwischen 10 und 12 Uhr sowie zwischen 14 und 18 Uhr telefonisch unter 06501/94050 oder über die E-Mail-Adresse jugendinfo@junetko.de erreichbar.
Die Europäische Charta der Jugendinformation wurde 2004 in Bratislava (Slowakische Republik) verabschiedet. In ihr wird gefordert, dass Jugendliche kostenlos Zugang zu Jugendinformationsdiensten und -zentren haben. Die Informationen müssen in einer professionellen Form, frei von religiösem, politischem, ideologischem oder kommerziellem Einfluss und durch geschultes Personal weitergegeben werden. Jugendinformationsdienste arbeiten mit anderen Jugendeinrichtungen zusammen. Weitere Informationen unter www.eryica.org (auf Englisch) und unter www.jugendinfonetz.de itz

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