Neuanfang "von unten"

Seit 13 Jahren ist das "Madhose" und seit neun Jahren das gleichnamige Jugendzentrum in Hermeskeil ein Begriff. Ab 22. Dezember schließt es jedoch seine Türen - allerdings nur vorübergehend. Denn der Schnitt soll den Weg frei machen für einen Neuanfang "von unten".

 Noch prangen die Lettern Madhouse am Eingang des Hermeskeiler Jugendzentrums. Doch nachdem der Neuanfang beschlossene Sache ist, wird bereits ein neuer Name für den Jugendtreffpunkt gesucht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Noch prangen die Lettern Madhouse am Eingang des Hermeskeiler Jugendzentrums. Doch nachdem der Neuanfang beschlossene Sache ist, wird bereits ein neuer Name für den Jugendtreffpunkt gesucht. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hermeskeil. Die Ankündigung ist bewusst provokant. "Schließung Madhouse" steht knapp und unmissverständlich über der Information von Jugendpfleger Bernd Hermesdorf. Doch das Aus für das Jugendzentrum bedeutet keineswegs das Aus der Offenen Jugendarbeit in Hermeskeil oder des Jugendraums. Mit der Schließung ist vielmehr ein Neuanfang verbunden, wie Hermesdorf erklärt. Vorrangiges Ziel sei, die Jugend selbst für die Organisation von Veranstaltungen wie Theater, Discos oder Konzerte zu gewinnen. "Das Jugendzentrum soll wieder von unten belebt werden", betont der Jugendpfleger. Die Räume würden erst wieder geöffnet, wenn sich ausreichend junge Leute fänden, die die Jugendarbeit in der Stadt mitgestalten wollten. Erste Interessenten hätten ihm bereits ihre Unterstützung signalisiert, freut sich Hermesdorf. Der Trägerverein werde die jungen Leute natürlich tatkräftig unterstützen. Ebenso wie die neue pädagogische Fachkraft, die ab Januar ein völlig neues Konzept für das Jugendzentrum erarbeiten werde. Der Weggang der erst kürzlich als Nachfolgerin von Irina Görgens angetretenen Monika Domanski hatte den drastischen Schnitt ins Rollen gebracht. Mit entscheidend dabei war die Auflösung des Vereins "Jugendinitiative Madhouse Hermeskeil".Teils unbegründete Vorurteile

Mit Gründung des neuen Träger- und Fördervereins "Jugendzentrum Hermeskeil" waren seit dem Frühjahr zwei Vereine im Madhouse aktiv. Laut Hermesdorf war das nicht optimal. Obendrein sei die Schnittmenge der Vorstellungen des neuen Fördervereins mit denen der Jugendinitiative nicht allzu groß gewesen. Hinzu gekommen seien teils unbegründete Vorurteile gegenüber dem "Madhouse". So habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass ganze Gruppen von Jugendlichen dort erst gar nicht hingegangen seien.Für Christian Winter, der die "Jugendinitiative Madhouse" vor 13 Jahren mit seiner Frau Jutta ins Leben gerufen hat, ist das Aus dennoch schmerzlich. Allein vier Jahre hatten sie damals gekämpft, bis es ab 1998 mit dem Madhouse endlich einen Jugendraum in Hermeskeil gab. Außerdem habe sich die Initiative ja auch für Projekte wie Rumänien- oder Bolivienhilfe engagiert oder Benefizkonzerte für Sri Lanka organisiert. "Ohne Ehrenamt geht gar nichts"

Angesichts der Begründung, dass sich das Ganze irgendwie "festgelaufen" habe, begrüßt er aber dennoch den Neuanfang: "Es ist ein Versuch, den man starten kann", betont er als Mitglied des neuen Trägervereins. Im neuen Vorstand ist neben Winters Frau auch der Damfloser Dirk Hammel vertreten. Er halte ein solches Engagement einfach für nötig, begründet der Familienvater und Kassenwart des Vereins: "Es fehlt halt an Geld, und ohne Ehrenamt geht da gar nichts."Am 21. Dezember gibt es eine Abschiedsfeier im "Madhouse": Die "School's Out Party" beginnt um 11 Uhr.

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