Neue Biogasanlage geht im Mai ans Netz

Auf dem Grund und Boden des Birkenhofs laufen derzeit die Arbeiten für die dritte Biogasanlage, die nahe Reinsfeld entstehen wird. Sie soll ab Mai Strom liefern. In das private Projekt werden 3,2 Millionen Euro investiert. Sache der Gemeinde ist hingegen die geplante Erschließung des Gewerbegebiets "Lösterchen", die zirka zwei Millionen Euro kostet.

Reinsfeld. (ax) Es ist eine Großbaustelle, an der jeden Tag Tausende Autofahrer vorbeikommen. Vor den Toren Reinsfelds und in direkter Nähe der B 407 bewegen Bagger seit Herbst 2010 große Erdmassen. Auf dem Gelände des Birkenhofs von Landwirt Jürgen Schirra entsteht für zirka 3,2 Millionen Euro eine neue Biogasanlage. Sie wird mit einer Leistungskapazität von 500 Kilowattstunden von dem niedersächsischen Unternehmen "Envitec" gebaut. Schirra ist Teilhaber der Betreibergesellschaft, die für dieses Vorhaben gegründet wurde.

"Momentan wird der Boden für die Behälter ausgeschachtet", sagte der Landwirt, der für die Offene Wählerliste (OWL) im Reinsfelder Rat sitzt, in diesem Gremium über den aktuellen Stand der Arbeiten.

In diesen sogenannten Fermentern werden später Rindergülle, Mais, Getreide- und Grassilage vergoren. Der Strom wird also aus Material gewonnen, das man als "nachwachsende Rohstoffe" bezeichnet. Im Mai, so Schirra, soll die Biogasanlage ans Netz gehen. Damit wäre dann bereits die dritte Biogasanlage auf Reinsfelder Gebiet in Betrieb (siehe Extra).

Ortsbürgermeister Rainer Spies (SPD) hatte den Punkt "Biogasanlagen" nur zur Information auf die Tagesordnung gesetzt. Entscheidungen hatte der Rat nicht zu treffen. Insbesondere mit Blick auf die neue Anlage am Birkenhof sagte er: "Wir haben dazu ja im Vorfeld der Genehmigung unsere Meinung ausgetauscht und stehen auch dazu."

In der Diskussion machte Anne Streit (SPD) aber darauf aufmerksam, "dass ich weiter meine Vorbehalte habe. Und zwar nicht gegen Biogasanlagen an sich, sondern gegen den Standort." Esther Mergens-Looschelders (CDU) hatte zwar vor einigen Monaten ebenfalls Bedenken - etwa in bezug auf eine mögliche Geruchsbelästigung - gegen das Projekt angemeldet. Sie sagte aber in der jüngsten Ratssitzung: "Diese Bedenken wurden ja durch Gutachten widerlegt."

Ein weiteres Thema im Rat war das geplante Gewerbegebiet "Lösterchen" nahe der Autobahnauffahrt A 1. Dessen Erschließungskosten für eine Fläche von zirka 4,6 Hektar sind laut Spies inzwischen ermittelt. Sie liegen bei rund zwei Millionen Euro. Die Gemeinde müsse nun nach drei "förderfähigen Betrieben" suchen, die einen Platz von 2,3 Hektar besetzen. Dann gebe es einen 60-Prozent-Zuschuss vom Land.

In diesem Fall könnte man den Firmen die Ansiedlung mit einem Quadratmeterpreis von 18 Euro anbieten. Als "förderfähig" werden beispielsweise Unternehmen eingestuft, die in der Energieerzeugung tätig sind.

Interesse am Standort Reinsfeld gibt es unter anderem von einer Firma, die Holz trocknen und zu Pellets verarbeiten will. Zur Debatte steht auch der Bau eines Fischzuchtbetriebs, der dafür die Abwärme aus der Biogasanlage von Schirra nutzen könnte. ExtraWeitere Anlagen in Reinsfeld: Bereits seit Dezember 2004 betreibt die Zeus (Zentrum für Energie- und Umweltsysteme) GmbH eine Biogasanlage direkt an der B 52. Sie hat eine Leistungskapazität von 500 Kilowattstunden und wird mit Lebensmittelresten - zum Beispiel Pizzaresten - gefüttert. Eine kleinere Anlage mit 200 Kilowattstunden befindet sich auf dem Lindenhof von Landwirt Klaus Wahlen. Dort kommen nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz. Wahlen hat inzwischen zusätzlich bei den Genehmigungsbehörden einen Antrag gestellt, dass seine Anlage auch mit Hühnermist, der von der großen Farm in Heddert (Verbandsgemeinde Kell am See) geliefert würde, bestückt werden darf. (ax)

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